Zum Ende des Hoffmann-Jahres kommt mit "Die Elixiere des Teufels" ein Gruselklassiker ins Programm, der als Höhepunkt der fantastischen Erzählkunst von E.T.A. Hoffmann gilt. Er beinhaltet die Lebensbeichte des Mönches Medardus, der von dem geheimnisumwitterten Teufelselixier kostet und auf der Suche nach seiner angebeteten Aurelie das Kloster verlässt. Es folgen Liebeswahn, Mord und Freveltaten sowie die fortwährende Konfrontation mit der eigenen Persönlichkeit. Gelesen von Peter Matić.
3 Kommentare
Was den Leser beschäftigt, ist eher das „Was“ als das „Wie“ (Das Verschwinden mehrerer Kinder, dem Jai auf den Grund gehen will, wird sachlich festgestellt). Wieviel Angst und Beunruhigung die Vorfälle auslösen, haben wir in der letzten Folge erfahren: die Mutter des Freundes holt die Kinder von der Schule ab, und Jai fürchtet, er könnte selbst Opfer werden. Er hütet sich vor jeder Ausmalung der eigenen Ängste. Es ist am Leser, die Befürchtungen und Gedanken des Neunjährigen nachzuvollziehen, um das ganze Ausmaß des Ungeheuerlichen und Bedrohlichen wahrzunehmen, dem Jai und die übrigen Bewohner ausgesetzt sind.
Letzte Woche lief auf arte die Verfilmung von E.M. Forsters „A Passage to India“. Dabei ging mir durch den Kopf, dass der Blick der zahlreichen (männlichen und weiblichen) Schriftsteller, die sich im 20.Jh. mit der indischen Kultur, Denk- und Lebensweise (hier müsste überall der Plural stehen) auseinandergesetzt haben, letztlich trotz aller Bemühungen der Blick des faszinierten Europäers bleibt. Das Wesentliche entzieht sich ihnen – vielleicht, weil sie es allzu angelegentlich suchen. Dies gilt selbst für die Erzählungen eines ausgewiesenen Kenners wie M. Eliade. „Das Mädchen Maitreyi“ und „Nächte in Serampore“ bleiben dennoch ebenso lesenswert wie Forsters Romane, vielleicht – ganz anachronistisch – gerade heute. Zu diesen europäischen Annäherungsversuchen steht D. Anapparas Roman in denkbar schärfstem Kontrast. Hier ist unmittelbar vom gelebten Alltag des neunjährigen Jai und seiner Freunde in den Slums einer indischen Großstadt die Rede.
Hat Deepa Anappara mit dem Erstling die Spitze ihres literarischen Könnens erreicht? Hier + heute nicht wichtig.
Frau Anappara erzählt mit allen Sinnen, so dass ich als Hörer atme, höre, sehe, schmecke und fühle wie dieser aufgeweckte Junge aus der Mumbai-Favela. Wahrlich gute Kunst. Dafür wurden vor ca. 10.000 Jahren die Schrift und vor ca. 100 Jahren das Radio erfunden (auch wenn das nicht wirklich stimmt) ...
Ich habe bei 'Musik der Kontinente' oft vergeblich auf Musik aus Indien und anderen Ländern Asiens gewartet - nun eben sehr gerne so, in Sprache.
THX RBB!!!