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Eine verengte Halsschlagader kann einen Schlaganfall verursachen. Um das zu verhindern, lässt sich der Engpass mittels OP entfernen. Dafür wird die Stelle am Hals aufgeschnitten, das Gefäß ausgeschabt, gelegentlich mit einer Gefäßstütze verstärkt und wieder vernäht.
Von den rund 250.000 Schlaganfällen in Deutschland hat ein Fünftel ihren Ursprung in einer verengten Halsschlagader. Dabei verschmälern kalk- und/oder fetthaltige Ablagerungen (Plaques) den Durchfluss. An den verengten Stellen können sich zusätzlich Blutgerinnsel bilden. Sie verschließen die Halsschlagader komplett oder verstopfen zusammen mit abgelösten Plaque-Teilchen Gefäßabschnitte im Gehirn.
Die Folgen einer verengten Halsschlagader reichen von vorübergehenden Sehstörungen über wiederholte Ohnmachtsanfälle - wie bei dem Patienten im Beitrag - bis hin zu einem Schlaganfall mit bleibenden neurologischen Ausfällen. Im schlimmsten Fall gehen so viele Hirnzellen zu Grunde, dass lebenswichtige Funktionen ausfallen und die Patienten versterben.
Diagnosestellung
Erkannt wird die Verengung und deren Umfang im Ultraschall mit der Duplex- oder Farbsonographie. Erscheint das Gefäß auf dem Schirm dunkel, ist das kein gutes Zeichen. Denn das bedeutet, dass es infolge der Verengung kaum oder gar nicht mehr durchblutet wird. Meist reicht der Ultraschall für die Diagnose aus.
Noch deutlicher kann der Befund aber im Kernspin werden. Vorteil dieser Untersuchung: Hierbei lassen sich wichtige Informationen wie Knick- und Schleifenbildung, nachgeschaltete Engstellen, Gefäßvarianten, die Höhe der Karotisgabelung und die Länge der Engstelle feststellen - Befunde, die für eine eventuelle operative Entfernung des Gefäßverschlusses wichtig sind.
Wer ist gefährdet?
Von einer Karotisstenose, also der Verengung dieser wichtigen Arterie, sind vor allem Menschen betroffen, die eine fortgeschrittene Gefäßverkalkung (Arteriosklerose) haben. Das sind Patienten mit chronischen Erkrankungen wie Diabetes, Bluthochdruck, Fettstoffwechselstörungen, verstopften Herzkranzgefäßen oder Patienten, bei denen die Bauchschlagader oder die Beinarterien arteriosklerotisch verändert sind. Ein besonderes Risiko für solche Gefäßveränderungen tragen aber auch insbesondere Raucher.
Wann braucht es welche Behandlung?
Für die verengte Halsschlagader gibt es verschiedene Therapiemöglichkeiten. Es können Medikamente gegeben werden, man kann die verengte Stelle aufdehnen oder die Verengung operativ entfernen. Welche Therapie für wen passt, hängt vom Grad der Verengung, von der Beschaffenheit der Plaques sowie den Begleiterkrankungen des Patienten ab.
Mittlerweile wird Patienten bereits bei einer Verengung von 60 Prozent geraten, sich behandeln zu lassen, auch wenn sie keine Symptome haben. Studien zeigen, dass die Anzahl tödlicher Schlaganfälle durch die frühzeitige Therapie verringert werden kann.
Operative Methode
Bei der sogenannten Karotis-Endarteriektomie wird der betroffene Gefäßabschnitt unter Vollnarkose aufgeschnitten. Der Gefäßchirurg entfernt Plaques und Thromben, legt eventuell eine Gefäßstütze (Stent) zur Stabilisierung der Gefäßwand ein und näht das Gefäß wieder zu. Eine weitere Therapiemöglichkeit ist das Einlegen einer Gefäßstütze per Katheter, die die Verengung aufdehnt und offen hält (Stenting).
Eine Studie aus dem Amerikanischen Ärzteblatt vom Jahr 2016 kommt zu dem Ergebnis, dass beide Verfahren gleich gute Langzeitergebnisse haben. Allerdings sollte das Stenting nur in einem Zentrum erfolgen, das über eine ausgesprochene Expertise bei dem Verfahren verfügt.
Ob diese Verfahren überhaupt notwendig sind oder ob es reicht, die Patienten bei gleichwertigen Ergebnissen medikamentös zu behandeln, soll die sogenannte CREST-2-Studie zeigen. Sie läuft derzeit noch.
Wie vorbeugen?
Die OP kann die Verengung beheben, allerdings nichts gegen die Grunderkrankung tun. Verändern die Patienten nicht die Risikofaktoren, beispielsweise für die Arteriosklerose, können jederzeit wieder Engstellen auftreten. Deshalb wird empfohlen, mit dem Rauchen aufzuhören, sich gesund und vollwertig zu ernähren und Sport zu treiben.
Filmbeitrag: Erika Brettschneider
Infotext: Constanze Löffler