Triangle of Sadness; © Alamode Film
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Sozialsatire - "Triangle of Sadness"

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Jung und Schön trifft auf Alt und Reich – und das auf einer 250 Millionen Dollar teuren Luxus-Yacht in der Karibik. Was wie ein schöner Traum beginnt, verwandelt sich schon bald in einen bitterbösen Albtraum. "Triangle of Sadness" ist eine ziemlich grob gestrickte Sozialsatire, die keine Moral und keine Gewinner kennt.

Triangle of Sadness; © Alamode Film
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Auf den ersten Blick sind sie ein schönes Paar: Carl (Harris Dickinson), Model und immer auf der Suche nach einem neuen Engagement und Yaya (Charlbi Dean Kriek), Influencerin mit Hang zum Luxus. Gleich zu Beginn von "Triangle of Sadness" bekommen die beiden eine teure Kreuzfahrt in die Karibik geschenkt, auf der Yaya einfach nur ein bisschen Werbung auf ihrem Instagram-Account machen soll. Hört sich nach einem guten Deal an ...

Aus dem Traum wird ein Albtraum

Aber schon bald läuft die Sache aus dem Ruder, denn die anderen Gäste auf dem Schiff sind merkwürdige Gestalten. Dimitry (Zlatko Buric) etwa, ein russischer Oligarch, der sein Geld mit "Scheiße" verdient und dessen Frau Vera (Sunnyi Melles), die die Besatzung permanent mit ihren philantrophischen Anwandlungen nervt. Oder ein älteres Ehepaar aus den USA, das ein Vermögen mit dem Verkauf von Handgranaten und Landminen gemacht hat, bevor die "verdammte Menschenrechtskonvention" ihnen Steine in den Weg gelegt hat.

Der Kapitän des Schiffes (Woody Harrelson) ist permanent betrunken, seine Chef-Stewardess (Vicki Berlin) kann die Ordnung nur mit Mühe aufrechterhalten und dann zieht auch noch ein schweres Unwetter auf – ausgerechnet während des Captain’s Dinners.

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Gefundenes Fressen

Diese Konstellation – die Jungen und Schönen treffen auf die Alten und Reichen – ist ein gefundenes Fressen für Ruben Östlund. Der schwedische Regisseur, bekannt für seine drastischen Dialoge und seinen ätzenden Humor, kann hier seine Systemkritik wie unter einem Brennglas fokussieren. Schließlich – so heißt es nicht umsonst - sind auf hoher See (!) und vor Gericht alle Menschen gleich.

Bald schon tobt der Sturm, die Champagnerflaschen fliegen durch die Gegend und die Kotze spritzt in Strömen durch die Kajüte. Östlund und sein Kameramann Fredrik Wenzel zelebrieren das alles mit drastischen Bildern und großer Lust an der Katastrophe – wenn beispielsweise der Rüstungsindustrielle von einer Handgranate seiner eigenen Firma in die Luft gesprengt wird oder sich der russische Oligarch mit dem Kapitän ein betrunkenes Rededuell liefert über die Vor- und Nachteile von Kapitalismus und Kommunismus.

Kaputte Gesellschaft

Während es in den beiden vorangegangenen Filmen von Ruben Östlund ("Höhere Gewalt" und "The Square") noch in erster Linie um toxische Männlichkeit ging, ist nun bei "Triangle of Sadness" auch jede Menge toxischer Weiblichkeit mit im Spiel. Im Grunde sind alle Charaktere, die in diesem Film auftreten, auf die eine oder andere Art schrecklich. Anders als sein erklärtes Vorbild Bertolt Brecht unterscheidet Ruben Östlund nicht zwischen "Guten" und "Bösen". Ihm geht es vor allem darum zu zeigen, wie kaputt unsere moderne kapitalistische Gesellschaft ist. Und die Menschen verhalten sich darin einfach nur menschlich und suchen den größtmöglichen Vorteil für sich selbst.

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Eine Mischung aus Dschungelcamp und "Lord of the Flies"

Bis zum bitterbösen Ende nach zweieinhalb Stunden hat der Film viele Wendungen parat. Was wie eine harmlose Satire über die Modewelt beginnt, wandelt sich in eine Mischung aus Dschungelcamp und William Goldings "Lord of the Flies". Das ist nicht immer kohärent und es ist an einigen Stellen auch ein bisschen sehr dick aufgetragen. Trotzdem: Wer Geschichten mag, die auch mal den Holzhammer auspacken, wird diesen Film lieben. Für die, die eher auf eine etwas subtile Erzählweise stehen, ist das nichts.

Carsten Beyer, rbbKultur

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