Orte der Erinnerung (4/5) - Wer war Malwine?

Auch Heidrun Albert war das am Anfang nicht ganz klar. Als ihr Mann plötzlich starb, brauchte sie ein neues Betätigungsfeld.

Sie erinnerte sich an ein Gespräch mit Gerda, deren Schwester die Schwiegertochter von Malwine war und allmählich tauchte sie in das Leben der ihr fremden Frau ein. Malwine Milinowski, eine Frau aus gutbürgerlichem Haus, die über Nacht nach Theresienstadt deportiert wurde, und neune Monate später dort an Entkräftung, am Lagerschock starb, wie man die Umstände, die zu ihrem Tod führten, heute nennt.

Heidrun Albert will Einzelschicksale wie diese wieder öffentlich machen. Deshalb hat sie mit Habseligkeiten von Malwine, die ihr anvertraut wurden, eine Ausstellung organisiert. Deshalb ist sie nach Theresienstadt gefahren, um wenigstens Wasser aus dem Fluss Eger mitzubringen, in den man die Asche der Ermordeten warf.

Jetzt liegt der Behälter mit dem Wasser neben der Urne ihrer Eltern auf dem Südwestfriedhof in Stahnsdorf. Damit Malwine endlich Ruhe findet, sagt Heidrun Albert.

Von Jannik Schäfer und Sabina Zollner

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