Staatsoper Unter den Linden - Igor Levit spielt Mozart und Liszt
Anne-Sophie Mutter hat abgesagt, und so kam der Pianist Igor Levit zu seinem Staatsopern-Debüt. Bei seinem Solo-Recital spielte er zweimal Mozart im Original und zweimal Mozart in der Bearbeitung von Franz Liszt. Alles passend zu den diesjährigen Festtagen, die alle drei Da-Ponte-Opern von Mozart zeigen.
Als Beethoven-Interpret ist Igor Levit zuletzt erfolgreich unterwegs gewesen. Zwei Klaviersonaten von Wolfgang Amadeus Mozart deutet er ganz aus der Perspektive des frühen Beethoven mit großer Klarheit und Dichte, mit einer wie Diamanten funkelnden Klanglichkeit, aber auch mit einer intensiven Dramatik. Mitunter ließen allzu forcierte Tempi so manche Details vermissen - die Wärme in den langsamen Sätzen machte das jedoch wieder wett.
Großes Opernkino
Franz Liszts Mozart-Fantasien enthalten Schwierigkeiten, die nach zeitgenössischen Berichten selbst den Komponisten fast überforderten. Igor Levit hat mit seiner geradezu olympischen Technik nicht die geringsten Probleme damit. Vor allem aber kann er hier seine vorzügliche Anschlagskultur zelebrieren.
Motive aus Mozarts "Figaro" und "Don Giovanni" erscheinen unter den Girlanden der Begleitung in neuem Licht - ein Vergnügen, wie Levit großes Opernkino herbeizaubert.
Andreas Göbel, rbbKultur