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Krebszellen gezielt behandeln, auch an sensiblen Körperbereichen wie der Prostata: mit einem PSMA PET-CT ist das möglich. Mit Hilfe dieser hochspezialisierten nuklear-medizinischen Diagnostik können Spezialisten selbst kleinste Krebsherde im Körper auffinden. Eine wichtige Voraussetzung für eine zielgenaue Therapie.
Prostatakrebs ist mit 23 Prozent aller Krebserkrankungen der häufigste Tumor des älteren Mannes:
• 2016 erkrankten 58.800 Patienten neu daran.
• Das durchschnittliche Erkrankungsalter liegt bei etwa 72 Jahren.
• Vor dem 45. bis 50. Lebensjahr tritt das Prostatakarzinom kaum auf.
• Im Jahr 2017 starben in Deutschland knapp 14.000 Männer an den Folgen eines Prostatakarzinoms. Das waren 3 Prozent aller in diesem Jahr verstorbenen Männer.
Zusätzlich zur Operation bekommt ein Teil der Betroffenen abhängig von der Art des Tumors:
• eine Chemotherapie
• eine Strahlentherapie
• Immuntherapie
• eine Hormontherapie
Die Heilungschancen gelten als gut, wenn der Tumor früh erkannt wird. Nicht selten steigt der PSA-Wert aber auch nach vielen Therapien wieder – ein Anzeichen dafür, dass der Tumor noch oder wieder aktiv ist. Um passgenau therapieren zu können, brauchen die behandelnden Teams aus Urologen, Nuklearmedizinern, Pathologen, Radiologen und Strahlentherapeuten zunächst eine exakte Diagnose und die genaue Lokalisation, wo genau sich der Tumor im Körper versteckt.
Exakte Diagnose dank kombinierter Bildgebung
Hier hilft die Kombination neuartiger Bildgebungsverfahren wie die Positronen-Emissionstherapie (PET-CT) und die Magnetresonanztomografie (MRT). Die kombinierten Diagnose-Verfahren helfen Nuklearmedizinern dabei mit Gewissheit aufspüren, wo aktive Krebszellen im Körper sind. In Studien konnte gezeigt werden, dass eine auf diese Weise exakt gestellte Diagnose bei mehr als der Hälfte der Patienten die Therapie verändert.
Die PET/CT verbindet zunächst die Positronen-Emissions-Tomographie (PET) und die Computertomographie (CT). Die PET-CT kann mittels radioaktiv markierter Stoffe Stoffwechselvorgänge im Körper sichtbar machen. Patienten erhalten die "radioaktiven Tracer" in die Blutbahn gespritzt. Eine Messeinheit und ein angeschlossener Computer berechnen dann Bilder aus der Strahlung, die der Körper in den einzelnen Regionen wieder abgibt: Je nach Stoffwechselaktivität reichern sich die Substanzen unterschiedlich stark in verschiedenen Körperregionen an. So lässt sich zum Beispiel klären, ob eine in der CT entdeckte auffällige Gewebestruktur tatsächlich einen Tumorrückfall (mit einem stark erhöhten Stoffwechsel) oder Narbengewebe (mit besonders niedrigem Stoffwechsel) darstellt.
Radioaktive Marker docken an Krebs an
Bei Prostatakarzinom kommt das PSMA-PET zum Einsatz. Es nutzt spezielle Eigenschaften der Prostatakrebszellen, die gezielt radioaktiv markiert und danach im PET sichtbar gemacht werden können. Prostatakrebszellen tragen nämlich einen bestimmten Rezeptor, das sogenannte Prostata-Spezifische-Membran-Antigen (PSMA). Es ist die Andockstelle für den radioaktiven Marker namens Gallium 68 oder auch Fluor 18.
1. Dem Patienten wird dabei zunächst ein radioaktiver Marker gespritzt.
2. Dockt das Radionuklid an den PSMA-Rezeptor der Prostatakrebszellen an, werden die aktiven Krebszellen im PET sichtbar.
3. Zudem wird der Patient ins MRT geschoben – und die PET und MRT-Aufnahmen werden anschließend miteinander kombiniert.
Das PSMA-PET macht Mikrometastasen sichtbar, also winzige Tochtergeschwulste, die sich mit herkömmlichen Verfahren nicht oder nur schwer entdecken lassen. Es entdeckt durch die hohe Anreicherung des Wirkstoffs Tumore im Bereich weniger Millimeter. Leuchtet das PET nach Gabe des radioaktiven Markers auf, ist das ein sicherer Nachweis für aktive Krebszellen und eine zielgenaue Therapie ist sinnvoll.
Filmbeitrag: Angelika Wörthmüller
Infotext: Beate Wagner