Augenärztin untersucht Patienten (Quelle: Colourbox)
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Welche Augenstörung steckt hinter diesen Beschwerden? - Symptomcheck Sehstörungen

Sobald wir die Augen morgens aufschlagen, leisten sie uns beste Dienste. Doch wie wichtig unser Sehsinn ist, merken wir erst, wenn dieser in irgendeiner Form behindert ist: durch Dunkelheit, eine Fehlsichtigkeit wie Kurz- oder Altersweitsicht oder ein anderes Problem. Doch was genau steckt hinter welchen typischen Beschwerden?

Schwindende Sehschärfe, verschwommene Sicht

Wenn die Sicht zunehmend unscharf wird, die Bilder kontrastarm und weniger farbig erscheinen, kann dahinter immer eine Fehlsichtigkeit wie eine Kurzsichtigkeit, eine Weitsichtigkeit oder eine Hornhautkrümmung stecken. Häufig ist eine verschwommene Sicht aber auch das Leitsymptom des sogenannten Grauen Stars. Bei der sogenannten Katarakt trübt sich im Alter die Augenlinse ein und bekommt einen Grauschleier. Unbehandelt schreitet die Eintrübung immer weiter fort. So kann der Graue Star auch zur Erblindung führen. Vorher werden hierzulande jedoch die getrübten Linsen in einem Routineeingriff getauscht.

Ein verschwommener, unklarer Blick kann aber auch auf eine Trübung der Hornhaut hinweisen. Die Hornhaut ist der glasklare, von Tränenflüssigkeit benetzte vordere Teil des Auges. Wie die Haut den Körper schützt sie das Auge vor Einwirkungen von außen. Wird die Endothelschicht der Hornhaut zerstört, führt das zu einem verschwommenen, unklaren Blick. Betroffene haben das Gefühl, sie schauen durch einen Nebel oder durch eine verschmierte Windschutzscheibe. Jede noch so kleine Veränderung der Hornhaut kann dramatische Folgen für die Sicht haben. Bei Schleiersehen sollten Betroffene daher schnell unbedingt zum Arzt gehen.

Gesichtsfeldausfälle, Tunnelblick

Engt sich das Gesichtsfeld immer mehr ein, so dass das Auge nicht mehr alle Bereiche des Blickfeldes gleich gut erkennen kann, steckt oft ein Grüner Star dahinter. Experten sprechen bei dem begrenzten Feld von Skotom. Das Glaukom ist der Überbegriff für verschiedene Augenerkrankungen, die bedingt durch einen erhöhten Augeninnendruck zu einer Schädigung des Sehnervs und der Netzhaut führen. Schreitet der Grüne Star fort, führt er zu weiteren Sehstörungen und zur Erblindung. Es ist wichtig, die Blickfeldausfälle als Warnzeichen frühzeitig zu erkennen. Denn die Schäden sind irreversibel. Die Blickfeldeinschränkungen beginnen meist in der Peripherie und schreiten solange fort, bis Betroffene nur noch eine Gesichtsfeldinsel oder wie durch einen Tunnel sehen.

Verstärkte Lichtempfindlichkeit/ Blendempfindlichkeit

Neben einer verschwommenen Sicht wird bei einer Katarakt auch das Licht im Auge nicht mehr richtig gebrochen. Die Folge sind Blendungen im Gegenlicht und Nachtblindheit. Zudem legt sich ein Grauschleier über die Augen, alle Gegenstände verlieren an Kontrast und Farbe. Auch Patienten mit einem Glaukom empfinden Licht als oft zu hell.

Kontrastsinn- und Farbsinnstörungen

Plötzliche Farbveränderungen sowie farbige Lichtblitze und dunkle Flecken sind die häufigsten Erscheinungsformen eines eingeschränkten Blickfeldes beim Grünen Star. Durch eine veränderte Lichtbrechung legen sich farbige Ringe oder Höfe um helle Lichtquellen. Klassische Farbsinnstörungen treten zudem bei einer angeborenen Rot-Grünschwäche auf.

Tränende Augen

Der Tränenfilm ist in jedem Auge ein wichtiger Schutz vor mechanischen Fremdkörpern. Zudem versorgt der Tränenfilm das Auge mit Sauerstoff, sorgt für scharfes Sehen und schützt vor Infektionen. Wenn die Augen jedoch zu stark tränen, es also eine Dysbalance gibt zwischen Tränenproduktion und -abtransport, kann das folgende Gründe haben:
• Erkrankungen des Tränenapparats
• Allergien
• Fremdkörper (z. B. nach innen gewandte Wimpern oder ein nach außen gewendetes Augenlid)
• Infektionen
• chronische Infektionen der Tränensäcke
• Stoffwechselstörungen wie Diabetes mellitus

Trockene Augen

Der Flüssigkeitsfilm der Tränen wird mit jedem Lidschlag erneuert. Wenn das Lid sich also schließt, wird die Hornhaut mit Tränenflüssigkeit benetzt und befeuchtet. Die Tränenflüssigkeit enthält wichtige Lipide, die dafür sorgen, dass der Tränenfilm nicht so schnell verdunstet. Es gibt mehrere Ursachen, wenn die Augen zu trocken werden:
• ein zu schlaffer Lidschlag
• schlecht funktionierende Tränendrüsen
• zu wenig Tränenflüssigkeit
• Allergien
• Zugluft
• Kontaktlinsen
• Umweltfaktoren (Ozon, Abgase, Heizungsluft, trockene Raumluft)
• Arzneimittel (Zytostatika, Betablocker, Antihistaminika, Anti-Baby-Pille)
• Diabetes mellitus, Schilddrüsenleiden, Rheuma (Sjögren-Syndrom)
• Lähmung der Gesichtsnerven, Schlaganfall
• Bildschirmarbeit: Sie reduziert den Lidschlag von normal zwölf bis 14 Mal pro Minute auf vier bis sechs zum Beispiel bei konzentrierter Arbeit. Der Tränenfilm wird instabil. Folge ist eine Benetzungsstörung (Digital Eye Strain, DES).

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Beitrag: Beate Wagner

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