Zwei Fabeln aus dem Erzählband „Das Krokodil und die Königsfischer“ von Bernard B. Dadié aus der Elfenbeinküste.Der Autor lebte von 1916 bis 2019. Er nahm Teil am Unabhängigkeitskampf seiner Heimat und verbrachte einige Jahre im Gefängnis.

Jedes Volk der Erde besitzt seinen Schatz an Märchen, Sagen, Fabeln und Legenden. Afrika ist besonders reich damit gesegnet. Das afrikanische Kind wird mit solchen Geschichten eingeführt in die Weisheit, die Künste und die Ränke des Lebens. Abends am Feuer vorgetragen, werden die Fabeln und Märchen niemals in genau derselben Weise erzählt, sie befinden sich in stetigem Wandel. Deshalb ist das niedergeschriebene Märchen auch wie ein gefangenes Tier: alles Eingesperrte verliert etwas von seinem Reichtum. Für uns Europäer sind sie nichtsdestoweniger hoch spannend.

Das politische Element tritt in der Geschichte von der „Herrschaft der Spinne“ unmittelbar hervor. Die zweite Geschichte „Die Straße“ ist dagegen hohe Poesie, man spürt den Nachklang des gesprochenen Wortes. Da ist vor allem der Refrain, der von allen Anwesenden wiederholt wird: es ist der Ton der Trommel, der auf keinen Fall fehlen darf.