Die hübschen Farben und Formen von Beeren, Pflanzen und Pilzen verleiten Kinder, sie beim Spielen in den Mund zu stecken. Gelegentlich sind solche Mahlzeiten schwer verdaulich. Die Symptome reichen von Hautreizungen über Magenverstimmungen mit Übelkeit und Erbrechen bis – glücklicherweise selten – zu Kreislaufkollaps und Atemlähmung. Allerdings verlaufen fast alle Fälle ohne oder mit nur geringen Vergiftungserscheinungen. Deshalb: Ruhe bewahren!

• Rufen Sie bei der Giftnotzentrale an: Ein Berater informiert über die Giftwirkung und sagt Ihnen, was Sie tun sollen. Vorwahlen für Berlin, Bonn, Mainz, München, Göttingen, Freiburg, Homburg + Rufnummer 19240. Giftnotruf Erfurt: 0361 730730. Giftnotruf Nürnberg: 0911 3982 451/655.
• Zeigt das Kind bereits Vergiftungsanzeichen, rufen Sie den Notarzt unter der Ruf-nummer 112 an.
• Heben Sie Reste der Pflanze oder der Beeren auf. Das macht es für die Ärzte leichter, ein geeignetes Gegenmittel zu bestimmen.
• Geben Sie Ihrem Kind auf keinen Fall Salzwasser zum Erbrechen oder Milch zur Verdünnung des Giftes zu trinken!

Ertrinken ist nach Verkehrsunfällen die zweithäufigste Todesursache bei kleinen Kindern. Das Gemeine: Geraten Kinder kopfüber ins Wasser, schreien und zappeln sie nicht – sondern sie ertrinken leise. Bereits tiefere Pfützen, kleine Gartenteiche oder ein Planschbecken können ihnen zum Verhängnis werden. Kinder sollten deshalb niemals unbeaufsichtigt in der Nähe von Wasserstellen spielen! Planschbecken, Regentonnen und Gartenteiche müssen so gesichert sein, dass sie nicht hineinfallen können.

• Im Notfall rufen Sie den Notarzt unter der Nummer 112 an.
• Legen Sie das atmende, aber bewusstlose Kind mit überstrecktem Kopf in die stabile Seitenlage.
• Atmet das Kind nicht, müssen sofort Atemspenden erfolgen, bei einem Herzstillstand zusätzlich mit Herzdruckmassagen im Verhältnis 2:30.
• Versuchen Sie nicht, die Lunge durch Schütteln von Wasser zu befreien: Das ist sinnlos und Sie verlieren wertvolle Zeit für Wiederbelebungsmaßnahmen.
• Nach der Rettung sollte es auf jeden Fall ein Arzt untersuchen, um so Spätfolgen wie ein Lungenödem frühzeitig zu erkennen.  

Kinder können auf Insektenstiche allergisch reagieren. Meist schwillt zwar nur die Einstichstelle an. Doch mitunter rötet sich die Haut, juckt und es bilden sich Quaddeln. Die Nessel-sucht kann sich rasch über den ganzen Körper ausbreiten. In seltenen Fällen erleidet das Kind einen allergischen Schock. Dann bricht der Kreislauf zusammen, das Kind wird bewusstlos und die Atmung setzt aus.

• Versuchen Sie, den Stachel mit einer Pinzette oder langen Fingernägeln zu entfernen.
• Drücken Sie die Einstichstelle sanft aus, damit sich das Insektengift nicht weiter verteilt.
• Kühlen Sie die Stelle oder legen Sie eine aufgeschnittene Zwiebel auf; das lindert die Schmerzen und die Schwellung.
• Wurde Ihr Kind in den Mund gestochen oder hat Ihr Kind einen allergischen Schock, rufen Sie sofort unter der Nummer 112 den Notarzt an. Den Schock erkennen Sie an einem flachen Puls und Bewusstlosigkeit, aber auch an unspezifischen Symptomen wie Übelkeit, Erbrechen oder Konzentrationsstörungen.
• Verliert Ihr Kind das Bewusstsein, bringen Sie es in die stabile Seitenlage. Setzen Atem und/oder Herz aus, starten Sie mit Atemspenden und einer Herzdruckmassage im Verhältnis 2:30.  

Zecken sitzen auf Gräsern und Büschen und werden dort von den spielenden Kindern abgestreift. Das Tückische: Der Stich bleibt oft unbemerkt; deshalb sollten Sie Ihre Kinder regelmäßig nach Zecken absuchen. Ansonsten könnte der Stich unangenehme Folgen haben: Die Zecke überträgt die Frühsommer-Meningo-Enzephalitis (FSME) und die Borreliose. Die FSME ist eine Entzündung der Hirnhäute, ausgelöst durch ein Virus. Die Borreliose wird von Bakterien verursacht und geht mit grippeähnlichen Symptomen wie Fieber und Kopfschmerzen, später auch Gelenk- und Herzbeschwerden einher.

• Um eine Infektion zu verhindern, entfernen Sie die Zecke mit einer Zeckenkarte aus der Apotheke. Schieben Sie die Karte unter die Zecke und hebeln Sie das Tier heraus. Entfernen Sie die Zecke auf keinen Fall mit Öl oder Klebstoff.
• Desinfizieren Sie die Einstichstelle, kreisen Sie sie mit einem Kugelschreiber ein und schreiben Sie das Datum dazu. Das ist wichtig, falls sich später eine Wanderröte entwickelt.
• Bildet sich eine kreisrunde Rötung um die Einstichstelle (Wanderröte), gehen Sie zum Arzt.  

Zu viel Sonne tut nicht gut – weder der Haut noch dem Kopf Ihres Kindes. Es kann davon einen Sonnenstich bekommen. Das Gehirn und die Hirnhäute überhitzen sich, die Hirnhäute schwellen an. Ihrem Kind wird übel und ihm ist schwindelig, es klagt über einen steifen Na-cken, kann nicht richtig gehen, hat Kopfschmerzen und muss sich erbrechen. Sein Gesicht ist heiß und rot, um den Mund bildet sich meist ein blasses Dreieck. Normalerweise geht es dem Nachwuchs innerhalb von ein bis drei Tagen wieder gut. Sie können den Prozess jedoch unterstützen:

• Bringen Sie Ihr Kind in den Schatten oder in einen abgedunkelten Raum; der Oberkörper sollte leicht erhöht sein.
• Legen Sie ihm kühle feuchte Tücher auf Kopf und Nacken und geben Sie ihm reichlich zu trinken.
• Wenn Ihr Kind Bewusstseinsstörungen, Krämpfe und starke Schmerzen hat, rufen Sie den Notarzt unter der Nummer 112. 

Eine Beule am Kopf gehört zum Kinder-Alltag: Ein Stoß an der Schaukel oder der Kante vom Gartentisch – und schon schwillt die Stelle an. Beim Aufprall reißen kleinere Gefäße, die unter die Kopfhaut bluten. Die Einblutung wird als Beule sichtbar.

• Trösten Sie Ihr Kind und kühlen Sie die Beule mit einem Coolpack, das Sie in ein Baumwolltuch wickeln, oder verwenden Sie einen feuchtkühlen Lappen.
• Geben Sie Ihrem Kind Arnikakügelchen und/oder vorsichtig Arnikasalbe auf die betreffende Stelle.  

Platzwunden am Kopf bluten oft sehr stark. Das sieht gefährlich aus, ist aber (meist) harmlos: Die Wunde verheilt innerhalb weniger Tage wieder. Eine größere Wunde sollte der Arzt nähen, damit sich keine hässliche Narbe bildet.

• Beruhigen Sie Ihr Kind und waschen Sie das Blut mit kaltem Wasser ab.
• Desinfizieren Sie die Wunde mit einem milden Desinfektionsmittel-Spray, das Sie in der Apotheke bekommen.
• Versorgen Sie die Wunde mit Strips oder Pflaster, indem Sie die Wundränder vorsichtig aneinander schieben.
• Drücken Sie mit einer sterilen Kompresse gegen die Wunde und verbinden Sie diese.
• Große und klaffende Wunden sollten Sie vom Arzt nähen lassen.

Sommerzeit ist Grillzeit. Kinder suchen dann gern die Nähe des Grills oder einer Feuerstelle. Auch schon kleinere Verbrennungen können für Kinder lebensbedrohlich sein. Und je mehr Hautoberfläche verbrannt ist, desto größer ist die Gefahr: Der Körper verliert darüber Wasser, der Blutdruck fällt ab. Lebenswichtige Organe werden nicht mehr durchblutet. Das Kind kann in einen lebensgefährlichen Schockzustand geraten. 

• Rufen Sie deshalb sofort den Notarzt unter der Rufnummer 112.
• Löschen Sie brennende Kleidung mit Decken, Wasser oder durch Wälzen auf dem Boden.
• Kühlen Sie die verbrannten Stellen mit lauwarmem Wasser und feuchten Tüchern – mindestens zehn Minuten bis zu einer Stunde lang.
• Wärmen Sie den restlichen Körper mit einer Wolldecke oder Notfallfolie: Nichts verbraucht so viel Energie wie die Anstrengung des Körpers, seine Wärme zu erhalten.
• Öffnen Sie auf keinen Fall Brandblasen, sie könnten sich infizieren.
• Decken Sie die verbrannte Haut nach dem Kühlen mit einem sauberem Laken oder ei-ner Verbrennungsfolie ab. Nutzen Sie dafür auf keinen Fall irgendwelche alten Hausmittel wie Puder, Mehl, Öl oder Salben.

Die Symptome beim Verschlucken reichen vom hartnäckigen Husten bis zum Erstickungsanfall. Ein Erstickungsanfall wird ausgelöst, wenn etwas die Luftröhre teilweise oder komplett verschließt. Je kleiner die Kinder, desto größer die Gefahr des Verschluckens und Erstickens.

• Rufen Sie den Notarzt unter der Nummer 112 an.
• Klopfen Sie Ihrem Kind fünfmal nacheinander auf den Rücken, wobei Ihr Kind den Kopf zwischen den Schulterblättern hängen lässt.
• Drücken Sie das Zwerchfell von hinten unterhalb der Rippen ein. Damit lösen Sie einen künstlichen Hustenstoß aus. Wiederholen Sie das sogenannte Heimlich-Manöver so oft wie nötig.
• Versuchen Sie auf keinen Fall, einen Fremdkörper mit der Pinzette oder mit den Fingern zu entfernen. Dadurch werden die verschluckten Teile nur noch tiefer hineingestoßen bzw. die Schleimhäute verletzt.
• Wenn das Kind kollabiert ist, legen Sie es auf den Rücken. Legen Sie beide Fäuste verschränkt zwischen Rippenbogen und Nabel und drücken Sie den Bauch nach oben ein. Sollte sich das Kind erbrechen, bringen Sie es in die stabile Seitenlage.

Beim Toben und Spielen kommt manchmal Sand ins Auge. Meist wird der Körper selbst damit fertig: Das Auge produziert durch die Reizung vermehrt Tränenflüssigkeit und spült ihn wieder aus. Ihr Kind sollte das Auge möglichst nicht reiben, davon könnte die empfindliche Hornhaut zerkratzt werden.

• Spülen Sie das Auge mit klarem Wasser: Kopf seitlich übers Waschbecken halten, Wassergefäß langsam darüber ausgießen und so spülen.
• Wenn ein Fremdkörper im Oberlid ist, ziehen Sie das Oberlid über den Augapfel und die untere Lidkante. Lassen Sie dann das Kind das Auge bewegen. Die Wimpern des Unterlides wischen den Fremdkörper nach unten. Tupfen Sie den Fremdkörper mit einem Taschentuch weg.
• Vermuten Sie den Fremdkörper im Unterlid, klappen Sie dieses nach unten und lassen das Kind nach oben schauen. Tupfen Sie den Fremdkörper weg, wenn Sie ihn sehen.
• Bleiben beide Manöver ohne Erfolg, gehen Sie mit Ihrem Kind zum Augenarzt.
• Sind ein Splitter oder ein anderer Gegenstand ins Auge gekommen, verbinden Sie beide Augen mit einem Tuch oder Verband und gehen Sie sofort zum Augenarzt.

Kindliche Bauchschmerzen können viele Ursachen haben: Magen-Darm-Infekte, Harnwegserkrankungen oder eine Halsentzündung, aber auch Vergiftungen, Bauchverletzungen, seelische Belastungen oder verschluckte Fremdkörper. Eine schnelle Entscheidung, ob OP oder nicht, bedarf es bei einer akuten Blinddarmentzündung oder einem eingestülpten Darm.

• Bei einem Infekt sollte sich Ihr Kind mit angewinkelten Beinen hinlegen. Dann entspannt sich die Bauchdecke. Kochen Sie ihm einen Tee: Melissentee beruhigt, Pfefferminztee hilft gegen Magen-Darm-Reizungen, Fencheltee bessert Darmkoliken von Säuglingen. Bei Infekten ist eine Wärmflasche kontraproduktiv; die Wärme verstärkt die Entzündung nur.
• Bei einer Bauchverletzung, bei Verdacht auf eine akute Blinddarmentzündung, eine Nabelkolik oder Darmeinstülpung rufen Sie den Notarzt unter der Nummer 112.
• Bis der Notarzt eintrifft, darf Ihr Kind weder essen noch trinken, denn bei einer möglichen Operation muss es nüchtern sein.
• Wenn bei Ihrem Kind nach einem Unfall der Verdacht auf eine Bauchverletzung besteht, es beispielsweise ein stumpfes Trauma bei einem Fahrradunfall erlitten hat, sollten Sie keine Wärmflasche auf den Bauch legen. Wärme regt die Durchblutung an, so dass die innere Wunde noch mehr bluten würde.