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Wolfgang Borchert und das Trauma des Krieges
Wolfgang Borchert machte aus seiner kritischen Einstellung zum Nationalsozialismus keinen Hehl: "Sag nein!" heißt es immer wieder in seinem letzten Prosatext "Dann gibt es nur eins!".
Sein Werk, das zwischen zwei Buchdeckel passt, ist zugleich durchzogen von spiritueller und religiöser Thematik, dem Hadern mit Gott und den tiefen Fragen des Menschseins. In seinem einzigen Theaterstück "Draußen vor der Tür", das auch als Hörspiel aufgeführt wurde, geht es um einen Kriegsheimkehrer, der mit der Ignoranz seiner Umwelt konfrontiert wird, die Krieg und Völkermord am liebsten verdrängen würde.
Die Premiere des Stücks, mit dem er posthume Berühmtheit erlangte, hat er nicht mehr erlebt. Der Schriftsteller, der an der Front selbst schwer erkrankte, starb tags zuvor am 20. November 1947 im Alter von nur 26 Jahren.
Von Michael Reitz