Ein junger Mann pflegt die Haut unter den Augen mit einer Creme. © Colourbox Foto: Diego Cervo

Augenringe: Ursachen, Behandlung und Hausmittel

Stand: 20.02.2024 17:07 Uhr | vom Rundfunk Berlin-Brandenburg-Logo

Wer dunkle Augenringe hat, ist nicht immer nur müde: Krankheiten der Niere oder Schilddrüse sowie ein Mangel an Schlaf, Flüssigkeit oder Nährstoffen können Ursachen sein. Was hilft gegen Augenringe?

von Carola Welt

Wie Schatten liegen Augenringe um die Augen und lassen einen müde, krank und älter wirken. "Zu viel gefeiert?", muss man sich dann oft von Mitmenschen anhören. Aber: Schlafmangel ist nur eine Ursache für Augenringe. Oft haben sie ganz andere Gründe. Die meisten sind harmlos, aber nicht alle.

Welche Ursachen stecken hinter dunklen Augenringen?

Die Haut um die Augen ist besonderes zart und empfindlich. Sie ist die dünnste im Vergleich zu allen anderen Körperregionen und wird nur von wenig Fettgewebe abgepolstert. Die feinen Blutgefäße liegen dicht unter der Hautoberfläche und können durchschimmern.

Sind die Ringe bläulich-lila und erscheinen am Unterlid, sind sie häufig angeboren. Die Hautärztin Dr. Anya Miller aus Berlin-Charlottenburg beschreibt diese gefäßbedingten Augenringe so: "Wenn man draufdrückt, gehen sie weg, weil sich die Adern leeren. Und wenn man loslässt, kommen sie wieder." Vor allem sehr hellhäutige Menschen sind betroffen.

Dunkle Augenringe durch schlechte Durchblutung

Gefäßbedingte Augenringe können aber auch nach besonderen Ereignissen auftreten, etwa nach einer durchfeierten Nacht, durch Stress, hohen Zigarettenkonsum oder Flüssigkeitsmangel. All das führt dazu, dass das Blut schlechter mit Sauerstoff versorgt wird. Sauerstoffarmes Blut ist dunkler und die Gefäße scheinen dann stärker durch. Anders wirkt Alkohol: Er entwässert den Körper, die Haut wird durchscheinender und die Blutgefäße zeigen sich mehr. Die gute Nachricht: Stellt man den ungesunden Lebensstil wieder um, verschwinden die Ringe meist von selbst.

Pigmentstörung als Ursache von Augenringen

Dunkle Augenringe können sich auch wegen einer Pigmentstörung bilden, der sogenannten Hyperpigmentierung. Dann "spucken" die pigmentbildenden Zellen in der Haut viel Melanin aus - der Farbstoff für den Ton unserer Haut, sagt Dermatologin Miller.

Die Ursachen für Hyperpigmentierung sind vielfältig. Sie kann angeboren sein, das ist besonders häufig bei Menschen asiatischer und afro-amerikanischer Abstammung. Oder die Überpigmentierung tritt nach einer Entzündung auf, nach einem einfachen Pickel, einer Neurodermitis oder einem Heuschnupfen, so Hautärztin Miller: "Wenn die Augen jucken und man immer wieder reibt, können die pigmentbildenden Zellen dazu angeregt werden, mehr Pigmente auszustoßen." Auch bestimmte Medikamente können zu einer Pigmentstörung um die Augen führen, zum Beispiel Augentropfen, die bei Glaukom angewendet werden.

Pigmentstörung: Wie kann man dunkle Augenringe entfernen?

Bei Augenringen, die wegen einer nicht angeborenen Überpigmentierung entstanden sind, ist es vor allem wichtig, Sonnenbäder zu vermeiden. Bräune lässt die Augenringe nicht verschwinden. Zur Behandlung gibt es spezielle Salben mit Bleichmitteln wie Hydrochinon oder Azelainsäure. Diese Mittel können jedoch unter anderem zu Hautreizungen führen, deshalb sollte man beim Kauf unbedingt auf die Dosierung achten. Bei der Laserbehandlung werden hingegen die Pigmente gezielt zerstört.

Geschwollene Augenringe

Sind die Augenringe dick geschwollen, werden sie oft als Tränensäcke bezeichnet. Sie haben aber nichts mit der Tränenflüssigkeit zu tun, sondern mit der Lymphe. Diese in den Lymphgefäßen enthaltene Flüssigkeit kann dann nicht mehr ausreichend über die Lymphbahnen abtransportiert werden und staut sich. Eine Schwellung entsteht. Die Ursache kann zu wenig Schlaf sein. Auch Frauen kurz vor ihrem Periodenbeginn oder in der Menopause leiden häufig darunter. Nach dem Aufstehen bilden sich die Schwellungen meist zurück. Außerdem kann eine familiäre Veranlagung die Ursache für geschwollene Augenringe sein.

Warum bekommt man im Alter Augenringe?

Nicht nur die Gefäße oder Pigmente können Augenringe verursachen, sondern auch das Alter. Denn dann verliert das Unterhautfett zunehmend an Substanz, die Haut wird dünner und lässt die dunklen Gefäße stärker durchscheinen. Außerdem bilden sich bei älterer Haut Schatten, zum Beispiel, weil die Haut der Oberlider erschlafft oder weil Falten um die Augen Schatten werfen.

Welche Krankheiten können Ursache für Augenringe sein?

In den meisten Fällen sind dunkle Schatten um die Augen harmlos. Es gibt aber Krankheiten, die das plötzliche Auftreten von Augenringen begünstigen können - in Kombination mit anderen Symptomen können Medizinerinnen und Mediziner dann Rückschlüsse ziehen. Hellhörig sollte man werden, wenn Augenringe nicht nur dick, sondern auch noch dunkel verfärbt sind, sagt Dr. Anya Miller: "Das kann Anzeichen einer Nierenerkrankung sein. Halten die Augenringe auch tagsüber an, sollte man das unbedingt abklären lassen."

Auch Sauerstoffmangel wird mit geschwollenen Augenringen in Verbindung gebracht. Auf diese Weise können sich Herzprobleme ankündigen, manchmal auch Schilddrüsenerkrankungen oder eine Allergie. Wichtig ist also: Alle Augenringe, die trotz einer gesunden Lebensweise plötzlich auftreten und nicht wieder verschwinden, sollte man medizinisch abklären lassen.

Welcher Mangel verursacht dunkle Augenringe?

  • Schlafmangel ist der wichtigste Mangel im Zusammenhang mit dunklen Augenringen. Hintergrund: Bekommt der Körper zu wenig Schlaf, wirkt sich das auch auf Herz und Kreislauf aus. Darum erhöht sich bei chronischem Schlafmangel zum Beispiel auch das Risiko für Herzinfarkt und Bluthochdruck tritt häufiger auf. Schlafmangel kann außerdem zu einer schlechteren Durchblutung und weniger Sauerstoff im Blut führen - durch beides werden die Gefäße unter der Haut sichtbarer.
  • Flüssigkeitsmangel hat einen ähnlichen Effekt: Trinken wir nicht genug, wird das Blut dickflüssiger. In Sachen Augenringe heißt auch das: Gefäße werden tendenziell sichtbarer.
  • Eisenmangel kann ein Grund dafür sein, warum der Körper zu wenig Hämoglobin bilden kann - der wichtigste Bestandteil der roten Blutkörperchen (Erythrozyten). Die Blutkörperchen sind vor allem für den Sauerstofftransport zuständig. Wo sie fehlen, wird das Blut also sauerstoffärmer und dunkler - auch unter der Haut um die Augen. Vorsicht: Einen echten Eisenmangel kann man nicht bloß auf Basis dunkler Augenringe erkennen. Wer den Verdacht hat, sollte ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen und auf keinen Fall einfach zu Nahrungsergänzungsmitteln greifen.
  • Andere Nährstoffmängel: Eine echte Mangelernährung ist in modernen Industriestaaten zwar selten, aber grundsätzlich kann auch ein Mangel an Vitamin K und Zink dunkle Augenringe und Schatten in der Augenpartie begünstigen. Ebenso trägt Vitamin C zu einem gesunden Blutfluss bei.

Können Augenringe wieder verschwinden?

Die besten Mittel gegen Augenringe sind ein gesunder Lebensstil mit ausreichend Schlaf, viel Wasser, Bewegung für den Lymphfluss sowie möglichst wenig oder gar kein Alkohol und Nikotin. So stehen die Chancen gut, dass die Augenschatten einfach wieder verschwinden. Aber: Haben auch schon die Oma und der Vater Augenringe, sind die Hilfsmittel begrenzt, denn dann ist die Ursache vor allem genetisch bedingt.

Was kann man tun gegen Augenringe?

Neben einem klassischen Abdeckstift (Concealer), gibt es weitere Tipps, die die Ausprägung dunkler Augenringe mindern können:

  • Augenpartie vorsichtig kühlen: Mit Kompressen, Kühlmasken oder einem kalten Löffel. Dadurch ziehen sich lokale Blutgefäße zusammen, sodass sie kurzfristig weniger deutlich durch die Haut zu sehen sind.
  • Feuchtigkeit für die Augenregion: Auch die klassische Gurkenscheibe bringt mehr Feuchtigkeit in die Augenregion. Das hilft, wenn die Haut müde wirkt. Hautärztin Miller empfiehlt eine hyaluronsäurehaltige Maske: "Sie festigt die oberen Hautstrukturen und der Effekt hält deutlich länger an als mit der Gurkenscheibe."
  • Massage: Vor allem bei dicken Augenringen kann man mit einer sanften Klopfmassage die Lymphe in Schwung bringen. Dafür die Zone unterhalb der Augen vom äußeren Augenrand zur Nasenwurzel hin mit den Fingerspitzen sanft abklopfen. Alternativ kann man die Augenpartie mit leichtem Druck massieren, kreisrund um die Augen herum. Auf diese Weise kann man auch Pflegeprodukte in die Haut einmassieren.

Ist Hyaluron gut gegen Augenringe?

Bei Augenringen, die durch erschlaffte Haut entstanden sind, kann man auf hochwertige Augencremes zurückgreifen, die meist Hyaluronsäure enthalten. Das ist ein Stoff, der im Körper natürlicherweise vorkommt, vor allem im Bindegewebe. Dort sorgt Hyaluronsäure für Elastizität und Straffheit, weil sie Feuchtigkeit speichern kann.

Je älter man wird, desto stärker nimmt die körpereigene Produktion von Hyaluronsäure ab. Stark hyaluronhaltige Lebensmittel sind Süßkartoffeln, Soja, grünes Blattgemüse oder Zitrusfrüchte. Man kann die Haut unter den Augen auch per Injektion mit Hyaluronsäure oder Eigenfett auffüllen lassen. Dieser Eingriff ist jedoch nicht ohne Risiko, deshalb dürfen die sogenannten Filler nur durch die Hautärztin oder der Hautarzt durchgeführt werden. Die Kosten werden von den Krankenkassen nicht übernommen.

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BR | Wir in Bayern | 30.11.2022 | 18:00 Uhr

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