Essen und verweilen am Potsdamer Platz - "Manifesto Market"
Ein neuer Food Hub – laut der Betreiber der größte Europas - lädt zum Essen und Verweilen ein. In den ehemaligen "Potsdamer Platz Arkaden" bieten 22 Stände und vier Bars Street Food-Spezialitäten aus aller Welt an: von Hummus bis Empanadas, von Sushi bis Ramen - meist kleine Portionen zu teuren Preisen. Die zwei Etagen bieten allerdings genug Platz, um sich im geräumigen und komfortablen Ambiente aufzuhalten - ohne eindringlichen Essensgeruch und sogar ohne Konsumzwang.

Eine solche Location mit schneller Gastronomie und in unmittelbarer Nähe zu Kinos, Theatern und Hotels hatte am Potsdamer Platz bislang gefehlt: Nachdem der Start monatelang verschoben wurde, war die Eröffnung des "Manifesto" kurz vor dem Start der Berlinale überfällig - selbst wenn einige der Stände noch nicht besetzt sind und sich das Umfeld des ehemaligen Shopping-Centers "Potsdamer Platz Arkaden", jetzt "Playce" benannt, noch in der Umwandlung befindet.
Gerade eröffnet, aber noch "im Werden"
Die umfassenden Bauarbeiten werden noch lange nicht abgeschlossen sein - das heißt, mit dieser Berlin-typischen Eigenschaft, immer "im Werden" zu sein, die bereits der Kunstkritiker Karl Scheffler 1910 vermerkte, müssen die "Manifesto"-Betreiber zurechtkommen.
Der Initiator, ein amerikanischer Architekt, hat bereits in Prag einen ähnlichen Food Hub eröffnet. Der Standort am Potsdamer Platz soll mit der Zeit auch zur Event-Location mit Musikveranstaltungen und Kunstaktionen werden. Zunächst wirkt der Ort eher entspannend und nicht allzu laut - eher so, wie man sich einen modern und freundlich gestalteten Aufenthaltsbereich im Flughafen vorstellt: mit vielen Sitzmöglichkeiten, Treppen mit Sitzkissen und einem Holzspielbereich für Kinder.
Hohe Preise für winzige Portionen
Aufwändige Lüftungsanlagen an der Decke sorgen dafür, dass es kaum nach Essen riecht, wobei sich die etwas duftintensivere asiatische Küche in der oberen Etage befindet, also nicht unten, wo der Dampf dann nach oben ziehen würde. Das Essen ist ohnehin als Fast Food konzipiert, wenn auch der besseren Art: Nach der Bestellung dauert es nicht länger als drei bis vier Minuten, man kann das Essen mitnehmen und sitzen, wo man will. Bezahlt wird nur mit Karte und das "Manifesto"-Personal räumt schnell das leere Geschirr von den Tischen.
Service und Ambiente haben verständlicherweise ihren Preis, auch für die Betreiber der Stände. So erklären sich die Preise (4,00 Euro für einen Cappuccino), die noch höher als im Berlin-Mitte-Durchschnitt liegen. Allerdings wäre zu erwarten, dass die Portionen nicht so winzig bemessen werden, wie zum Beispiel beim syrischen "Malakeh", das seine durchaus köstlichen Spezialitäten in beinahe homöopathischer Größe serviert.

Ein vielfältiges Angebot an Street Food-Spezialitäten
Empanadas und weitere argentinische Tapas, mexikanische Tacos, koreanisches Fried Chicken, Ramen, asiatische Bowls, Sushi und koreanisches "shaved" Eis, unpasteurisiertes Pilsner Urquell aus großen kupfernen Biertanks: das Angebot ist so zusammengestellt, dass es kaum Doppelungen gibt, wobei einige Stände noch zu besetzen sind: Die indische Küche wird bald auch vertreten sein.
In den nächsten Monaten wird man sehen, wie sich im Alltag Qualität und Preis einpegeln, und ob es das "Manifesto" schafft, sich bei Einheimischen und Touristen als Treffpunkt zu etablieren - trotz der störenden Baustellen und in Konkurrenz zur benachbarten populären und sehr lauten "Mall of Berlin".
Elisabetta Gaddoni, rbbKultur