Album der Woche | 31.10. - 06.11.2022 - Esther Birringer spielt Claude Debussy
Esther Birringer ist Jahrgang 1983, stammt aus Saarland und gehört zu den begabtesten Pianistinnen ihrer Generation. Die Künstlerin, die u.a. bei Karl-Heinz Kämmerling, Pascal Devoyon und Cécile Ousset studierte, hat mehrere internationale Wettbewerbe gewonnen und sich gleichermaßen als überragende Kammermusikerin und Solistin hervorgetan. Jetzt hat sie ihr zweites Solo-Album vorgelegt, auf dem sie sich als leidenschaftliche und sensible, auf Klangfarben und Atmosphäre bedachte Debussy-Interpretin präsentiert.

Debussy mon amour
Die Musik von Claude Debussy hat Esther Birringer schon sehr früh und sehr nachhaltig in ihren Bann gezogen.
"Als Kind habe ich immer schon die Aufnahmen von Arturo Benedetti Michelangeli gehört und das hat mich immer fasziniert, diese Zeitlosigkeit. Ich habe da gehört und habe mich ganz so in der Musik verloren, und habe dann so wirklich meine große Liebe entdeckt.“
Erzählt die Pianistin mit leuchtenden Augen und blickt dabei schmunzelnd zurück auf ihre ersten künstlerischen Auseinandersetzungen mit Debussy. "Also, die ersten Stücke habe ich gespielt, ich glaube, mit sieben oder acht. Das weiß ich noch "Doctor Gradus ad Parnassum", dann "Golliwog‘s cakewalk" natürlich. Und dann später habe ich mich an die großen Zyklen rangetraut."
Und dabei schnell gemerkt, dass es bei den technisch höchst anspruchsvollen Stücken von Claude Debussy nicht in erster Linie auf die flinken Finger ankommt.
Klangfarben
Bekanntes, Unbekanntes
Bei der Auswahl der Stücke ist Esther Birringer dramaturgisch so vorgegangen, dass man sich ihr Debussy-Album am besten in einem Zug anhören sollte.
"Ich wollte einen größeren Zyklus drin haben. Und da habe ich mich für "Image" entschieden. Es sind jetzt sehr bekannte Stücke im Gegensatz zu manch anderem, was den Weg in den Konzertsaal sehr selten findet, z.B. die "Ballade" oder die "Masques", das "Nocturne". Vielleicht kann ich dadurch auch ein bisschen dazu beitragen, dass es mehr und mehr zum Standardrepertoire avanciert. Die Musik hat es allemal verdient."
Idealklang
Mit ihrem Debussy-Album hat Esther Birringer, wie sie selbst sagt, "etwas Bleibendes" geschaffen, und das mache sie besonders glücklich.
"Ich meine, CD ist immer der Gegenpool zum Konzert. Das Konzert ist eine Momentaufnahme. Man lebt hier und jetzt, man kreiert was aus dem Moment heraus. Und die Studioaufnahme ist eine ganz andere Herausforderung, vielleicht sogar soweit, dass die ideale Vorstellung, die man so in sich hegt, wiedergespiegelt werden kann. Man steigert sich so rein in einer Studioaufnahme, dass man immer wieder und immer wieder Stellen macht, bis man’s dann hat (lacht)".
Marek Kalina, rbbKultur