Herbert Schuch: Soulmates © CAvi
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Album der Woche | 05.12. - 11.12.2022 - Herbert Schuch: Soulmates

Lehrerkinder, nicht gerade Musterschüler und eher durchwachsene Karrieren: Die Komponisten Franz Schubert und Leoš Janáček haben viel gemeinsam, obwohl sie viele Jahre voneinander trennen. Dass auch ihre Musik die beiden miteinander verbindet, zeigt der Pianist Herbert Schuch auf seinem neuen Album "Soulmates".

Herbert Schuch: "Ist das jetzt Schubert - oder könnte das vielleicht sogar Janáček sein? Manchmal sind sich diese beiden Komponisten ganz ähnlich."

Zwei Wanderer

Die Impromptus und Moments Musicaux von Schubert verbindet Herbert Schuch mit Stücken aus Janáčeks Zyklus "Auf verwachsenem Pfade".

Herbert Schuch: "'Auf verwachsenem Pfade' - der Titel sagt ja schon, dass er unterwegs ist. Er beobachtet. Und auch Schubert ist jemand, der rausgeht und die Natur in sich aufnimmt und dessen Seelenzustände sich dann auch in der Natur spiegeln. Das finde ich passt zu diesen Janáček-Stücken gut - jemand, der sich so ein bisschen an seine Jugend und Kindheit erinnert."

Schubert und Janáček als "Autoren" einer Geschichte

Herbert Schuch gelingt es nicht nur, Schubert und Janáček durch ihre Musik miteinander sprechen zu lassen, sondern auch mit ihrem Publikum. Er wechselt manchmal von Track zu Track die Komponisten. Das Album kann wie eine Geschichte gehört werden. Verschiedene Motive erklingen dabei sowohl bei Schubert als auch Janáček und verbinden die Stücke miteinander.

Herbet Schuch: "Das sind alles kurze Stücke, die aus dem Moment heraus geboren werden. Sie sind nicht hermetisch in sich abgeschlossen, sondern schauen nach außen und man kann in dieser Musik Naturgeräusche hören. Man hört den Kuckuck bei Schubert und man hört die Eule und die Frage stellt sich natürlich: Was bedeuten diese Naturgeräusche?"

Herbert Schuch, Pianist © Felix Broede
Bild: Felix Broede

Musikalische Kommunikation

Auf dem Album "Soulmates" erweisen sich Franz Schubert und Leoš Janáček als perfektes Duo.

Herbert Schuch: "Ich darf da sozusagen als Dritter im Bunde dabei sein und ich bring diese beiden Herren zusammen und beobachte, wie sie ein Stück Weg miteinander gehen. Das sind beides Komponisten, die mir sehr lieb sind und das finde ich auch eine schöne Aufgabe, die man als Interpret haben kann, eben nicht nur Musik zu spielen, sondern auch Dinge so zusammenzubringen oder Kommunikation zu ermöglichen. Idealerweise stelle ich mir dieses Album so vor, wie wenn diese zwei Komponisten miteinander kommunizieren - aber eben nicht auf sprachlicher, sondern auf musikalischer Ebene."

Anna Henrike Leißner, rbbKultur