Das Kammerorchester Basel unter Giovanni Antonini -
Eine CD-Kritik von Kai Luehrs-Kaiser
Im Vorfeld seines Haydn-Symphonienzyklus, der bis 2032 fertig werden soll, spielte der italienische Alte Musik-Dirigent Giovanni Antonini auch alle Neune von Beethoven ein - auf historischen Instrumenten mit dem Kammerorchester Basel. Der weich aufgefächerte, warm schraffierte Klang lässt Beethovens Symphonien erscheinen, als seien es Aquarellzeichnungen Goethes in der Campagna: lässig, apollinisch entspannt und durchaus natürlich wirkend. Haydn klingt gleichfalls nach. In den späten Symponien führt dies zu belcantesker Leichtigkeit, auch Kurzatmigkeit, Unruhe und Stoßverkehr. Man gewinnt den Eindruck, als sei heute, wo der Zyklus erstmals gesammelt erscheint, die Zeit schon halb drüber weggegangen.
Schön, aber nicht ultimativ. Eine CD-Kritik von Kai Luehrs-Kaiser.
Bewertung: ★★★
Ludwig van Beethoven: Symphonien Nr. 1-9
Regula Mühlemann, Marie-Claude Chappuis, Maximilian Schmitt, Thomas E. Bauer
Wroclaw Philharmonic Choir
Kammerorchester Basel
Leitung: Giovanni Antonini
Label: Sony, 2020