Moderne neapolitanische Pizza - Pizzeria "Monella" in Berlin-Wedding
Im ruhigen und fast idyllischen Kiez, umgeben von Müller- und Seestraße, hat die Neuköllner Pizzeria "Monella" ihre Weddinger Filiale eröffnet. In den Räumen einer traditionsreichen Gaststätte bietet das junge Team neapolitanische Pizza nach modernem Standard. Der nicht ganz dünne Teig mit hohem Rand wikt dank der hohen Temperatur des speziellen Pizzaofens weder trocken noch zäh, sondern fluffig und saftig. Ausgesuchte Zutaten wie San Marzano-Tomatensauce, Büffelmozzarella und die wilde Broccoliart Friarielli sorgen für Vielfalt in der sonst überschaubaren Speisekarte.
Noch mehr als andere Gegenden in Berlin ist Wedding ein Ort der Gegensätze. Schmuddelige, spröde Ecken wechseln sich ab mit fast eleganten Straßenzügen ohne Durchgangsverkehr und Verkehrslärm. Die Malplaquetstraße, fast durchgängig von Altbauten umsäumt, bietet sich als ideale Meile für alte und neue Lokale und Geschäfte.

Ansprechend, aber nicht zu schick
So liegt unweit der Altberliner Traditionskneipe "Café Morena" und der neuen Szenenbar "Henrietta" die Pizzeria "Monella", deren erster Standort in Neukölln ist. Das schöne denkmalgeschützte Haus der Jahrhundertwende, in dem sich das Lokal befindet, das Karl-Schraders-Haus, schaut auf einen hübschen Platz an einer Kreuzung, und die Gaststätte "Schraders", die vor "Monella" hier war, diente 20 Jahre lang als Treffpunkt im Kiez. Dafür eignen sich die großen, ansprechenden aber nicht allzu schick gestalteten Räumen mit den großen Fernstern besonders gut. Die Kundschaft ist sehr gemischt - anders als in der Neuköllner Filiale der Pizzeria, die sich im szenigen Weserkiez befindet.
Sättigung mit Genuss
Die Speisekarte ist aufs Wesentliche reduziert: neapolitanische Pizza in zehn verschiedenen Varianten, Bruschetta, Salate, Burger, Cocktails, Bier und Wein. Unsere Auswahl fiel auf Pizza "Urlo" (zu Deutsch: "Zum Schreien" gut) mit gebratenen Auberginen, Tomaten, Mozzarella, Parmesan und Basilikum; und "Crudaiola" mit Kirschtomaten, Büffelmozzarella, Parmesanflocken, Rucola und Parmaschinken. Auf der Karte wird die Herkunft der Zutaten als Garantie für Qualität beschrieben - und der Geschmack der Pizza bestätigt den Anspruch.
Der Belag ist schmackhaft und nicht überfrachtet, die Pizza selbst ist nicht sehr groß, wirkt allerdings durch den dicken Teigrand eher sättigend: Für hungrige junge Leute sicherlich von Vorteil - für mich, die gerne auch einen Salat und ein Dessert bestellt hätte, nicht ideal.
Pizzaöfen der neuen Generation
Die Pizza Neapels war schon immer ein populäres Essen, das vor allem den Hunger stillen sollte. Mit dem Wirtschaftswunder und der Verbreitung der Pizza auch in Norditalien ist sie immer dünner geworden, so dass in Großstädten wie Rom oder Mailand die Pizza mit knusprigem Boden der Regelfall geworden ist. Neapel hat an der Tradition festgehalten, dennoch hat sich Pizza auch dort etwas gewandelt: Dank Hightech-Öfen werden die Teigscheiben nur etwa 40 bis 60 Sekunden bei etwa 500 Grad gebacken. So bleibt der Teig fluffig, in der Mitte sogar etwas schlabbrig - dennoch schmeckt er angenehm und wirkt weder roh noch zäh oder fade. Das unterscheidet diese moderne Art von der traditionellen Pizza aus Neapel, deren Teig dazu neigte, zäh zu werden, sobald er nicht mehr ganz warm war. Diese Poweröfen, die sich in Berlin in den letzten Jahren viele Pizzerien angeschafft haben, bieten auch den Vorteil, viel Kundschaft in kurzer Zeit bedienen zu können, also ohne lange Wartezeiten.
Meine Vorliebe gilt nach wie vor der teigärmeren Pizza mit etwas dünnerem, knusprigem Boden und schmalerem Rand, aber das ist wohl eine individuelle Geschmacksfrage, denn die Art Pizza, die "Monella" backt, ist in Berlin extrem beliebt: Im Ranking der besten Pizza der Stadt oder sogar Deutschlands, sind diese modernen neapolitanischen Pizzerien immer auf den Top-Plätzen.
Abgesehen davon ist das Lokal schon wegen der angenehmen Atmosphäre und der freundlichen Wirte empfehlenswert, die zwar eigentlich Musiker sein sollen, dennoch Gastronomie sehr gut meistern.
Elisabetta Gaddoni, rbbKultur