Mrs. Harris und ein Kleid von Dior © Universal Pictures International Germany
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Komödie - "Mrs. Harris und ein Kleid von Dior"

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Der amerikanische Autor Paul Gallico hat sie Ende der 50er Jahre erfunden, die Londoner Putzfrau Mrs. Harris. Er schickte sie auf allerlei Abenteuerreisen in die weite Welt: nach Paris, nach New York - und Mitte der 70er Jahre ein letztes Mal sogar nach Moskau. Gut zehn Jahre lang wurde sie in deutschen Fernsehfilmen von Inge Meysel verkörpert und auch die gerade verstorbene Angela Lansbury ist als Ada Harris schon nach Paris gereist. Morgen kommt eine neue Verfilmung des Stoffes in unsere Kinos. Unter der Regie des Amerikaners Anthony Fabian wird die abenteuerlustige Putzfrau von Lesley Manville verkörpert.

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Es ist Liebe auf den ersten Blick, eine Amour fou, für die Londoner Putzfrau Ada Harris, als sie zum ersten Mal diesen wunderschönen Haute Couture-Traum in Händen hält: Ein Dior-Kleid, das über und über mit weißen, rosa und lilaschillernden Seidenblumen und Pailletten bestickt ist. Eine ihrer Auftraggeberinnen hat es für die Hochzeit ihrer Tochter gekauft und prahlt mit dem astronomischen Preis von 500 Pfund, während sie ihr gleichzeitig seit Wochen den Lohn schuldig bleibt.

Unerreichbarer Traum aus Tüll und Seide

Ada Harris ist eine einfache Frau mit kleinen Bedürfnissen. Ihr Mann ist aus dem Zweiten Weltkrieg nicht zurückgekehrt, mit ihrer besten Freundin geht sie zum Tanzen in die Kneipe. "Wir sind die Unsichtbaren", stellen die beiden fest. Aus der Perspektive einer Londoner Putzfrau ist das Dior-Kleid völlig unerschwinglich, doch Ada Harris hat fortan einen Traum.

Etwas näher rückt er, als sie eine unerwartete Nachzahlung der Kriegswitwenrente bekommt. Sie beschließt: "Ich kaufe mir ein Kleid von Christian Dior aus Paris!"

Kindliches Staunen und unverstellte Frische

Gesagt, getan. Allerdings hat Mrs. Harris völlige falsche Vorstellungen vom Kauf eines Haute Couture-Kleides, ahnt nicht, dass es ihr erst tagelang auf den Leib geschneidert werden muss. Entsprechend wird sie von den Angestellten des Modehauses erst einmal arrogant belächelt. Doch sie lässt sich nicht abwimmeln und legt empört die zusammengesparten Rollen mit Geldscheinen auf den Tresen der Empfangsdame, verkörpert von Isabelle Huppert mit biestiger Arroganz, wohingegen Lambert Wilson als verwitweter Graf sonore Eleganz verbreitet.

Mrs. Harris und ein Kleid von Dior © Universal Pictures International Germany
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Kurzerhand nimmt er Mrs. Harris unter seine Fittiche und mit zur exklusiven Modenschau. Er ist bezaubert von ihrem kindlichen Staunen und ihrer unverstellten Frische: "Das ist kein Nähen!", schwärmt sie. "Sie holen den Himmel auf die Erde!"

Verwundert stellt sie fest, dass der Meister des Hauses, Christian Dior, aussieht wie ihr Londoner Milchmann.

Revolution im Hause Dior

In gewisser Weise ist "Mrs. Harris und ein Kleid von Dior" eine Cinderella-Story. Zur Spülstein-Erdung, die Lesley Manville aus den Filmen von Mike Leigh mitbringt, verleiht sie ihrer Mrs. Harris noch eine ganze neue Note von Anmut und Eleganz und tiefer Menschlichkeit. Auf ihrem Weg zum maßgeschneiderten Kleid berührt und bezaubert sie viele Menschen und sorgt ganz nebenbei mit ihrem anpackenden Wesen noch für eine kleine Revolution im Hause Dior, das gerade in finanziellen Schwierigkeiten steckt.

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Modern - das ist natürlich relativ in einer Geschichte, deren Vorlage 1958 verfasst wurde, und die der Regisseur nun auch nicht nennenswert ins 21. Jahrhundert geholt hat. Modern bezieht sich hier vor allem auf die Öffnung eines elitären Haute Couture-Hauses zum Warenhaus. Der Charme der märchenhaften Erzählung besteht aus dem Kontrast zwischen dem einfachen Leben einer Putzfrau und der mondänen Welt der Mode, in der sich Mrs. Harris als fish out of water mit anpackendem Drive und gesundem Menschenverstand über alle Standesdünkel hinwegsetzt. Die Models, Näherinnen und Buchhalter der Firma erkennen eine verwandte Seele, der sie stellvertretend ihren Traum verwirklichen wollen.

Auch wenn der Film in Tonfall und Rhythmus recht sprunghaft wirkt und vor allem die Pariser arg klischeehaft geraten sind, entfaltet das sanft plätschernde Modetraum-Märchen durchaus liebenswerten Charme.

Anke Sterneborg, rbbKultur

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