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Laut einer Studie leiden 831.000 Brandenburger an Bluthochdruck. Das sind rund ein Drittel der Bevölkerung. Damit liegt Brandenburg weit über dem Bundesdurchschnitt. Warum ist das so und was kann man dagegen tun?
Das Herz hat die Aufgabe, in den gesamten Körper Blut zu pumpen. Dazu muss ein bestimmter Blutdruck vorhanden sein. Der ideale Blutdruckwert liegt etwa bei 120 zu 80 mm Hg. Von Bluthochdruck spricht man ab einem Blutdruck von systolisch 140 mmHg oder diastolisch 90 mmHg. Ist der Blutdruck erhöht, kann das schwere Folgen haben.
Meist lässt sich keine Ursache für einen erhöhten Blutdruck feststellen. Da mit dem Alter durchschnittlich auch der Blutdruck ansteigt, ist die Hypertonie vor allem unter älteren Menschen weit verbreitet. Bei älteren Menschen über 65 Jahren kommt vor allem der isolierte Bluthochdruck vor, dabei ist nur der systolische Blutdruck erhöht. Der isolierte systolische Bluthochdruck ist unbehandelt ebenso gefährlich wie ein Bluthochdruck beider Blutdruckwerte.
Formen der Blutdruckmessung
Der arterielle Blutdruck schwankt erheblich – sowohl innerhalb eines Tages als auch von Tag zu Tag. Ist der Blutdruck leicht erhöht, sollte er daher über mehrere Monate mehrmals kontrolliert werden. Der Blutdruck wird bestimmt per:
• Blutdruckmessung in der Arztpraxis
• ambulante 24-Stunden-Langzeitmessung
• häusliche Selbstmessung
Die selbst gemessenen Werte sollten von den Patienten dokumentiert und dem Kardiologen das nächste Mal vorgelegt werden. Wer sich die regelmäßige konsequente Prüfung seines Blutdrucks zur Aufgabe macht, kann verhindern, dass sich ein Bluthochdruck manifestiert oder völlig entgleist.
Allein in Deutschland sind 20 bis 30 Millionen Bundesbürger von Bluthochdruck betroffen. Nur etwa jeder zweite weiß davon. Geschätzt ein Drittel wird behandelt. Allein in Brandenburg gibt es 831.000 Menschen mit Bluthochdruck. Das ist jeder dritte Brandenburger. Die meisten Fälle könnten mit einfacher Diagnostik erkannt werden. Weil viele Patienten jedoch auf dem Land wohnen und oft weite Strecken bis zum Arzt zurücklegen müssen, ist eine engmaschig kontrollierte Blutdrucktherapie oft schwierig. Zudem gibt es im ganzen Land Brandenburg nur eines von der Deutschen Hochdruck-Liga zertifizierte Zentrum – in Berlin sind es dagegen vier. Immerhin gibt es aber einige über Brandenburg verteilte Kliniken und Praxen mit mindestens einem Bluthochdruck-Spezialisten.
Vorsicht: Folgeschäden durch Bluthochdruck
Ein jahrelang nicht optimal eingestellter Blutdruck hat meist schwere Folgen: Fast zwei Drittel der Patienten mit hoch-normalem Blutdruck entwickeln innerhalb von vier Jahren eine Hypertonie. Ein manifester Bluthochdruck, auch arterielle Hypertonie genannt, gilt weltweit als häufigster Risikofaktor für zerebro- und kardiovaskuläre Erkrankungen wie
• Schlaganfall,
• koronare Herzerkrankung
• arterielle Verschlusskrankheit
• chronische Herzinsuffizienz
• chronisches Nierenversagen
• periphere Durchblutungsstörungen
Blutdruck senken mit Medikamenten
Behandelt wird ein Bluthochdruck aus einem Pool von rund 500 verschiedenen Medikamenten, so genannten Antihypertensiva. Dazu gehören Wirkstoffe wie
• ACE-Hemmer
• Diuretika
• Alpha-Blocker
• Alpha-2-Rezeptoragonisten
• Kalziumantagonisten
• Angiotensin-II-Blocker
• Beta-Blocker
• Vasodilatatoren
• Renin-Inhibitoren
Ursachen für die Entstehung von Bluthochdruck
Bei 95 Prozent der Patienten können die Ärzte den Blutdruck mit diesen Präparaten medikamentös einstellen. Bei fünf bis zehn Prozent der Patient bleibt der Blutdruck trotz einer medikamentösen Behandlung hoch. Ärzte suchen dann nach weiteren Ursachen – wie zum Beispiel organischen Ursache wie die Arteriosklerose in den kleinen Kapillargefäßen der Niere. Sind die Gefäße verkalkt und durch die Arteriosklerose stark verengt, erhöht das den Druck im gesamten Gefäßsystem. Langfristig droht eine Zerstörung des Nierengewebes.
Es gibt mehrere Gründe in der Niere, die den Hochdruck im gesamten Kreislauf verursachen können:
• doppelseitige Nierenentzündung (Glomerulonephritis)
• Nierenarterienstenose
• angeborene Zystennieren
• einseitig verkleinerter Niere
• Diabetes mellitus
Warum gerade Nierenerkrankungen zu Bluthochdruck führen, wird immer noch erforscht. Eine mögliche Ursache könnte ein gestörter Hormonstoffwechsel sein. Aber auch die Ausscheidung von Salz und Wasser spielt eine Rolle, denn diese kann bei Nierenkrankheiten mit eingeschränkter Nierenfunktion erheblich gestört sein. Die Nieren sollten bei Verdacht in jedem Fall umgehend untersucht werden. Dazu stehen folgende Untersuchungen zur Auswahl:
• 24-Stunden- Blutdruckmessung
• Ultraschall-Untersuchung
• Urinuntersuchung auf Eiweiß und Blutzellen
• Bestimmung der Elektrolyt-, Kreatinin- und Harnstoff-Werte im Blut
• Katheter- Untersuchung zur Abklärung einer Nierenarterienverengung
Filmbeitrag: Cornelia Fischer-Börold
Infotext: Beate Wagner