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Mundspülungen sind keine neue Erfindung. Doch aktuell sind sie nicht nur als Schutz vor Karies und Parodontitis im Gespräch. Sind sie auch gegen Corona-Viren wirksam?
Mundwasser gibt es in allen Varianten und mit verschiedensten Merkmalen:
• Sie haben enorme preisliche Unterschiede.
• Einige Produkte sollen unverdünnt, andere verdünnt angewendet werden.
• Dosiert wird meist mit dem Flaschendeckel: Mit einer "Dosis" für mindestens 30 Sekunden den Mund spülen und anschließend NICHT mit Wasser nachspülen. So verbleibt der Wirkstoff länger an den Zähnen.
Die Wässerchen bringen Frische in den Mund – und wirken den Herstellern zufolge gegen Bakterien, die Karies, Parodontitis und Mundgeruch zur Folge haben. Doch stimmt das überhaupt? Und welche Produkte sind empfehlenswert?
Zahnärzte wissen:
1) Bei Mundgeruch, der im Magen-Darm-Trakt entsteht - beispielsweise Sodbrennen - ist Mundwasser nutzlos. Entsteht der schlechte Geruch aber direkt im Mund, verringern antibakteriell wirksame Mundspülungen die Aktivität der Keime. Mundspülungen enthalten zudem ätherische Öle, die den Geruch "überdecken".
2) Mundspülung hilft gegen Karies: Zucker lagert sich normalerweise an den Zähnen ab. Bakterien wandeln den Zucker in Säure um, was den Zahnschmelz angreift und zu Karies führt. Die meisten Mundspülungen enthalten den Wirkstoff Fluorid. Er macht den Zahnschmelz widerstandsfähiger und schützt so gegen Karies. Ersatzstoffe wie "Hydroxylapatit" haben laut der Einschätzung von Experten keine vergleichbar gute Wirkung.
3) Auch Parodontitis wird durch Bakterien verursacht: Zunächst entzündet sich dabei das Zahnfleisch, später das Zahnbett und es bilden sich Taschen. Eine positive Wirkung von Mundspülungen gegen Zahnfleischerkrankungen ist wissenschaftlich belegt. Ein ausgeprägter Zahnbelag muss jedoch vorher durch professionelle Zahnreinigung reduziert werden.
4) Mundspülungen eignen sich zudem bei freiliegenden Zahnhälsen, einer Spange oder Schwierigkeiten beim Putzen. Wer hingegen keine Probleme hat und gut putzt, braucht keine Mundspülung.
5) Experten warnen jedoch vor einem zu häufigen Einsatz von Mundspülungen und Mundschleimhautdesinfektionsmitteln. Denn sie können allergische Reizungen auslösen und auch die Mundschleimhaut angreifen, falls sie zu häufig benutzt werden. Öfter als 2 – 3 Mal/Woche sollten die Spülungen nicht verwendet werden.
Hilfreich gegen Sars-CoV2?
Forscher*innen der Ruhr-Uni Bochum haben getestet, ob handelsübliche Mundspülungen einen Effekt auf Sars-CoV2 Viren haben. Fazit: Mit bestimmten desinfizierenden Mundspülungen lassen sich Corona-Viren im Rachenraum so weit schwächen, dass sie nicht mehr ansteckend sind. Antiseptische Mundspülungen können also die Corona-Viruslast im Mund und Rachenraum verringern.
Filmbeitrag: Thomas Förster
Infotext: Beate Wagner