Umberto Giordano: Siberia © Dynamic
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Oper - Umberto Giordano: "Siberia"

Bewertung:

Eine Kritik von Matthias Käther

Kurtisane à la Traviata auf absteigendem Ast, aber am Ende der Laufbahn im finsteren Sibirien geläutert und bereit für die christliche Auferstehung. Die Melange aus Dumas und Tolstoi könnte Hollywood kaum schlechter erfinden. Allerdings hatte Hollywood auch nie einen Komponisten wie Giordano, der 1903 mit genialer Treffsicherheit einen Opernkrimi mit schrägem Fantasie-Russen-Kolorit hinlegte, der einen beim Zuhören auch heute noch auf der Stuhlkante sitzen läßt.

Dass die Sänger dem Eifer des leidenschaftlichen Musikers an den Höhepunkten nicht immer adäquat mit ihrer Gesangskunst folgen können, mag auch an Giordanos Temperament liegen. Dirigent Gianandrea Noseda jedenfalls gibt dem Affen Zucker - da wird Giordano fast zum Breitwand-Strawinsky. Wegen des Orchestersounds lohnt sich der Kauf.

Matthias Käther, rbbKultur

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