Gemüse, Kräuter und Rindfleisch auf Anrichte (Bild: Colourbox)
Bild: Colourbox

Gesunde Power für den Winter - Gesunde Ernährung: Frisch und saftig, statt süß und fettig

Wir haben 11 Tipps wie Sie es schaffen, Süßigkeiten zu vermeiden, versteckten Zucker zu enttarnen und den Körper mit Obst und Gemüse Kraft zu geben.

Im Büro gibt es Schokolade, daheim warten die selbstgebackenen Plätzchen von Oma und davor lauern im Supermarkt allerlei andere Leckerein in den Regalen. Kaum ist Winter, sind wir von Süßem umzingelt – und naschen oft viel mehr, als wir wollten und sollten.

Wer weniger Zucker isst, hat schon viel für seine Gesundheit getan. Ansonsten gilt: "Gesundes Essen ist im Sommer und im Winter wichtig", sagt Prof. Diana Rubin. Unser Körper brauche im Winter keine anderen oder mehr Nährstoffe als im Sommer. Und was ist gesund? "Eine abwechslungsreiche Ernährung mit viel frischem Gemüse, da kein Lebensmittel alleine alle Nährstoffe enthält", so die Ernährungsmedizinerin.
 
Prof. Diana Rubin leitet das Ernährungszentrum für Ernährungsmedizin von Vivantes. Ihre Tipps für gesunden Genuss statt süßer Sünde, sind so einfach wie effektiv:

1. Tipp: Satt einkaufen gehen

"Nicht hungrig einkaufen gehen kann helfen, weniger und Gesünderes zu kaufen", sagt die Ernährungsexpertin. Hunger sorgt dafür, dass wir Essen attraktiver finden und erhöht überhaupt unsere Bereitschaft Dinge zu kaufen (egal ob essbar oder nicht) – das berichten Psychologen der Universität Minnesota in einem Artikel in der Fachzeitschrift PNAS.

2. Tipp: 5 Portionen Gemüse und Obst am Tag

Im Optimalfall sollte man sich an der "5 am Tag"-Regel orientieren: "Das heißt zwei Hände voll Obst, zum Beispiel ein Apfel und eine Mandarine, und dazu drei Hände voll Gemüse pro Tag", erklärt Diana Rubin.
 
Dass Obst und Gemüse so gesund sind, liegt nicht nur an Vitaminen: "In allen Obst und Gemüsesorten sind mehr Stoffe drin, als diese bekannten Vitamine und Mineralstoffe, die man so auch in Pillen kaufen kann. Da sind hunderte oder tausende von Substanzen drin, die wir auch noch gar nicht alle kennen. Wir wissen auch nicht genau, welche Stoffe darin vor Tumorerkrankung schützen", so Diana Rubin. Man wisse nur, dass Personen, die viel von diesen guten Lebensmitteln zu sich nehmen, seltener unter chronischen Erkrankungen wie Krebs leiden.

Vorsicht Zucker!

Brauner und weißer Zucker; Bild: colourbox.com
colourbox

Gefährlich süßer Geschmack

Rund 32 Kilogramm Zucker essen Deutsche im Durchschnitt pro Jahr. Das ist etwa dreimal so viel wie von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfohlen. 

Wer ständig Süßes isst, hält seinen Insulinspiegel dauerhaft hoch. Das führt dazu, dass der Körper schneller Fettdepots anlegt und man schneller zunimmt. Dabei macht Zucker nicht nur dick, fördert Karies und Bluthochdruck, übermäßiger Zuckerkonsum ist auch schlecht für Herz und Leber und kann womöglich Krebs und Demenz fördern.

3. Tipp: Süßigkeiten nicht auf Vorrat kaufen

"Was zuhause liegt, wird auch gegessen - normalerweise. Der Tipp ist banal, aber es kann helfen, Süßes erst gar nicht zu kaufen und somit nicht daheim zu haben", so Diana Rubin.
Ein Einkaufszettel kann dabei unterstützen, spontanen Gelüsten eine Abfuhr zu erteilen und nur das in den Korb zu legen, was wir uns auch vorgenommen hatten zu kaufen.

4. Tipp: Inhaltsliste lesen - versteckten Zucker entlarven

In vielen Lebensmitteln steckt mehr Zucker, als man denkt: Joghurt und gesüßte Buttermilch sind oft mehr süß als gesund. Die Ernährungsexpertin rät deshalb zum Blick auf die Inhaltsliste, bevor etwas im Einkaufswagen landet: "Bei Kohlenhydraten besteht Deklarationspflicht, da steht immer dabei ‘davon Zucker’ - und dann können Sie die Werte vergleichen und zum Beispiel den Joghurt wählen, der am wenigsten Zucker enthält."

5. Tipp: Statt Fertiggerichte kaufen - selbst backen und kochen!

"Ein Tipp ist, keinen fertigen Fruchtjoghurt zu kaufen, sondern Naturjoghurt. Wenn man da Früchte oder Marmelade einrührt, weiß man ganz genau, was drin ist und wie süß es wird", so Diana Rubin.
 
Gleiches gilt auch für Plätzchen oder Kuchen: Wer selbst backt, weiß was drin ist (und backt wahrscheinlich ohne z.B. Stabilisatoren) und entscheidet selbst über die Süße.
 
Über die Wahl des Mehls werden Backwaren noch vollwertiger: zum Beispiel mit Vollkorn- statt Weißmehl. "Lebensmittel aus Vollkorn sättigen länger und enthalten mehr Nährstoffe als Weißmehlprodukte. Ballaststoffe aus Vollkorn senken das Risiko für Diabetes mellitus Typ 2, Fettstoffwechselstörungen, Dickdarmkrebs und Herz-Kreislauf-Erkrankungen" schreibt die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) in ihren 10 Regeln für vollwertiges Essen.

6. Tipp: Wasser trinken

Nicht nur beim Essen, auch beim Trinken lässt sich viel Zucker einsparen: "Süße Getränke wie Softdrinks oder Säfte erhöhen den Blutzuckerspiegel sofort, also am besten weglassen, gar nicht erst kaufen. Wenn es doch sein muss: mit Wasser verdünnen." Noch besser: ungesüßter Tee oder Wasser.

Zuckerfasten: Anleitung zum Selbstversuch

Wie wäre es mit einem Selbstversuch? Zuckerfasten über eine Zeit von 1 - 2 Monaten kann helfen, das eigene Süßegefühl zu schulen und die tägliche Menge an Zucker langfristig runterzuschrauben.

Es gibt verschiedene Varianten des Zuckerfastens. Eine besteht darin, keinen Haushaltszucker und keine verarbeiteten Lebensmittel zu essen, die zugesetzten Zucker enthalten. Der steckt nämlich auch oft in Wurst, Heringssalat oder Brot. Meist gar nicht als Zucker, sondern als Inulin, Raffinose, Polydextrose, Malzsirup oder Fruktose. Eine Liste mit den vielen Namen des Zuckers finden Sie auf den Seiten der Verbraucherzentrale.

"Auch brauner Zucker, Honig, Agavendicksaft, Kokosblütenzucker, Sirupe sowie die Süße aus Früchten, die zum Süßen eingesetzt werden, sind wie Haushaltszucker zu bewerten", so die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) und in der Zeit des Zuckerfastens daher tabu. Frisches Obst, das von Natur aus Zucker enthält, ist erlaubt.

Könnte sein, dass der Lieblingsriegel nach dieser Zeit gar nicht mehr schmeckt: viel zu süß! Zugegeben gehört zum Zuckerfasten viel Disziplin.

7. Tipp: Einkaufen auf dem Wochenmarkt statt im Supermarkt

Diana Rubin rät dazu, auf Märkten einzukaufen: "Auf Wochenmärkten wird in der Regel gar nicht viel Ungesundes angeboten. Dafür wird das Gemüse und Obst an den Ständen sehr schön dargeboten und macht Lust, es zu essen. Zuhause überlegt man dann: Was koche ich daraus?" Einkaufen auf Wochenmärkten kann also für einen Motivationsschub sorgen, mehr Gemüse und Obst zu essen und frisch zu kochen.
 
Wer nach Inspiration sucht, kann zum Beispiel bei zugutfuerdietonne.de, chefkoch.de oder restegourmet.de Zutaten eingeben und bekommt dann passende Rezepte vorgeschlagen.

Gesunde Rezepte für morgens, mittags und abends

Apfel Karotten Rote Beete (Bild: rbb/Ariane Böhm)
8. Tipp: regional und saisonal einkaufen

Regional und saisonal einkaufen ist auf Wochenmärkten besonders einfach, aber auch viele Supermärkte verkaufen frisches Gemüse und Obst aus der Umgebung. Saisonales Gemüse aus der Region hat den Vorteil, dass es in der Regel nicht lange gelagert oder transportiert wurde. Deshalb enthält das Gemüse noch besonders viele Nährstoffe und Vitamine – und hat zudem eine gute CO2-Bilanz. Was heißt das für die Wintermonate?

Make Kohl great again!
 
Nicht Altkanzler Helmut Kohl, sondern das Gemüse. Winter ist Kohlzeit, es gibt ihn in allen Größen und Farben: Grünkohl, Rotkohl, Wirsingkohl, Rosenkohl … Auch Prof. Diana Rubin ist begeistert von viel Kohl auf dem Tisch: "Kohl ist sehr schmackhaft, gesund und hat im Winter Saison."
 
Was genau den Kohl so gesund macht? "Er punktet mit wenig Kalorien vielen Vitaminen, Mineralstoffen und viel Ballaststoffen. Kohl macht also gut satt, aber nicht dick", so die Ernährungsmedizinerin. Außerdem enthalte Kohl, wie andere Gemüse auch, zahlreiche sekundäre Pflanzenstoffe, die vor Tumorerkrankung schützen.
 
Wer jetzt Lust hat, mal wieder Kohl zu essen: Hier geht’s zum Rezept Rosenkohl mit Mandeln. Ansonsten haben im Winter auch zahlreiche Knollen- und Wurzelgemüse Saison, wie Rote Beete, Karotten, Pastinaken, Schwarzwurzeln oder Topinambur, aber auch Lauch und Feldsalat gibt es im Winter frisch.
 
Eine Übersicht, welches Gemüse oder Obst wann Saison hat, finden Sie zum Beispiel bei der Bundeszentrale für Ernährung.

Rezepte mit Kohl

RSS-Feed
9. Tipp: Obst- oder Gemüseteller bereitstellen

Wir lassen uns durch visuelle Reize beeinflussen - auch zum Positiven: "Wenn Sie sehr viel arbeiten und es zuhause nicht schaffen, Obst zu essen: Stellen Sie sich eine Schale mit Obst auf den Schreibtisch. Wenn es da steht, greifen Sie auch öfter zu", so die Ernährungsexpertin. Klappt natürlich auch zuhause.

10. Tipp: Nüsschen für Herz & Kreislauf

"Eine Handvoll Nüsse am Tag ist sehr gut, weil Nüsse nachweislich einen beschützenden Effekt auf das Herz-Kreislaufsystem haben", so Diana Rubin. Eine Langzeitstudie zeigt: Die Ernährung mit Nüssen und Olivenöl ist gesünder als eine strenge fettarme Diät. Bei den Studienteilnehmerinnen und -Teilnehmern, die täglich Olivenöl oder Nüsse essen, sei die Mortalität geringer und es gäbe weniger Herzinfarkte und Schlaganfälle als bei der Vergleichsgruppe. Also ran an Mandeln, Hasel- und Walnüsse!

11. Tipp: Bewusst essen!

Langsames, bewusstes Essen bringt mehr Genuss und fördert laut DGE auch das Sättigungsempfinden. Das Gefühl satt zu sein trete erst etwa 15 bis 20 Minuten nach Beginn der Mahlzeit ein. Das heißt: "Wer zu schnell isst, kann gar nicht bemerken, dass er vielleicht schon genug gegessen hat", schreibt die DGE.
 
Übrigens: Wer langsam isst und gründlich kaut, tut auch seinem Magen etwas Gutes. Der Prozess der Verdauung beginnt nämlich schon im Mund. Je besser wir unser Essen mit den Zähnen zerkleinern, desto einfacher hat es der Magen später.

Die Expertin

Ein Beitrag von Ariane Böhm

Das könnte Sie auch interessieren

Kerne und Samen in Glasschalen auf Tisch (Bild: imago images / Shotshop)
imago images / Shotshop

Bildergalerie l Snacks für Hirn & Herz - Gesunde Samen & Kerne

Samen und Kerne waren schon für unsere Urahnen eine wichtige Nahrungsgrundlage. Heute können wir zwischen verschiedensten Sorten wählen. Samen und Kerne gelten als gesund und werden immer beliebter – nicht nur bei Vegetariern und Veganern. Was die Nährstoffbomben können? Eine Orientierungshilfe Bild für Bild.