Weiße Flecken im Mund: Bild zeigt Frau mit Grafik von Flecken im Mundraum vor ihrem echten Mund (Bild: Colourbox)
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Kranke Mundschleimhaut - Weiße Flecken im Mund: Mögliche Ursachen & Behandlung

Weiße Flecken an Wangeninnenseite, Zunge und Rachen haben viele Ursachen und lösen oft Schmerzen aus. Manche können zu Krebs führen.

Weiße Flecken oder Punkte im Mund (an Wangenschleimhaut, Zahnfleisch oder Rachen) können viele Ursachen haben und erfordern - je nach Ursache - auch eine Behandlung der Betroffenen durch Arzt oder Ärztin. Auch Antibiotika können manchmal notwendig werden - wieder je nach Auslöser, der hinter den weißen Flecken im Mundraum steckt.
 
Wichtig: Einige weiße Flecken brauchen unbedingt medizinische Aufmerksamkeit und Behandlung, da sie zu Krebs (Mundhöhlenkrebs) führen können. Es kann aber auch eine Immunerkrankung oder Entzündung dahinter stecken. Per se sollte man weiße Flecken im Mund, die man selbst oder z.B. ein Zahnarzt/eine Zahnärztin oder ein HNO entdeckt, nicht ignorieren, sondern den Ursachen auf den Grund gehen und eine Behandlung in Betracht ziehen. Über häufige Ursachen und mögliche Optionen bei der Behandlung informieren wir hier im Überblick.

Symptom: Weiße Flecken im Mund

Weiße Flecken im Mund können sich vielseitig äußern: Die milchigen Flecken treten oft auf der Wangeninnenseite auf, aber auch auf der Zunge, dem Zahnfleisch, am Gaumen oder im Rachen. Auch die begleitenden Symptome sind unterschiedlich: Weiße Punkte auf der Schleimhaut können schmerzlos sein oder die Flecken verursachen bei Kontakt sogar starke Schmerzen, oft ein Brennen. In der Folge kann es durch die Schmerzen zu Appetitlosigkeit kommen, genauer: einer Lustlosigkeit am Essen, weil der Kontakt mit Lebensmitteln beim Kauen Schmerzen verursacht oder Schluckbeschwerden auslöst. Oft können die weißen Flecken auch jucken (Juckreiz).

Ursachen: Was bedeuten weiße Flecken im Mund?

Hinter weißen Flecken auf der Schleimhaut des Mundes können zum Beispiel Oraler Lichen planus (OLP) - auch Lichen ruben oder Knötchenflechte genannt - stecken, aber auch Aphten oder eine Leukoplakie (Weissschwielenkrankheit) oder Pilzinfektion (Mundsoor) können Ursache sein.
 
Weiße Punkte oder Flecken im Rachenraum zeigen sich auch bei einer bakteriellen Mandelentzündung und können dann zu Verwechslungen führen.
Je nach Ursache können die weißen Flecken binnen einiger Tage wieder von alleine abheilen oder medizinischer Behandlung bedürfen.
 
Wir haben hier Ursachen und Behandlungsmöglichkeiten für Sie zusammengetragen.

Weiße Flecken durch Oralen Lichen planus (Lichen ruber)

Bei Erwachsenen gilt Lichen planus als ein häufiger Auslöser für Ausschlag auf der Mundschleimhaut (eigentlich Lichen ruber planus und darum oft als Lichen planus oder Lichen ruber abgekürzt). Manchmal wird die Krankheit auch Knötchenflechte genannt, weil sie die hornbildenden Zellen der Oberhaut betrifft.
 
Grundsätzlich ist Lichen ruber planus eine Form von Autoimmunkrankheit, die einen juckenden, entzündlichen und wiederkehrenden Hautausschlag auslöst. Oft liegt der auf der Beugeseite der Haut über Gelenken. Lichen planus zeigt sich aber auch typisch und häufig auf Schleimhäuten - das betrifft sowohl die Genitalien, wie auch die Schleimhaut im Mund. Und in letzterem Fall sprechen Ärztinnen und Ärzte von Oralem Lichen planus (OLP).
Typisch ist bei "weißen Flecken im Mund" durch OLP eine netzartige Struktur - die Punkte scheinen bläulich-weiße Linien zu bilden. In der Literatur wird das auch lineare Läsionen (Wickham-Streifen) genannt (Quelle). Am häufigsten betroffen sind die Schleimhäute auf den Innenseiten der Wangen und die Zunge.
 
Oraler Lichen planus kann auf den ersten (und auch zweiten) Blick mit einer anderen und nicht ungefährlichen Ursache für weiße Flecken im Mund verwechselt werden: Leukoplakie (Weißschwielenkrankheit). Daher wird für die sichere Diagnose von Arzt oder Ärztin häufig eine Biopsie (Entnahme und Untersuchung einer Gewebeprobe) gemacht.

Auch wenn die genauen Ursachen von Lichen planus ruber im Allgemeinen und also auch Oralem Lichen planus (OLP) noch nicht vollständig geklärt sind, gibt es unter Zahnmedizinerinnen und Zahnmedizinern sowie in der Dematologie einige klare Zusammenhänge mit Auslösern von OLP.
 
Zu den möglichen Auslösern zählen:
 
• zahnärztliche Materialien (z.B.: Amalgam),
• Medikamente (z. B. Schmerzmittel gegen Rheuma aus dem Bereich nichtsteroidaler Antiphlogistika (NSAP) oder ACE-Hemmer),
Stress oder Traumata,
• Infektionen mit Viren (beispielsweise: Hepatitis Virus, Herpes Virus, Epstein-Barr-Virus, Humanes Papillomavirus oder Helicobacter pylori)
 
Bei der Therapie von Lichen ruber steht eine Linderung der Symptome - vor allem von Schmerzen - im Vordergrund und die Verkürzung der "Dauer des Hautausschlags" im Mund. Dazu werden meist Kortison-Präparate (Glukokortikoide) lokal eingesetzt - also als Cremes, Pflaster oder auch Mundspülungen. Zusätzlich können lokale Schmerzmittel (ebenfalls als Cremes/Salben, Sprays oder Pflaster) verschrieben werden, um Schmerzen und besonders das Brennen zu lindern.
 
Patientinnen und Patienten sollten natürlich auch zusätzliche Reizungen der Schleimhaut vermeiden, also möglichst verzichten auf:
 
• scharfes Essen
• saure Lebensmittel
• Rauchen / Nikotin
• Alkohol
 
In besonders schweren Fällen und wenn mehrere Hautpartien betroffen sind, kann eine ganzheitliche (den ganzen Körper betreffende) Therapie mit Tabletten notwendig sein.

FAQ: Weiße Flecken - Fragen an die Expertin

Was sind häufigste Auslöser für "weiße Flecken im Mund"?

Das sind neben einer Hefepilz-Infektion, sogenannter Mundsoor (Candida), eine Leukoplakie und die klassischen Aphthen, die weiße Flecken auf der Mundschleimhaut machen können, sie zählen zu den drei häufigsten Ursachen.

Können Laien die Ursachen unterscheiden?

Zum Teil kann man die sehr gut voneinander unterscheiden: Die Candida-Infektion, also der Mundsoor, kann man sehr einfach und gut von Leukoplakie und Aphthen unterscheiden, weil man die abstreifen kann. Wir nutzen dazu in der Praxis einen Holzspatel und beim Mundsoor kann man den weißen Belag von der Mundschleimhaut abstreifen - ein ganz einfaches Unterscheidungsmerkmal zu den anderen beiden Ursachen.

 

Beim Unterschied von einer Leukoplakie im Vergleich zur Aphthe ist es zumindest normalerweise so, dass die Leukoplakie nicht schmerzhaft ist - es sind also nicht abstreifbare weiße Beläge bei der Leukoplakie, die aber nicht oder oder nur leicht weh tun.

 

Auch Aphthen sind weiße Beläge, die sich nicht abstreifen lassen. Aber die brennen und schmerzen sehr und sind auch oft eher milchig-weiß.

Das sind aber nur grobe Unterscheidungsmöglichkeiten für Patientinnen und Patienten.

Wann sind weiße Flecken im Mund gefährlich?

Wenn die Beläge sich nicht abstreifen lassen, dann würde ich in jedem Fall einen Arzt oder eine Ärztin aufsuchen. Denn dann ist es für den Laien einfach schwierig eine Gefahr einzuschätzen. Allein die Einsehbarkeit der gesamten Mundhöhle ist ja oft schon schwierig für die Betroffenen.

Natürlich muss man auch beim Mundsoor [ Anm. d. Red.: abstreifbare weiße Belege] einen Arzt oder Ärztin aufsuchen, denn ein Pilzbefall im Mund muss behandelt werden.

Aber besonders wichtig ist es bei nicht-abstreifbaren weißen Flecken, dass da eine Ärztin oder ein Arzt draufschaut und die Gutartigkeit einschätzt.

Ist es eine Leukoplakie, die eine rauhe und warzenartige [Verruköse Leukoplakie] Oberfläche hat, dann ist da schon ein leichtes Entartungsrisiko möglich. Man schätzt: um die fünf Prozent ein, dass irgendwann daraus sogar mal einen Krebs entstehen kann.

 

Wenn die Ärztin oder der Arzt rötliche, ja fast wie offene Stellen innerhalb dieser weißlichen Areale sieht, dann spricht das dafür, dass es eine erosive Leukoplakie ist, wie wir sagen - die neigen auch eher zum Bluten. Und bei diesen erosiven Leukoplakien ist die Entartungswahrscheinlichkeit dann deutlich höher - bei etwa 30 Prozent. Es muss nicht zu einer bösartigen Veränderung kommen, aber da besteht eben ein entsprechendes Risiko und das ist für uns Hautärztinnen und Hautärzte immer ein Anlass zu sagen: Das muss mindestens beobachtet oder schon behandelt werden. Man kann dann eine kleine Biopsie machen, um diesen klinischen Verdacht zu bestätigen oder zu widerlegen.

Wann sollte man auf jeden Fall ärztliche Hilfe suchen?

Ich würde sagen: Alle weißen Flecken, die nicht innerhalb von 1-2 Wochen von alleine weggehen, die würde ich auf jeden Fall ärztlich begutachten lassen.

Oder wenn das Problem zwar nach 1-2 Wochen verschwindet aber dann immer wieder kommt und die Betroffenen beeinträchtigt, sollte man es abklären.

Zu welchem Arzt sollte man bei weißen Flecken im Mund gehen?

Man kann erst einmal zur Allgemeinärztin oder zum Allgemeinarzt gehen – die würde ich als Anlaufstelle für die ersten Beschwerden sehen und dort kann man fragen, ob es sinnvoll ist, zum Beispiel zur Dermatologin oder zum Dermatologen zu gehen.

Ansonsten kommen für Veränderungen der Mundschleimhaut neben Hautärztinnen und Hautärzten, HNO -Ärztinnen, HNO-Ärzte oder auch Zahnärztinnen bzw. Zahnärzte in Frage, da sie solche Erkrankungen in der Praxis häufiger sehen und behandeln.

Wie kann man Mundkrebs vorbeugen?

Entscheidend ist es, die Triggerfaktoren und chronischen Reize zu mindern, durch die leukoplakische Veränderungen der Mundschleimhaut erst entstehen [Anm. d. Red.: Leukoplakien mit Karzinomrisiko]. Das können chemische Reize sein, z.B. das Rauchen oder früher war es auch oft Kautabak - das sollte man natürlich lassen, um zu verhindern, dass daraus ein Krebs wird. Das Gleiche gilt für den Alkoholkonsum.

Es können auch dauerhafte mechanische Reize sein, die zu Leukoplakien führen oder auch Aphthen auslösen: Wie durch Zahnspangen oder nicht gutsitzende Zahnprothetik, manchmal auch Knirscherschienen, wenn dabei die Schleimhaut verletzt wird. In diesen Fällen ist dann auch der Zahnarzt mit gefragt diese mechanischen Reize zu stoppen.

 

Es kann auch sein, dass man schon eine Leukoplakie hat und durch das Fremdkörpergefühl dauernd daran reibt oder kaut - auf solche mechanischen Reize, die man selber macht, können ein Grund dafür sein, weshalb eine Leukoplakie nicht abheilt.

 

Grundsätzlich: Die Beseitigung der Ursachen führt in der Regel auch - gerade in den Anfangsstadien - zur Rückbildung und mindert das Risiko einer Entartung.

Weiße Flecken durch Aphthen

Aphthen (fälschlicherweise auch manchmal Aphten geschrieben) gehören zu den häufigsten Erkrankungen der Mund- und Rachenschleimhaut. Medizinerinnen und Mediziner sprechen von "Defekten" der Mundschleimhaut, sogenannten Ulzerationen.
 
Meist treten Aphthen ab dem 20. Lebensjahr auf - und sie kehren oft zurück bei denen, die sie einmal hatten. Frauen haben öfter Aphthen als Männer. Die Betroffenen leiden vor allem unter Schmerzen bei Kontakt mit den weißen Flecken oder Bläschen. Die "Pickel im Mund" sind oft tatsächlich harte Bläschen.
 
Aphthen treten einzeln oder auch gerne in Gruppen auf, betroffen sind oft die Wangeninnenseite, das Zahnfleisch oder die Zunge. Durch die Schmerzen stören die wie Pickel anmutenden Erhebungen - je nach Lage - auch beim Essen oder Sprechen. Aber: Ansteckend sind Aphthen nicht.
 
Aphthen sind am Ende Entzündungen der Mundschleimhaut. Die weißen Flecken stammen von weißlichem Fibrin, mit dem das Immunsystem auf durch Entzündung abgestorbenes Gewebe reagiert - das Immunsystem versucht so Löcher zu stopfen.

Die Ursachen von Aphthen sind noch nicht ganz geklärt: Klar ist, das eine Schwächung des Immunsystems und auch Stress, Alkohol und Rauchen die Entstehung und ein erneutes Auftreten begünstigen können.
 
Weitere Ursachen sind:
 
histaminhaltige Lebenssmittel
• scharfe Lebensmittel
• Verletzungen der Mundschleimhaut (z. B. durch Zahnspangen)
• Mangelversorgung mit Vitamin B12, Zink, Eisen oder Folsäure
• Zugrunde liegende Autoimmunerkrankungen, Krebs oder Immunschwächung durch Krankheiten.
Wichtig: Mangelnde Hygiene ist in der Regel keine Ursache von Aphthen.
 
Auch weil die Kenntnis über die genauen Ursachen von Aphthen fehlt, behandelt die Therapie vor allem Symptome. Das heißt: Salben, Sprays, Gels, Spülungen oder Lutschtabletten lindern die Schmerzen. Auch Kamillentee oder Salbeitee kann Linderung verschaffen. In Studien konnten auch Salicylsäure, Wasserstoffperoxid-Lösung mit Zinksulfat oder Silbernitrat-Lösung helfen.
 
In schweren Fällen von wiederkehrenden Aphthen kann eine Laserbehandlung beim Zahnarzt nötig sein.

Weiße Flecken durch Leukoplakie (Weißschwielenkrankheit)

Leukoplakien sind weiße Läsionen auf der Mundschleimhaut, die durch Verdickung bzw. Verhornung entstehen - also krankhafte Veränderungen der Mundschleimhaut - und die keiner anderen Erkrankung zugeordnet werden können. Somit sind Leukoplakien also kein Symptom einer anderen Krankheit.
 
Leukoplakien sind insgesamt eher selten. Was die Verteilung angeht, treten sie aber bei Männern deutlich häufiger auf als bei Frauen (dreimal so oft) und generell treten sie im mittleren und höheren Lebensalter auf, also erstmals in der Regel im Alter von etwa Mitte 30 bis Anfang 40.
 
Bei der Leukoplakie verhornen durch chemische oder mechanische Reize flache, oberflächliche Teile von Schleimhautzellen, die miteinander verbunden sind und gemeinsam sogenannte Plattenepithele bilden. Durch die Feuchtigkeit im Mundraum erscheinen die Verhornungen dann weiß auf der rosaroten Mundschleimhaut. Klassischerweise betroffen sind Wangenschleimhaut, Zunge, Gaumen und/ oder Mundboden oder die Innenseite der Lippen.
 
Im Gegensatz zu beispielsweise Aphthen verursachen Leukoplakien in den meisten Fällen keine Schmerzen (Ausnahme kann die verruköse Leukoplakie sein, bei der der weiße Fleck eher warzenartig dick ist und eine raue und empfindlichere Oberfläche hat).

Grundsätzlich unterscheidet man zwei Kategorien: die homogene Leukoplakie und die inhomogene Leukoplakie - dabei geht es einfach um die Frage wie regelmäßig, glatt und einheitlich die Oberfläche des weißen Flecks ist. Homogene Leukoplakien gelten in der Regel als harmlos, während inhomogene Leukoplakie eine größere Gefahr bergen, dass Zellen entarten - kurz: die Gefahr für Krebs (Mundkrebs, Mundhöhlenkrebs) ist erhöht.
 
Sind die weißen Flecken auf der Mundschleimhaut inhomogen, also unregelmäßig, teilen Arzt oder Ärztin sie noch grob in zwei Unterkategorien ein:
 
Erosive Leukoplakie (erosiva): Hier sind die weißen Flecke unregelmäßig durch rote Bereiche unterbrochen, die auch immer größere Anteile "übernehmen" können. Manchmal ist der Anteil der weißen Flecke im Rot dann kaum noch auszumachen. Diese roten Bereiche entstehen durch Verletzungen der Schleimhaut an der Oberfläche.
Verruköse Leukoplakie (verrucosa): Die weißen Flecken haben eine rauhe, verhärtete Oberfläche und sind insgesamt warzenartig und warzenförmig. Sie können Brennen und andere Schmerzen verursachen.

Ursachen von Leukoplakien sind chemische, biologische oder mechanische Reize.
 
Typische Reize, die zu einer Leukoplakie führen sind:
 
Rauchen
• Kautabak
• Alkohol
• Schlecht sitzender Zahnersatz
• Zahnspangen
• Kauen auf Nägeln oder Lippe (Folgen dann an Innenseite der Lippe)
Karies
• mangelhafte Mundhygiene
• Reizung durch Infektion mit einem Virus oder Pilz.
 
Die Behandlung besteht zu einem entscheidenden Anteil darin, die reizenden Faktoren aus dem Spiel zu nehmen - dann erholt sich die Mundschleimhaut in vielen Fällen binnen 2-4 Wochen von selber. Mit Mundhygiene, beruhigenden Kräutertees und dem Verzicht auf zusätzlich reizendes scharfes oder saures Essen kann man diesen Prozess unterstützen und eventuell beschleunigen.
 
In einigen Fällen reicht das alles aber nicht und im Fall von erosiven Leukoplakien ist das Risiko für die Entwicklung von Krebs nicht zu unterschätzen - darum können solche erosiven oder sonst irgendwie besonders auffällige oder hartnäckige Leukoplakien dann von Arzt oder Ärztin im Rahmen der Therapie entfernt werden.
 
Wichtig: Entdecken Sie Leukoplakien, sollten Sie in jedem Fall einen Arzt oder eine Ärztin hinzuziehen, denn Leukoplakien zählen zu den Präkanzerosen, also Gewebeveränderungen, die zu einem höheren statistischen Risiko für die Entwicklung von Krebs führen (Karzinomrisiko). Das Krebsrisiko gilt gerade bei der erosiven Leukoplakie als gesteigert (etwa 3-4 Mal höher als bei verruköser Leukoplakie); insgesamt ist das sogenannte Karzinomrisiko oder Entartungsrisiko bei inhomogenen Leukoplakien größer als bei homogenen.

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Mundsoor (orale Candidose): Weiße Flecken durch Pilzinfektion

Zu weißen Flecken auf der Mundschleimhaut kann es auch durch Pilzbefall kommen, genauer: durch Hefe-Pilze, am häufigsten Candida albicans. Sie siedeln sich im Mundraum an oder vermehren sich plötzlich massiv - denn längst nicht immer führt der Fakt, dass Candida albicans, also Hefepilze, grundsätzlich überhaupt im Mundraum leben, auch zu Problemen.
 
Tatsächlich wird ein Mundsoor-Befall, und somit die orale Candidose, oft erst bemerkt, wenn es beispielsweise durch eine Schwächung des Immunsystems oder die Behandlung mit bestimmten Therapien zu einer massiven Vermehrung der Hefepilze kommt.
 
Typischerweise sind die Wangeninnenseiten und die Innenseite der Lippen betroffen, häufig auch die Zunge (auch Zungenpilz genannt) und manchmal auch der Gaumen.
 
Symptomatisch für Mundsoor (orale Candidose) sind augenscheinlich weiße Flecken auf entzündeter roter Mundschleimhaut. Der weiße Belag ist dabei abwischbar - ein klarer Gegensatz zu weißen Flecken z. B. durch Aphthen, Leukoplakie oder Oralen Lichen ruber planus. Unter dem Belag ist die Schleimhaut dann gerötet, kann sogar bluten.
 
Menschen mit Pilzinfektion der Mundhöhle (oraler Candidose) klagen außerdem oft über ein pelziges Gefühl im Mund, dass auch bei intensiver Mundhygiene (Zähne putzen, Mundspülungen, etc.) nicht verschwindet. Auch der Geschmackssinn kann beeinträchtigt sein. Schmerzen sind nicht zwangsläufig ein Symptom, können aber auftreten, oft als Brennen auf der Zunge und erschweren dann oft Sprechen und Schlucken.

Ursache der oralen Candidose ist natürlich immer die Infektion mit einem Hefepilz, am häufigsten Candida albicans - durch einen Abstrich der Mundschleimhaut lässt sich die Infektion auch leicht nachweisen.
 
Wie schon beschrieben ist das allein aber grundsätzlich noch nicht zwingend ein Problem - denn normalerweise hält das Immunsystem in der Mundhöhle jeden Tag unzählige Keime und Pilze in Schach. Daher sind bei oraler Candidose die Auslöser wichtiger als die Ursache. Ein besonders häufiger Auslöser ist eine Krebsbehandlung - hier ist die orale Candidose eine der häufigsten unerwünschten Folgen, also Nebenwirkungen.
 
Weitere Risikofaktoren sind:
 
Diabetes mellitus
• Zahnprothesen (z. B. durch Entzündungsherde)
• durch andere Krankheiten und/oder Alter bedingte Immunschwäche
• Behandlung mit Breitspektrum-Antibiotika.
 
Die oralen Candidose ist in aller Regel nicht gefährlich, es sei denn sie bleibt lange unbehandelt. Dann können mögliche gefährliche Folgen sein:
 
• Ausbreitung in die Speiseröhre, was zu Schluckbeschwerden führen kann
Appetitlosigkeit und so Gewichtsverlust
• Nährstoffmangel durch Appetitlosigkeit, gerade bei alten und kranken Menschen
• in extremen Fällen: Blutvergiftung (Sepsis) durch Eindringen in tiefe Gewebeschichten mit "gutem Anschluss an das Durchblutungssystem".
 
Mundsoor wird mit Antimykotika behandelt, also Medikamenten, die gezielt auf Pilze wirken - das können beispielsweise Azole sein oder Polyen-Antimykotika wie Amphotericin B und Nystatin. Sie werden in der Regel über 1-2 Wochen angewendet - wichtig ist, sie nicht vorher abzusetzen, um keinen Rückfall auszulösen, also die Rückkehr der Candidose. Je nach Intensität der oralen Candidose werden die Antimykotika lokal angewendet - als Gel / Creme, Lutschtablette oder Lösung bzw. Suspension (eine Art Konzentrat mit festen und flüssigen Anteilen; wird per Pipette in den Mund eingebracht).
 
Sind Kinder oder Babys betroffen, ist es besonders wichtig, dass Dinge, die sie zu "Infektionszeiten" in den Mund genommen haben entweder ausgetauscht oder pilzfrei gemacht werden. Aber auch Erwachsene sollten Besteck oder andere Dinge, die in den Mund genommen werden (Kugelschreiber), am besten reinigen oder entsorgen.

Risiko Mundkrebs: Welche Krankheiten sind gefährlich?

Wenn Zellen - auch die im Mundraum - entarten, dann bietet das Potential für Krebs. Medizinerinnen und Mediziner sprechen auch vom Krebsrisiko, Entartungsraten oder dem Karzinomrisiko und solche riskanten Gewebeveränderungen nennt man Präkanzerosen.
 
Aus diesem Grund sollten beispielsweise erosive oder sonst hartnäckige oder auffällige Leukoplakien von Ärztin oder Arzt im Zweifel entfernt werden - das kann z.B. chirurgisch durch Herausschneiden geschehen (Exzision, Kürettage) oder auch durch Vereisung bei einer Kryotherapie, Verödung mit Hitze (elektrokaustische Abtragung) oder Abtragung per Laser. Die chirurgische Variante hat den kleinen Vorteil, dass es nach der Behandlung noch Gewebe gibt, was labortechnisch untersucht werden kann.
 
Am wichtigsten zur Abwägung eines Krebsrisikos ist die Frage: Was steckt hinter den weißen Flecken? Was sind die Auslöser? So gelten Leukoplakien als Präkanzerosen, also potentiell Krebsrisiko steigernd, während das für Aphthen pauschal nicht gilt.
 
Candidosen, also Pilzinfektionen, können in seltenen Fällen das Karzinomrisiko steigern, wenn sie lange anhalten, stark reizen und unbehandelt bleiben. Kurz: Wenn eine Pilzinfektion für dauerhafte Reizung im Mund sorgt. Ähnlich verhält es sich mit unbehandelten Virusinfektionen, aber natürlich auch bei Immundefekten oder Autoimmunerkrankungen - wenn die Schleimhaut im Mund eben einer Dauerbelastung und Reizungen ausgesetzt ist, die zu Zellveränderungen führen.
 
Größtes Risiko für Mundkrebs bzw. Mundhöhlenkrebs ist allerdings seit langer Zeit das Rauchen und auch starker Alkoholkonsum, also Risikofaktoren aus dem Lebensstil.

Beitrag von Lucia Hennerici

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