Final Cut of the Dead © Weltkino Filmverleih
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Horror-Komödie - "Final Cut of the Dead"

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Ein Film im Film über einen französischen Regisseur, der einen japanischen Zombie-Klassiker nachdrehen soll – für sein neues Projekt hat sich Oscar-Preisträger Michel Hazanavicius ("The Artist") einiges vorgenommen. Dabei gelingt ihm eine ungewöhnliche Kombination: Denn "Final Cut of the Dead" ist nicht nur strukturell komplex, er ist auch noch brüllend komisch.

Final Cut of the Dead © Weltkino Filmverleih
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Die Regie-Karriere von Rémi (Romain Duris) ist ein bisschen ins Stocken geraten. Außer dem Dreh von albernen Werbefilmchen hat er kaum noch etwas zu tun. Da kommt ihm das Angebot seines Produzenten Mounir (Lyes Salem) gerade recht: Das Remake eines japanischen Horrorfilms, mit dem ein neue Streaming-Plattform gelauncht werden soll.

Das Fiasko nimmt seinen Lauf

Doch bald schon zeigt sich, dass das Projekt seine Tücken hat: Zum Einen soll der Film live gedreht werden, in Echtzeit und ohne Schnitte. Zum Anderen besteht die kauzige japanische Geldgeberin Madame Matsuda (Yoshiko Takehara) darauf, dass sich Rémi und seine Schauspieler streng an das Original-Drehbuch halten. Als kurz vor Drehbeginn auch noch zwei Darsteller in einen Autounfall verwickelt werden und statt ihrer Rémi und seine Frau (Bérénice Bejo) einspringen müssen, nimmt das Fiasko seinen Lauf …

Eine dritte Ebene kommt ins Spiel

Filme über das Filmemachen gibt es in der Kinogeschichte einige: Bei "Final Cut of the Dead" kommt aber noch eine dritte Ebene hinzu: Denn der Film, den Rémi mit seiner Crew nachdrehen soll, handelt wiederum von einem Filmprojekt, in dem ein Regisseur seinen scheiternden Horrordreh mit ein paar echten Zombies aufpeppen will.

Um der Komplexität der Struktur gerecht zu werden, hat Hazanavicius seinen Film in drei Teile geteilt: Die Geschichte beginnt wie ein echter Horrorfilm - mit viel Theaterblut und abgetrennten Gliedmaßen, die durch die Gegend fliegen. Dann geht es über in ein hintersinniges "Making Of" des Films und das Ganze endet schließlich in einer völlig anarchischen Komödie.

Final Cut of the Dead © Weltkino Filmverleih
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Der ganz normale Wahnsinn eines Filmdrehs

Dass der Film trotz des verwirrenden Plots zum Erfolg wird, hat vor allem mit den Schauspieler:innen zu: von der eitlen Hauptdarstellerin Ava (Matilda Lutz), die nur an ihren Instagram-Account denkt, über einen weinerlichen Altstar mit Alkoholproblemen (Grégory Gadebois) bis hin zu einem überambitionierten Filmkomponisten (Jean-Pascal Zadi), der mit seinen Ideen und seiner guten Laune allen auf die Nerven geht. Michel Hazanavicius und sein Ensemble bringen den ganz normalen Wahnsinn eines Filmdrehs auf die Leinwand.

Dazu tragen auch Hazanavicius‘ Muse Bérénice Bejo bei, die diesmal als unberechenbare Regisseurs-Gattin und Maskenbildnerin zu sehen ist sowie der britische Jungstar Finnegan Oldfield, der mit seinen ständigen Verbesserungsvorschlägen Rémi mehr als einmal in den Wahnsinn treibt.

Final Cut of the Dead © Weltkino Filmverleih
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Ensemble-Kino vom Feinsten

"Final Cut of the Dead" ist Ensemble-Kino vom Feinsten – mit großartigem anarchischem Splatter-Humor und vielen schönen Bildideen von Chef-Kameramann Jonathan Ricquebourg. Dass der Film "nur" das Remake eines japanischen Originals ist, lässt sich da durchaus verschmerzen, denn das Low Budget-Vorbild "One Cut Of The Dead" von Shin'ichirô Ueda werden wohl nur die wenigsten hiesigen Kinozuschauer:innen kennen.

Carsten Beyer, rbbKultur

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