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Drama - "Franky Five Star"

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Einfach einmal eine Auszeit nehmen – das ist vielleicht nicht die schlechteste Idee, wenn das Leben im Chaos zu stranden droht. Einfach einmal ein Wochenende im Fünf Sterne Hotel einchecken und im Wellness Bereich die Seele baumeln lassen. Die Heldin im Film "Franky Five Star" von Birgit Möller hat dieses Hotel in ihrem eigenen Kopf. Immer wenn sie nicht weiter weiß, zieht sie sich dahin zurück und sucht Rat bei dem skurrilen Hotelpersonal.

"Franky Five Star" handelt von dem Karussell der Gedanken, von den Mustern, die sich wiederholen. Die Geschichte klingt kompliziert. Aber Birgit Möller und ihr Team machen visuell einen klaren Unterschied zwischen der Realität und der Vorstellung - den Stimmen im Kopf.

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Grand Hotel und Großstadtleben

Franky, eine junge Frau Anfang 20, arbeitet im Getränkemarkt und wohnt mit ihrer besten Freundin Katja zusammen. Sie sagt von sich selbst: "Manchmal mache ich Sachen, die ich nicht machen will." Und sie wartet auf die große Liebe.

Dieses Leben ist in bunten Großstadtfarben gedreht, scharf und nah. In kniffeligen Situationen aber sucht Franky Rat in ihrem Kopf. Und findet ihn bei vier Personen in ihrem eigenen Hotel "Franky Five Star": bei dem Liftboy, bei einem Kind, bei der Rezeptionistin und dem Zimmermädchen. Alle vier haben unterschiedliche Charaktereigenschaften. Wie sie handelt, hängt davon ab, auf wen Franky gerade hört.

Diese Welt ist ein bisschen antiquiert, nostalgisch dargestellt. Die leicht verträumten Bilder erinnern an die geheimnisvollen Installationen des afro-kanadischen Künstlers Stan Douglas. Das ist manchmal verzwickt, aber so angenehm ungewöhnlich, dass die Aufmerksamkeit wach bleibt.

Zwischen rotzig und romantisch

Lena Urzendowsky macht Frankys Gedankenwelt durchsichtig. Sie spielt eine unsichere, zögernde junge Frau, die Fehler macht, zum Beispiel den Freund ihrer besten Freundin verführt. Die Gefühle huschen über ihr Gesicht, das wir oft in langen Nahaufnahmen sehen: Mal schön wie das einer Leinwandgöttin, mal ulkig verzerrt wie das eines hässlichen Entlein. Dabei steht Franky immer im Schatten ihrer selbstsicheren Freundin Katja, die kraftvoll und energiegeladen von Meryem Ebru Öz dargestellt wird. Sicherheit findet Franky nur, wenn sie sich in ihr Kopfhotel zurück zieht. Das führt manchmal in ihrem richtigen Leben zu peinlichen Situationen.

Grandiose Kulisse

Das "Franky Five Star" Hotel heißt eigentlich "Waldlust" und steht im Schwarzwald bei Freudenstadt. Das ehemalige Grand Hotel ist seit 2005 geschlossen und wurde von einem Freundeskreis vor dem Verfall gerettet. Seither dient es als Event Location für Filme und gilt als Eldorado für Ghost Hunter. In "Franky Five Star" sind nur die Innenräume zu sehen mit ihrem verblichenen Charme, der im Film auch auf das Personal abfärbt.

Gerti Drassl, Sven Hönig, Sophie Killer und Cecilio Andresen haben sichtlich Spaß an ihrem skurrilen Auftritt und bilden eine sehr lebendige Geisterschar.

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Finnische Anklänge

"Franky Five Star" ist eine deutsch-finnische Ko-Produktion. Der finnische Kameramann Janni-Petteri Passi hat auch den Film "Der glücklichste Tag im Leben von Olli Mäki" fotografiert. Seine Bilder wirken mild, weich, nostalgisch. Sie schweben zwischen Vorstellung, Erinnerung und Realität.

Das Lied "Larifari" von Hildegard Knef singt die finnische Schauspielerin Oona Airola, eher amüsiert über die eigene Verträumtheit. Dazu kommen gut geerdete Dialoge wie: "Heulst Du oder kotzt Du?" Diese Mischung aus Überhöhung und Bodenständigkeit führt zu einer ganz eigenen Ästhetik in diesem lebenslustigen Film. Das wirkt ganz schön komplex. So komplex wie die Seele.

Simone Reber, rbbKultur

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