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Gelesen von Peter Matić
Endlich hat Marcel, wie wir den namenlosen Erzähler nennen dürfen, die Erlaubnis zu einem Theaterbesuch erhalten. Die Befürchtungen seiner Eltern, das Theater könne dem kränkelnden Jungen schaden, hat Marquis de Norpois als unbegründet zerstreut. Was der von Marcels Vater hoch verehrte Diplomat sagt, kann ja nicht falsch sein! Jetzt lauscht der Erzähler in Begleitung seiner Großmutter der allseits geliebten Berma, der Diva, die in dieser Matinee-Vorstellung in eine ihrer entzückendsten Rollen schlüpft und die "Phädra" spielt. Doch Marcel ist verwirrt über ihre kühle Intonation, ihre seltsamen Gesten und befremdliche Mimik. Er schämt sich, dass er die Größe ihrer Schauspielkunst nicht recht erfassen kann und steht dem frenetischen Beifall des Publikums etwas ratlos gegenüber.