Vorbereitet in den Urlaub

• Smarter Vorrat

  Medikamente & Testset

  Daheim perfekt eingestellt? Das sollte am besten auch im Urlaub so bleiben - und dafür braucht es Vorbereitung. Experten, zum Beispiel der Deutschen Diabetesgesellschaft, raten dazu, mindestens die doppelte Menge der eigentlich notwendigen Medikamente (Insulin und/oder Tabletten) und Teststreifen mitzunehmen, wie eigentlich für die Urlaubstage notwendig wäre. Außerdem: Mindestens Ersatzbatterien für das Messgerät oder den Pen - besser noch ist ein Zweitgerät, damit Sie auch im Ausland bei einem Verlust mit dem gewohnten Gerät weiter messen können. Genau das steckt auch hinter der doppelten Menge: Ob etwas verloren geht oder durch falsche Lagerung unbrauchbar wird - Sie haben das bewährte Präparat zur Hand.

  Falls doch mal ein Nachkauf notwendig wird: Am besten fotografieren Sie sich mit dem Smartphone den Produktionscode ab - denn auch wenn Medikamente im Ausland manchmal andere Namen tragen, dieser Code bleibt gleich.
  

• Flugreise

  Ausrüstung sicher verteilen

  Wenn der Koffer an ein anderes Ziel geflogen ist, als sein Besitzer, dann kann das für diesen sehr unangehm werden - wenn er Diabetiker ist und der Vorrat ausgerechnet im Koffer war. Der erste Tipp ist also: Medikamente, Teststreifen und Messgeräte auf Handgepäck und Koffer verteilen, damit Sie im Zweifel auch ohne den konkreten Vorat aus dem Koffer klar kommen.

  Der kleine Vorrat direkt bei Ihnen ist auch deshalb wichtig, weil es (wenn auch deutlich weniger häufig als früher) in manchen Flugzeugen in den Frachträumen so kalt werden kann, dass z.B. Insulin das nicht übersteht. Optimal wird Insulin bei Temperaturen zwischen 2 und 8 Grad Celsius gelagert.
  

  Achtung, Kontrolle!

  Flug buchen? Geht in wenigen Minuten. Aber für Diabetiker beginnt dann im Zweifel die viel wichtigere Arbeit: Denn um z.B. mit einer Notration Insulin und dazugehörigem Gerät (sollte immer im Handgepäck sein und zwei bis drei Tage reichen) durch die Sicherheitskontrollen am Flughafen und/oder den Zoll zu kommen, brauchen Sie Unterlagen.
  In jedem Fall brauchen Sie ein ärztliches Attest über den Diabetesbedarf, am besten in der Landessprache, mindestens aber in englischer Ausfertigung. Außerdem wichtig: Der internationale Diabetikerpass, ebenfalls in mehreren Sprachen. In aller Regel kann Ihr Arzt weiterhelfen, auf Anfrage gibt es aber auch Hilfe und Vordrucke beim Deutschen Diabetikerbund oder der Deutschen Diabetes-Stiftung zum Beispiel.

  Im Nicht-EU-Ausland empfiehlt es sich auch, sich bei der Deutschen Botschaft nach Besonderheiten im Zusammenhang mit dem Einbringen von Medikamenten zu informieren.
  

• Vor der Reise: Schlau machen

  Wie war das nochmal...?

  Wenn zuhause die Einstellung der Werte optimal läuft muss das im Urlaub noch lange nicht so sein - schließlich ist das Leben im Alltag oft ein ganz anderes, als das in der Freizeit. Die einen liegen gern am Strand, die anderen werden hier richtig körperlich aktiv. Wissen Sie noch, wie man die Tabletten- oder Insulindosis an die Aktivitäten anpasst? Dann fragen Sie lieber nochmal beim betreuenden Arzt nach - denn der kann nicht nur in der eigenen Sprache Fragen beantworten, sondern kennt Sie auch - und ihren Stoffwechsel, die Verträglichkeit von Medikamenten usw.

  Außerdem wichtig: Beipackzettel mitnehmen. Denn auch hier finden sich wertvolle Informationen zu den eigenen Medikamenten und Anpassungen, die man vielleicht im Alltag zuhause weniger benötigt.
  

  Alle Impfungen gemacht?

  Je nach Reiseziel können verschiedene Impfungen sehr wichtig sein - auch das gilt in besonderem Maße für Diabetiker, denn einige Krankheiten können auch den Stoffwechsel stark in Mitleidenschaft ziehen und hier kann es auch gefährlich werden. Informationen rund um aktuelle Gefahren und Impfungen am Zielort gibt es zum Beispiel in den reisemedizinischen Beratungsstellen des Tropeninstituts der Charité.
  

• Therapie an Urlaub anpassen

  Zur anderen Zeit am anderen Ort

  Der Tag hat zwar überall nur 24 Stunden, aber wenn man Kontinente überfliegt und danach noch im Jetlag steckt, kann das der Körper schon mal anders empfinden. Deshalb ist es wichtig gerade bei langen Reisen mit dem Arzt abzuklären, wie sich der Zeitunterschied auf die Wirkung der Medikamente auswirken kann und wann es welche Anpassung braucht.

  Tendenziell verlängert sich der Tag bei Reisen nach Westen und verkürzt sich bei solchen nach Osten. Das ist aber nur eine grobe Richtung, keine Maßeinheit. Für die lohnt es sich auf jeden Fall während der Reise öfter als üblich den Plasmaglukose-Wert zu ermitteln und gegebenenfalls gegenzusteuern. Die Deutsche Diabetes Stiftung empfiehlt während des Fluges und unmittelbar danach alle 2-3 Stunden zu messen.
  Bei Flugreisen noch zu bedenken: Durch den Service an Bord kann es manchmal sowohl mit Lebensmitteln, wie auch mit z.B. mit dem Pen dauern, bis Sie handeln können - denn z.B. der Pen muss bei manchen Airlines an das Flugpersonal zur Verwahrung abgegeben werden.
  

  Andere Sitten

  In der Fremde Neues probieren muss auch drin sein - klar, auch in Sachen Essen zum Beispiel. Aber die unbekannten Lebensmittel sind natürlich schwerer einzuschätzen, was zum Beispiel den Kohlehydratgehalt angeht. Bekannte landestypische Spezialitäten lassen sich allerdings oft schon vor dem Urlaub checken: Aus was bestehen sie? Mit welchen Lebensmitteln ist das vergleichbar? Bulgur z.B. hat einen vergleichbaren Kohlehydratwert wie Weizen usw.

  Auf dem Schirm haben sollten Diabetiker aber auch: Oft ist es gar nicht das eine landestypische Gericht, das zu Verändeurngen im Stoffwechsel führt - im Urlaub wird gearde in warmen Ländern oft später gegessen; endlich Zeit mit Freunden und Familie - da wird es oft auch ein bisschen mehr und dauert ein bisschen länger. Achten Sie auch hierauf.
  

  Anderes Klima

  Diabetesmedikamente sind temperaturempfindlich und müssen deshalb geschützt gelagert werden - so schön also der heiße Strand ist, so schlecht ist er für das Insulin. Die optimale Lagerungstemperatur hierfür beträgt 2-8 Grad und das bedeutet z.B. im sonnigen Süden oft: Kühlbox, am besten mit einem Thermometer, um die Temperatur regelmäßig zu checken. Für Liebhaber von Eis, Kälte und Bergen ist es etwas einfacher: Hier genügt es oft das Insulin nah am Körper zu tragen, um ein gefrieren zu vermeiden.

  Aber nicht nur das Insulin, auch die Technik ist besonderer Wärme oder Kälte oft nicht gewachsen: Je nach Hersteller machen zum Beispiel viele Geräte zur Blutzuckerselbstkontrolle bei mehr als 40 Grad Celsius schlapp. Kälte dagegen nagt oft an Batterie- bzw. Akkuzeiten und kann Geräte so unbrauchbar machen.