Past Lives © Jon Pack
Jon Pack
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Berlinale Wettbewerb - "Past Lives"

Bewertung:

"Past Lives" ist das Spielfilmdebüt der in Amerika lebenden südkoreanischen Regisseurin Celine Song und fügt sich in eine Reihe von Filmen, die neuerdings verstärkt von Immigrationserfahrungen erzählen, so wie der Oscar-nominierte Film "Minari – Wo wir Wurzeln schlagen".

"Past Lives" handelt von ein Schriftsteller-Paar - allerdings spielen die Spannungen und Konflikte, die sich aus dem Aufeinandertreffen von zwei Künstlerpersönlichkeiten ergeben, keine Rolle. Am Anfang des Films sieht man einen weißen und einen koreanischen Mann mit einer koreanischen Frau an der Bar. Aus dem Off ist das Gespräch von zwei anderen Gästen zu hören, die diskutieren, in welchem Verhältnis die drei zueinanderstehen könnten: Sind die Koreaner Geschwister oder ein Paar, ist der Amerikaner ein Freund oder womöglich der Ehemann?

Beziehungskonstellationen

Danach klinkt sich der Film dann in mehreren Rückblenden zu verschieden Zeiten in verschiedene Lebenssituationen der drei ein. Nach und nach erfährt man, wie sie sich kennengelernt, verloren und wiedergefunden haben - angefangen mit der innigen Freundschaft zwischen zwei koreanischen Kindern, einem Jungen und einem Mädchen, die auseinandergerissen werden, als die Familie des Mädchens nach Kanada auswandert.

Alter Ego der Regisseurin

Auch die Regisseurin und Drehbuchautorin Celine Song ist als Kind mit ihrer Familie nach Kanada ausgewandert. Bei der Pressekonferenz erzählte sie, dass diese Anfangsszene ihr genau so passiert ist: Sie saß mit ihrem Mann und einem Freund aus Korea in einer New Yorker Bar und bemerkte, dass sie von den anderen Gästen neugierig und fragend gemustert wurden. So entstand die Idee, dieses Geheimnis einer Dreiecksbeziehung in einem Film auszubreiten und in mehreren Rückblenden im Abstand von 12 Jahren sukzessive aufzuschlüsseln, den Veränderungen nachzuspüren.

Wie die Regisseurin hat auch die Heldin des Films ihren koreanischen Namen gegen einen amerikanischen ausgetauscht, wie jene ist auch sie von Toronto weitergezogen nach New York, und beide erfinden Geschichten: die eine fürs Kino und Fernsehen, die andere fürs Theater.

Sehnsüchte und Unsicherheiten

Im Laufe der Jahre verändern sich die Beziehungen, die Seelenfreundschaft der Kinder wird zum Flirt der Erwachsenen, doch Korea ist weit, Nora möchte ankommen und nicht zurückgehen, irgendwann heiratet sie in Amerika. Sanft pendeln sich die Kräfteverhältnisse ein - mit allen Ängsten, Sehnsüchten und Unsicherheiten, mit Gefühlen von Eifersucht und Melancholie, die nicht nur mit unerfüllter Liebe zu tun hat, sondern auch mit dem Verlust der Heimat und dem Clash der Kulturen.

Das ist sehr fein und elegant in einfachen, aber erlesen komponierten Bildern erzählt, mit Schauspielern, die auch persönliche Erfahrungen in die Geschichte tragen - so wie John Magaro, der nicht nur im Film, sondern auch im echten Leben mit einer Koreanerin verheiratet ist und das Gefühl der Verlorenheit in fremder Sprache und fremder Kultur aus eigener Erfahrung kennt.

Anke Sterneborg, rbbKultur

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