
Auf der Suche nach der verlorenen Zeit -
Gelesen von Peter Matić
Es ist vierzig Jahre her, aber der Erzähler erinnert sich genau: An einem der Abende, an denen Monsieur Swann zu Besuch ist, wird der Knabe wieder einmal früh ins Bett geschickt und muss auf den Gutenachtkuss der geliebten Mutter verzichten. Der Versuch, die Mutter mit einem Brief dazu zu bewegen, die Abendgesellschaft zu verlassen und noch einmal zu ihm ans Bett zu kommen, schlägt fehl. Doch der Junge bleibt wach, bis der Gast fort ist und seine Eltern sich schlafen legen wollen. Im Schein des Kerzenlichts tritt er der Mutter entgegen und fleht sie an, sich seiner zu erbarmen. Die Mutter schwankt und kann sich nicht entscheiden. Dann geschieht das Unerwartete: Der Vater, sonst kein Freund von Gefühlsduselei, ermuntert seine Gattin, den schluchzenden Sohn zu trösten und die Nacht bei ihm zu verbringen. Statt glücklich zu sein, spürt der Junge instinktiv, dass er einen Sieg auf Kosten der Mutter errungen hat und dieser Moment sich als schmerzliches Datum für alle Zeiten in sein Gedächtnis fressen wird. Um das Heulen zu beenden, beschließt die Mutter, dem Knaben etwas vorzulesen.
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