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Fünf oder mehr Pillen täglich – keine Seltenheit, gerade bei Älteren. Folge können gefährliche Wechselwirkungen sein. Die kostenlose Medikationsanalyse kann helfen.
Je mehr Medikamente jemand nimmt, desto höher das Risiko von Wechselwirkungen, denn die Arzneimittel können sich gegenseitig verstärken oder schwächen. Und bei Neuverschreibungen kann es zu Medikationsfehlern und Dosierungsfehlern kommen, wenn verschiedene Ärztinnen und Ärzte nicht wissen, was ein Patient noch alles einnimmt, bzw. von einem anderen Arzt verschrieben bekommen hat.
Dr. Sabine Gehrke-Beck, Fachärztin für Allgemeinmedizin, forscht zu dem Thema Wechselwirkungen von Medikamenten am Institut für Allgemeinmedizin der Charité Berlin. Sie stellt fest: "Es spielt auch bei uns eben eine Rolle, dass das Gesundheitssystem sehr fragmentiert ist. Also dass oft Verordnungen passieren, die unkoordiniert sind, so dass z. B. der Kardiologe etwas verschreibt, [und dann] der Orthopäde etwas verschreibt, weil unser Gesundheitssystem im Moment so funktioniert, dass jeder sein eigenes Ding macht. Alles das, was Kooperation ist, ist so eigentlich nicht vorgesehen."
Eine Folge: Statistisch gesehen bekommt jeder zweite älterer Mensch innerhalb eines Jahres ein für ihn falsches Präparat verschrieben. Eine Medikationsanalyse kann helfen – auch weil sie nicht nur verschreibungspflichtige Medikamente umfasst.
Was ist die Medikationsanalyse?
Bei der Medikationsanalyse prüft eine Apothekerin oder ein Apotheker, ob es Wechselwirkungen der Präparate untereinander gibt. Außerdem auch Einnahmezeit und Dosierung der Medikamente, vorhandene Medikationspläne und aktuelle Laborwerte.
Die Krankenkassen zahlen die Medikationsanalyse (1x pro Jahr oder bei erheblicher Änderung der Medikation), wenn man mindestens fünf verordnete Medikamente dauerhaft einnimmt.
Filmbeitrag: Thomas Förster