Roman - Ellinor Skagegård: "Fanny Mendelssohns unerhörtes Gespür für Musik"
Dass der Komponist Felix Mendelssohn Bartholdy auch eine genauso musikalisch hochbegabte Schwester hatte, ist so halbwegs bekannt. Hier und da wird ja auch mal etwas von ihr aufgeführt oder eingespielt. Aber welche musikalische Riesenbegabung sie hatte, das ist immer noch eher Spezialwissen.
Die schwedische Kulturjournalistin Ellinor Skagegård hat Fanny Mendelssohn bzw. dann Fanny Hensel jetzt ein Buch gewidmet. Sie bezeichnet es als Roman. Das verwundert zunächst, hat die Autorin doch eine Fülle von Quellen bemüht, Details aus Briefen oder Tagebucheintragungen zusammengetragen, allerdings auch Situationen erfunden und ausgeschmückt.
Ein informativer Rundumschlag, doch Form und Stil überzeugen nicht
Zentrale Aspekte kommen vor: neben biografischen Fakten Aspekte zur Rolle der Juden in Deutschland, speziell Anfang des 19. Jahrhunderts, aber auch über die damalige Rolle der Frau. Fanny Hensel, das wird in diesem Buch deutlich, war ähnlich hochbegabt wie ihr Bruder, nur dass er als Komponist Karriere machen durfte, was man ihr als Frau verweigerte.
Das ist ein Rundumschlag und durchaus informativ. Allerdings ist hier ein Zwitter entstanden aus Fachbuch und Roman, der in Form und Stil nicht überzeugt.
Andreas Goebel, rbbKultur