Viel Trinken bei heißen Temperaturen ist wichtig, klar. Aber: Es gibt auch ein zu viel des Guten - zumindest, wenn man das gute Wasser zu schnell in sich reinkippt. Bei empfindlichen Menschen kann das z.B. zu Magenproblemen führen. Zwar scheiden die meisten Menschen das Mehr an Flüssigkeit einfach wieder aus, bei Nierenerkrankungen oder Leberzirrhosen sollte aber eine bestimmte Menge nicht überschritten bzw. mit dem behandelnden Arzt abgesprochen werden, so die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE).

Laut DGE braucht ein normaler Erwachsener  1,5 - 2 Liter pro Tag und trinkt optimalerweise Wasser. Weniger als ein Liter sollte es auf keinen Fall sein, sonst droht Flüssigkeitsmangel. Durch diese "Notsituation" beginnt der Körper Blut und Gewebe Wasser zu entziehen - das Blut wird dicker, im Extremfall sinkt schnell die Konzentrationsfähigkeit und auch Giftstoffe können über den Harnweg nicht mehr optimal ausgeschieden werden, warnt die DGE.

Kalorien hat es keine und ist durchsichtig - so viel haben eigentlich alle Wassertypen gemeinsam, dann hört’s aber oft auch schon auf. Worauf viele nicht achten, ist das, was drin stecken kann: Mineralien. Gerade wer körperlich aktiv ist, braucht schnell Nachschub vor allem an Natrium und sollte daher entsprechendes Wasser trinken. In seltenen und extremen Fällen, wie bei einem Triathleten in Frankfurt/Main 2015 kann zu viel Trinken vom "falschen", in diesem Fall natriumarmem Wasser, tödliche Folgen haben. Experten sprechen von Hyponatriämie - einem zu niedrigen Natriumspiegel im Blut. In diesem Fall durch (zu) viel trinken, ohne dabei Mineralien nachzufüllen. Aber auch bei extremen Magen-Darm-Erkrankungen (Brech-Durchfall) kann das Phänomen auftreten.

Mit steigender Temperatur steigt bei vielen auch die Lust auf kalte Getränke - die kleine Abkühlung zwischendurch. Aber kann sie alles nur noch schlimmer machen? Bekannt geworden ist die Aussage von Prof. Angela Schuh, medizinische Klimatologin an der Ludwig-Maximilians-Universität München in mehreren Interviews, u.a. dem Spiegel, die davon spricht, dass sich Blutgefäße durch Kälte  zusammenziehen und wir am Ende noch mehr schwitzen. Tatsächlich senden eiskalte Getränke ein falsches "Temperatursignal" ans Gehirn und dazu kommt: der ohnehin hitzegestresste Körper muss Energie aufwenden, um die Flüssigkeit im Magen auf Körpertemperatur zu bringen - das gilt übrigens genauso für Heißgetränke. Zudem kann extrem kalte Flüssigkeit den Magen von empfindlichen Menschen reizen und zu Krämpfen und Unwohlsein führen. Wer unbedingt eine kleine Abkühlung braucht, muss sich das kühle Glas nicht ganz versagen - aber wie wäre es damit, es erst einmal kurz an Nacken und Stirn zu halten? Das Kühlt und das Getränk ist nach fünf Minuten noch kühl, aber nicht mehr eiskalt. 

Hartnäckig hält sich der Mythos: Stilles Wasser ist gesünder als das Prickelnde. Tatsächlich ist sowohl Wasser mit natürlicher als auch mit zugesetzter Kohlensäure gesundheitlich völlig unbedenklich. Lediglich Menschen mit Sodbrennen sollten das Prickelwasser meiden, denn ein Teil der Kohlensäure kann durch Aufstoßen entweichen - also durch den Magen nach oben - und dabei kann Magensäure in die Speiseröhre gedrückt werden. Wer einen empfindlichen Magen hat, dem kann Wasser mit viel Hydrogencarbonat gut tun - das neutralisiert überschüssige Säuren. Und übrigens: Gerade mineralienhaltiges Heilwasser wurde im 19. Jahrhundert mit Kohlensäure versetzt, um es haltbar (und schön klar) für den Transport und den Verkauf in Apotheken zu machen.

Wie schon beim Thema Kaltgetränke angesprochen: Auch Flüssigkeiten, die wärmer sind als die rund 37 Grad Körpertemperatur, stressen den Körper durch erhöhten Energieverbrauch. Nun könnte man den Kaffee auch etwas abkühlen lassen oder mit Milch nachhelfen. Bleibt die Frage: Ist das denn bei Hitze gesund? Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung sagt klar: Kaffee oder auch Tee können dem normalen täglichen Flüssigkeitspensum zugerechnet werden. Es gelten keine Sonderregeln, wie beim alten Mythos, dass Kaffee dem Körper Wasser entziehen würde. "Bei Erwachsenen spricht nichts gegen den moderaten Genuss von 3 bis 4 Tassen pro Tag", so die DGE in ihren Empfehlungen. Aber natürlich ist Kaffee kein Durstlöscher und sollte auch nicht als solcher verwendet werden. Zu viel Koffein kann dem schon hitzegestressten Körper zu viel abverlangen. Wenn der Kreislauf Anzeichen macht, in die Knie zu gehen, kann Koffein beleben - auf den eigenen Körper hören ist hier angesagt. Und: Vorsicht vor Eiskaffee - vor allem wegen des reichlich versteckten Zuckers.

Weder Warm- noch Kaltduscher hören es gerne, trotzdem stimmt’s: Ist es draußen heiß hält der Duscheffekt am besten vor, wenn das Wasser lauwarm ist - also die Wassertemperatur nahe an der des Körpers ist, damit der weder die eigene Heizung noch Klimaanlage einschaltet. Wer aber dringend erst einmal eine Abkühlung braucht, für den gibt’s den Kompromiss: erst mit kühlerem Wasser anfangen und nach ein paar Minuten gen lauwarm drehen. Übrigens können leicht feuchte Haare einen wunderbar kühlenden Effekt - je nach Haardicke - über Stunden hinweg bringen, also auch bei Hitze für den kühlen Kopf sorgen. Wichtig: Den Körper nach dem Duschen am besten nicht in enge, sondern eher weite Klamotten packen, wenn es heiß ist, denn …

… in Kleidung, die nicht direkt auf der Haut liegt, kann diese besser atmen - Luft kann sich zwischen Haut und Kleidung bewegen und auch Wärme abtransportieren. Flattert z.B. das Hemd außerdem ab und an, wirkt es wie eine Art Fächer auf der Haut. In Sachen Stoff sind natürliche Fasern, wie Baumwolle oder Leinen besonders geeignet: Sie fühlen sich gut auf der Haut an und haben einen Kühleffekt. Künstliche Fasern dagegen halten die Körperwärme besonders gut und fördern dadurch eher das Schwitzen.

Außerdem kann bei der Kleidung auch die Farbwahl einen leicht kühlenden Effekt haben - ist es eher windstill hilft Weiß das Licht optimal zu reflektieren. Bei leichtem Wind dagegen hat tatsächlich Schwarz den besseren "Wärme-Abtransport-Effekt", weil es auch die Wärmeenergie von der Hautseite her "aufsaugt" (wie von außen eben die Lichtenergie). Durch die angesaugten Energien ist unter schwarzer Kleidung auch die Luftzirkulation stärker. Das nutzen z.B. auch Wüstenvölker. Wichtig ist dann eben nur: auch Raum, also Stoffweite zum Zirkulieren zu haben.