7. Teil der Action-Reihe - "Mission: Impossible Dead Reckoning" (Teil 1)
Action und Spannung auf allerhöchstem Kino-Niveau seit 1996: Insgesamt 3,57 Milliarden US-Dollar hat die "Mission: Impossible"-Filmreihe, die zu den erfolgreichsten der Welt gehört, mit den ersten sechs Filmen eingespielt. Nach einer coronabedingten Verzögerung von zwei Jahren ist es jetzt endlich wieder so weit: Die von Ethan Hunt (Tom Cruise) angeführten Geheimagenten der "Impossible Mission Force" - der Einheit für unmögliche Missionen - treten wieder an, um die Welt zu retten. Ihr Gegner in "Mission: Impossible Dead Reckoning" ist - ganz zeitgemäß - eine nahezu allmächtige Künstliche Intelligenz.
Alles wie immer: Die berühmte Musik, die der argentinische Komponist Lalo Schifrin schon in den 60er Jahren für die gleichnamige Fernsehserie komponiert hat, die in Deutschland unter dem Titel "Kobra, übernehmen Sie" lief. Der Hollywood-Star Tom Cruise, der den Spezialagenten Ethan Hunt seit bald 30 Jahren mit höchstem Körpereinsatz spielt. Die Nachricht mit dem geheimen Regierungsauftrag, die sich fünf Sekunden nach dem Abhören selbst zerstört, und die weltweit vernetzten Verbrecher, die die Zukunft der Welt bedrohen: "Das ist unsere Chance, die Wahrheit zu kontrollieren, das Konzept von Recht und Unrecht für die kommenden Jahrhunderte."
Auch die Gummimasken gibt es wieder, mit denen die Agenten in einer Form von High Tech-Mimikry die Gestalt ihrer Gegner täuschend echt annehmen können.

Kommentar zur Debatte um die Kontrollierbarkeit Künstlicher Intelligenz
Aber zunächst geht es für Ethan Hunt und seine Truppe ganz praktisch darum, zwei Teile eines Schlüssels ausfindig zu machen. Was konkret damit aufgeschlossen wird, wer diese Teile gerade besitzt und an wen sie verkauft werden sollen, kristallisiert sich erst langsam heraus. Passend zu den Debatten um die Frage der Kontrollierbarkeit Künstlicher Intelligenz ist der Gegner eine unheimliche Kraft, die nur "die Entität" genannt wird. Wie groß ihre Macht über die Wirklichkeit ist, demonstriert sie mit ihrer eigenen Form der digitalen Täuschung - und es ist eine höchst beunruhigende Vision davon, wie wenig unseren Augen noch zu trauen ist. Vertreten wird die "Entität" durch den von Esai Morales gespielten Gabriel, mit dem Ethan Hunt schon früher zu tun hatte: "Sie ahnen nicht, welche Macht ich repräsentiere. Sie kennt ihre Geschichte und weiß, wie sie endet."
Welt retten - oder Familie?
Während sich Gangster, Politiker und Agenten aus der ganzen Welt darum bemühen, die "Entität" in ihren Besitz zu bringen, drängt sich der Verdacht auf, dass diese sich schon längst verselbständigt hat. Für Ethan Hunt läuft es auf die große Frage hinaus, ob er die Welt rettet oder seine Agenten-Familie, zu der der von dem britischen Komiker Simon Pegg verkörperte Techniknerd Benji Dunn gehört, die von Rebecca Ferguson gespielte mysteriöse Agentin Elsa Faust und der Computerexperte Luther Stickell, der schon zum siebten Mal von Ving Rhames verkörpert wird und konstatiert, dass keines ihrer Leben wichtiger sei als die Mission: "Das akzeptiere ich nicht!", widerspricht knapp Ethan Hunt.

Immer noch höher, rasanter, waghalsiger, atemraubender
Auch im siebten Film der "Mission: Impossible"-Reihe geht es für Regisseur und Co-Autor Christopher McQuarrie und Hauptdarsteller Tom Cruise darum, alles Vorherige in den Schatten zu stellen: mit einer rasanten Endlos-Autoverfolgungsjagd über die Kopfsteinpflaster und Treppen von Rom, in der Tom Cruise und Hayley Atwell im kanariengelben Fiat Cinquecento erschwerend mit Handschellen aneinander gefesselt sind, mit aberwitziger Speedflying- und Skydiving-Akrobatik und gegen Ende mit einem wahrlich spektakulären Zugunglück auf einer explodierenden Brücke.
Christopher McQuarrie ist stolz darauf, dass nichts davon im Computer getrickst, alles physisch mit der Kamera gefilmt wurde - mit echten Autos, Motorrädern und Zügen, mit echten Menschen und echten Risiken: So, wie es heute nirgendwo sonst auf der Welt noch gemacht wird.
Ultimativer Thrill statt Charakterentwicklung und Realismus
Auf YouTube kann man sich Featurettes zur Entstehung des Films anschauen und den aberwitzigen Aufwand bestaunen, der hier betrieben wurde - und natürlich ist der inzwischen 61-jährige Tom Cruise immer sein eigener Stuntman: Jahrelang hat er Extremsportarten trainiert, bis sie ihm in Fleisch und Blut übergegangen sind. Für ihn geht es darum, den Zuschauern den ultimativen Thrill zu verschaffen.

Natürlich geht das auf Kosten der Charakterentwicklung und manchmal sieht man statt des Agenten Ethan Hunt eben doch eher den Filmstar Tom Cruise, der sich auf beeindruckende Weise abrackert. Und natürlich bewegt sich das immer wieder hart an den Grenzen der Glaubwürdigkeit - beispielsweise, wenn Tom Cruise in einer veritablen Last-Second-Rescue vom Motorrad mit dem Fallschirm über die Klippen und durch die Lüfte in den Zug crasht - exakt da, wo seine Partnerin gerade in einer lebensbedrohlichen Situation steckt. Aber seit wann werden Actionfilme der Kategorie "Bond" oder "Mission: Impossible" denn an der Realität gemessen, wenn es auf höchstem Niveau fast drei Stunden lang solchen Spaß macht?
Und so wie Ethan Hunt die Welt rettet, ist Tom Cruise der Retter der pandemiegebeutelten Kinos. Übrigens schon zum zweiten Mal nach "Top Gun: Maverick" im letzten Sommer.
Anke Sterneborg, rbbKultur