Illustration: Telemedizin - Ein Stethoskop liegt auf einer Computertastatur (Bild: imago)

Kriterien zur Überprüfung von Gesundheitsportalen - Infos aus dem Netz - aber auch seriös?

Die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen hat zehn Kriterien zusammengestellt, mit denen man Informationen im Internet besser auf ihre Seriosität überprüfen kann. rbb Praxis hat sie zusammengefasst.

1. Wer ist der Anbieter der Gesundheitsinformation?

Das sollte durch eine vollständige Adresse und eine Kontaktmöglichkeit per E-Mail oder Telefon transparent gemacht werden. Diese Informationen finden sich häufig unter "Impressum" oder "Wir über uns". Eine Postfachadresse allein ist wenig verlässlich. Auch der Hinweis auf eine kostenpflichtige Telefonnummer, sollte eher misstrauisch stimmen. Ist der Link zur Homepage nicht erkennbar, kann man die URL-Adresse so kürzen, dass lediglich die Domain und der Länder-Code übrig bleiben.  

2. Welche Ziele oder wirtschaftliche Interessen stecken hinter einer Webseite?

Es sollte klar sein, ob es sich um einen kommerziellen Anbieter handelt oder nicht. Bei kommerziellen Anbietern sollte die Branche erkennbar sein, zum Beispiel eine Arztpraxis oder ein Pharmaunternehmen. 

3. Wer ist der Autor der Informationen?

Hierbei geht es vor allem um die Qualifikation des Autors. Handelt es sich um einen Arzt oder gibt der Schreiber eher seine persönliche Meinung oder Erfahrung zum Besten? Auch wenn der Autor nicht namentlich bekannt ist, kann der Hinweis auf eine Fachredaktion oder einen wissenschaftlichen Beirat hilfreich sein.

4. Wie ist die Qualität der Information einzuschätzen?

Das ist natürlich eines der schwierigsten Kriterien. Könnte man das ohne Probleme beurteilen, bräuchte man die Website im Grunde gar nicht. Dennoch: Der Hinweis auf wissenschaftliche Quellen und andere Belege sowie die Nachvollziehbarkeit der Argumentation deuten auf Qualität hin. Letztlich sollte man eine Information immer bei einem anderen Informationsanbieter gegenchecken. Insbesondere, wenn die Information sehr speziell ist, zum Beispiel wenn über eine "neue Therapie bei Krebs" informiert wird. Es gibt auch Gütesiegel für Internetseiten, wie das Schweizer hon-Siegel und das Qualitätslogo Afgis.  

5. Wie ist der Inhalt dargestellt?

Hier geht es vor allem um die Ausgewogenheit von Informationen. Wird eine neue Therapie vorgestellt, sollten nicht nur ihr Nutzen, sondern auch die Risiken dargestellt werden. Aussagen wie "absolut nebenwirkungsfrei" oder "100 prozentige Wirkungsgarantie" sollten misstrauisch machen.

6. Wann wurde die Information erstellt?

Gerade in Zeiten sich ständig erneuernden Wissens, sollte das auf jeden Fall erkenntlich sein. Je spezieller eine Information – zum Beispiel über eine neue Therapie – desto wichtiger ist, dass die Information aktuell ist.

7. Will das Internet-Angebot den Arzt ersetzen?

Nicht ohne Grund verbietet die ärztliche Berufsordnung, dass Ärzte Patienten beraten, ohne sie persönlich zu kennen. Seriöse Internet-Seiten weisen daher darauf hin, dass ihre Leistung den Arzt nicht ersetzen kann. Vor allem nicht dann, wenn es um konkrete Behandlungsempfehlungen geht.

Die letzten drei Kriterien...

... betreffen die Trennung von Werbung und Information, welche ganz klar erkennbar sein sollte. Zudem sollten Datenschutzbestimmungen eingehalten und persönliche Informationen verschlüsselt weiter gegeben werden. Relativ sicher sind Webseiten, die mit "https" anfangen; auch die SSL-Verschlüsselungstechnik verhindert, dass Daten ungeschützt im Internet kursieren.

Beitrag von Ursula Stamm