Zwei Freundinnen umarmen sich (Quelle: imago /PhotoAlto)
Bild: imago /PhotoAlto

Wohlbefinden durch Zuneigung - Gesunde Umarmungen

Egal ob Sie in den Armen Ihres Partners versinken oder einen Freund zur Begrüßung in die Arme schließen - nichts verschafft uns ein so behagliches Gefühl wie eine warme Umarmung. Die Berührung sorgt dafür, dass wir uns geliebt und beschützt fühlen und sie wirkt Wunder für unser Wohlbefinden. Warum das so ist, erklärt rbb Praxis.   

Eine Umarmung zum richtigen Zeitpunkt kann Halt geben und Zuneigung, Freundschaft oder Liebe ausdrücken. Daran erinnern soll uns der "Hugging Day" – der Weltknuddeltag. Die Idee, diesen Tag ins Leben zu rufen, hatte der amerikanische Theologe Kevin Zaborney vor rund 30 Jahren. Er wünschte sich, dass dieser Tag in Form einer innigen Umarmung Wärme verbreiten soll. Darum liegt er auch mitten in der kalten Jahreszeit am 21. Januar. Der Weltknuddeltag soll uns also darauf besinnen, wie schön eine Umarmung ist, wenn sie von Herzen kommt.

Positive Wirkung durch Berührung

In der Regel führt Körperkontakt dazu, dass man sich dem anderen Menschen näher fühlt. Und über den Austausch von Nähe wird eine positive Atmosphäre geschaffen. Mediziner gehen davon aus, dass dadurch das Wohlbefinden fördernden Botenstoffe wie Dopamin und Oxytocin ausgeschüttet werden. Dopamin gehört zum Belohnungssystem und wird auch als Glückshormon bezeichnet. Oxytocin wird auch Bindungshormon genannt, denn es bindet Mutter und Kind, aber auch Liebende aneinander. Neben der Linderung von Angst steuert Oxytocin auch den Geburtsprozess sowie den Milchfluss und festigt die Beziehung zwischen Mutter und Kind.

Ebenso werden dem Hormon allgemeine soziale Verhaltensweisen wie Treue oder Vertrauen in die Mitmenschen zugeschrieben. Oxytocin wird auch beim Stillen und während des Orgasmus ausgeschüttet und bewirkt nachweislich eine Senkung des Schmerzempfindens und baut Stress ab. Und auch auf Heilungsprozesse kann körperliche Nähe von vertrauten Menschen sich positiv auswirken. Denn die Berührung hat einen beruhigenden Effekt und das Immunsystem wird gestärkt.

Unterschiedliches Empfinden

Bei Körperkontakt ist aber immer entscheidend, wie die beiden sich Berührenden zueinander stehen. Auch der Kontext, in dem der Körperkontakt entsteht, ist von großer Bedeutung für das Empfinden des Einzelnen. Wenn sich beispielsweise zwei gute Freunde zum Abschied umarmen, ist das eine vertraute Situation und führt eher zur Ausschüttung von Glücks- und Bindungshormonen, als die Berührung eines Fremden.

Deshalb sind die sogenannten "free hugs"-Aktionen, bei denen Menschen Fremden auf der Straße kostenlose Umarmungen anbieten, nicht für jeden geeignet. Besonders bei zurückhaltenden, introvertierten Menschen kann eine Umarmung von einem Fremden Stress auslösen und unter Umständen sogar zur Ausschüttung von Stresshormonen wie Cortisol führen. Für den Weltknuddeltag gilt also: am besten einen vertrauten "Knuddel-Partner" auswählen!

Beitrag von Nadine Bader