Hornissenwespe auf Glasplatte (Quelle: imago/Arnulf Hettrich)
Bild: imago/Arnulf Hettrich

Gefährliche Allergie - Hyposensibilisierung gegen Hornissengift

Jeder vierte reagiert mit starken Schwellungen oder Rötungen auf den Stich einer Wespe, Biene, Hummel oder Hornisse. Bei einigen Menschen führt das Insektengift sogar zum anaphylaktischen Schock - ein Zusammenbruch des Herz-Kreislauf-Systems, der tödlich enden kann. Und: Viele Betroffene wissen nichts von der Gefahr – wie Otto Reitsperger.

Der Künstler Otto Reitsperger ahnte nicht, dass ein Insektenstich für ihn gefährlich werden kann. Der Berliner fotografiert oft allein nachts in der Natur. Seine Scheinwerfer ziehen dabei Falter an. Und die will sich eines Nachts eine Hornisse als Futter holen.
 
"Ja, die Hornisse hat sich offensichtlich verbrannt an dem heißen Scheinwerfer und ist in die Höhe geschossen, drei vier Meter, hat umgedreht und ist sofort auf mich losgegangen. Innerhalb von einer halben Sekunde passierte das und sie hat mich in den Arm gestochen", sagt Otto Reitsperger.
 
Nach wenigen Minuten fängt der Arm höllisch an zu jucken. Er ruft einen befreundeten Arzt an, der ihm rät: sofort in die Notaufnahme. Seine Frau fährt ihn hin, als plötzlich sein Kreislauf absackt. "Da habe ich mir gedacht: Jetzt - ich dachte wirklich jetzt wird es dunkel, jetzt geht es weg. Und da habe ich mir gedacht, huuii, das könnte jetzt unangenehm werden."

Schutz durch Hypersensibiliserung

Er bekommt in der Notaufnahme sofort Kortison gespritzt. Otto Reitsperger macht inzwischen eine Hyposensibilisierung gegen Hornissengift. Einmal im Monat bekommt er beim Arzt eine Spritze mit dem Insektengift. So soll sich sein Körper allmählich an das Gift gewöhnen und weniger heftig darauf reagieren.
 
Für diejenigen, bei denen die Therapie passe, sei das eine hervorragende Sache, sagt der Berliner Internist Dr. Peter Velling: "[Weil sie] deutlich entspannter mit der Umwelt umgehen. Dass man keine Wespe sieht, ist ja eher unwahrscheinlich. Und deswegen ist es ein Lebensqualitätsgewinn und auch ein Gesundheitsgewinn behandelt zu sein, wenn das notwendig ist."
 
Otto Reitsperger macht seit vier Jahren die Hyposensibilisierung. Mindestens ein weiteres Jahr muss er sich noch gegen das Hornissengift spritzen lassen.

Beitrag von Thomas Förster

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