Philharmonie Berlin | Kammermusiksaal - Arcadi Volodos spielt Schubert und Schumann
Gestartet ist Arcadi Volodos als Virtuosenpianist mit Überschallqualitäten. Inzwischen konzentriert er sich auf die großen Meisterwerke der klassisch-romantischen Tradition, die vor allem interpretatorische Qualitäten verlangen, diesmal Schubert und Schumann.
Fast könnte man meinen, letzte Reste von Arcadi Volodos' Virtuosenzeit zu hören: In Franz Schuberts D-Dur-Sonate rattert so manches runter. Glücklicherweise fängt sich der Pianist und spürt dem nach, was Schubert in Wirklichkeit ausmacht: unendliche Weite, Träumen, Nachsinnen, Nachdenken, sich Zeitnehmen. Volodos reflektiert über das Werk, und das auf hohem Niveau. Da hat man viel Stoff zum Nachlauschen.
Ein ernstzunehmender Interpret
In Robert Schumanns Kinderszenen reflektiert der Pianist ganz im Sinne des Komponisten über Aspekte des Kindseins. "Der Dichter spricht" wird zu einer ver-dicht-eten Gedichtdeklamation. Die überstrapazierte und allzu oft verschnarcht gespielte "Träumerei" gelingt als ein abendliches Nachhängen origineller Gedanken. In der folgenden C-Dur-Fantasie von Schumann spinnt der Pianist einen Ariadnefaden durch das Labyrinth dieses gewaltigen Werkes.
Aus dem Virtuosen Arcadi Volodos ist längst ein ernstzunehmender Interpret geworden, der es sich leisten kann, fünf (!) Zugaben zu spielen, die eher unspektakulär daherkommen: noch einmal Schumann, dann zweimal Mompou sowie Ljadow und Skrjabin. Alles wundersame kleine Seifenblasen, warum nicht ...
Andreas Göbel, rbbKultur