Romane, Erzählungen, Lyrik - Schriftsteller F.C. Delius ist tot
Der Schriftsteller Friedrich Christian Delius ist im Alter von 79 Jahren in Berlin gestorben, wie der Rowohlt Verlag bekannt gab. Unter seinen mehr als 35 Werken waren "Der Sonntag, an dem ich Weltmeister wurde", "Amerikahaus und der Tanz um die Frauen" oder der 2021 veröffentlichte Erzählungsband "Die sieben Sprachen des Schweigens". Delius wurde vielfach ausgezeichnet, darunter 2011 mit dem Georg-Büchner-Preis. Tomas Fitzel erinnert an den Autor.
Der Rowohlt Verlag würdigte Delius als "herausragenden Chronisten" seiner Zeit und einen der bedeutendsten Autoren der deutschen Gegenwartsliteratur. Seine Romane und Erzählungen wurden in mehr als zwanzig Sprachen übersetzt, immer wieder eckte er mit seinen Veröffentlichungen auch an.
So zog der Siemens-Konzern gegen seine 1972 erschienene Dokumentarsatire "Unsere Siemens-Welt" vor Gericht. Der Schriftsteller verarbeitete mit seinen Titeln immer wieder das aktuelle Geschehen. So etwa mit "Der Sonntag, an dem ich Weltmeister wurde" den deutschen Sieg bei der Fußballweltmeisterschaft 1954 oder mit seiner "Deutscher Herbst"-Trilogie den RAF Terrorismus.
Delius war 2011 mit dem Georg-Büchner-Preis ausgezeichnet worden, dem angesehensten deutschen Literaturpreis. Die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung begründete dies damals damit, dass Delius als "kritischer, findiger und erfinderischer Beobachter" in seinen Romanen und Erzählungen die Geschichte der deutschen Bewusstseinslagen im 20. Jahrhundert erzählt habe - "von der Vorgeschichte der NS-Zeit über die Zeit der Teilung bis in die unmittelbare Gegenwart".
Delius kam im Februar 1943 in Rom zur Welt und wuchs in Hessen auf. Mit 18 Jahren veröffentlichte er erste Gedichte, mit 21 Jahren stieß er zur Gruppe 47, der bekanntesten westdeutschen Vereinigung von Schriftstellern.