Pink Room © Thomas Platt
Bild: Thomas Platt

Feine Fusion-Küche am Gendarmenmarkt - "Pink Room Berlin"

Bewertung:

Es ist eine Fusion, die erst einmal verwirrt: die Vereinigung der japanischen mit der levantinischen Küche in einem Menü. Der Berliner Sternekoch Gal Ben Moshe (Restaurant "Prism") hat unlängst in einer luxuriösen Club Lounge am Gendarmenmarkt ein epochemachendes Experiment gestartet, das zwei Traditionen vereint, die einander auszuschließen scheinen. "Pink Room Berlin" heißt das Restaurant.

Während die eher reduzierte japanische Küche die Form betont und darauf bedacht ist, wenige Zutaten unglaublich exakt zu verarbeiten, erscheint demgegenüber die Küche der Levante als das glatte Gegenteil.

Pink Room © Thomas Platt
Bild: Thomas Platt

Japanische Reduziertheit trifft auf Vielfalt der Levante-Küche

Bei ihr herrscht eine muntere Vielfalt vor, die nicht allzuviel auf Optik gibt. Weil sie es liebt, eine Menge unterschiedlicher, gelegentlich konträrer Geschmäcker und Texturen auf einem Teller zu akzentuieren, wirkt sie eher unstrukturiert, fast formlos. Eine Gemeinsamkeit besteht höchstens in der Vorliebe beider Kulturkreise für Fisch und Meeresfrüchte.

Dennoch gelingt dem aus Israel stammende Kochkünstler Ben Moshe und seinem Mitstreiter Paris Katsampis, einem Meisterschüler von Großmeister Nobu Matsuhisa, mit seinem "Levantine Omakase Menu" der Brückenschlag bravourös.

Das Fest zum Fest

Bei der Auster mit Petersilie und Granatapfel, beim japanischer Gelbschwanzfisch mit Kumquat, Kokos und Pankomehl-Crisp sowie dem Black Cod (Kohlenfisch aus dem Nordpazifik) mit Topinambur dient libanesisches Olivenöl sozusagen als kulinarischer Katalysator. Er macht auch nicht halt vor dem süßen Eierkuchen mit Eis von geröstetem Reis sowie Yuzu-Gel.

Man übertreibt nicht, wenn man die aus zehn Positionen bestehende Speisefolge ("Full Pink Room Experience" für 139,- Euro, "Short Experience" für 95,- Euro) in einem fast barocken Bar-Ambiente als das Fest zum Fest bezeichnet.

Thomas Platt, rbbKultur

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