Stress, Zeitdruck, Schicksalsschläge - Belastungen im Alltag sind vielfältig und gehören zum Leben. Woran manche lange knabbern, meistern andere unbeschadet. Die Wissenschaft nennt das: Resilienz. Die Fähigkeit und seelische Kraft, mit Krisen und stressigen Zeiten umzugehen - und das kann man lernen. Die rbb-Praxis hat Tipps zusammengestellt, mit denen Sie gelassen durch den Alltag kommen.

Wie Sie mit stressigen Situationen gut umgehen können ist erlernbar: "Die Konzentration auf positive Emotionen kann man trainieren - wie einen Muskel", sagt die Psychologin Dr. Donya Gilan vom Deutschen Resillienz Zentrum in Mainz. Und wer diesen Muskel trainiert macht sich widerstandsfähiger für Krisen - psychisch und dadurch auch physisch. Denn das "seelische Immunsystem" Resilienz ist auch verknüft mit dem körperlichen

Negative Gefühle wie Angst, Stress und Ärger sind unangenehm - sie wahrzunehmen ist trotzdem wichtig. Gleichzeitig darf man sich nicht von ihnen einnehmen lassen. Manchmal kann schon ein Gespräch mit Freunden helfen, Dinge einzuordnen und die Perspektive zu wechseln und andere Gedanken zu einem Thema zu entwickeln, um einen Knoten im Kopf zu lösen.

Krisen gehören zum Leben: Wer sie als zeitlich begrenzte Phase sieht, kommt besser hindurch. Dabei ist es wichtig darauf zu vertrauen, dass auch wieder bessere Zeiten kommen - und vor allem das im Blick und auf dem inneren Merkzettel zu behalten. Dann gerät man nicht so leicht in die Froschperspektive vor einer Aufgabe, die man sich innerlich immer größer redet.

Ob Freunde, Familie oder professionelle Unterstützung - wer sich in stressigen und herausfordernden Zeiten auf andere verlassen kann, ist entspannter, wie auch Studien immer wieder zeigen. "Wenn ich weiß, dass ich mir Hilfe holen kann, sehe ich den Stressor nicht als so große Gefahr", sagt die Psychologin Dr. Donya Gilan vom Deutschen Resilienz Zentrum in Mainz.

Hört sich einfach an, geht im Alltag aber oft unter: Das kann eine fünf-minütige Atemübung sein, ein Telefonat mit der Freundin oder ein leckeres Essen. Wer wie am besten entspannen kann, ist von Mensch zu Mensch unterschiedlich. "Wichtig ist, dass zu einem stressigen Arbeitsalltag auch immer ausgleichende Mechanismen geschaffen werden", sagt Dr. Donya Gilan vom Deutschen Resilienz Zentrum in Mainz.

Stressige Situationen und Probleme können einen ganz schön einnehmen. Versuchen Sie, aktiv Probleme zu lösen, statt ihnen aus den Weg zu gehen.

Schwierige Situationen sind Teil des Lebens und einige Ziele sind aus bestimmten Gründen nicht mehr zu erreichen. Wer das akzeptiert, kann sich auf die Dinge konzentrieren, die er in seinem Leben wirklich ändern will.

Planen Sie auf der Arbeit gezielt Zeitfenster ein, in die sie keine Termine legen. Darin können Sie die Dinge abarbeiten, die beispielsweise unbedingt vor dem Urlaub erledigt werden müssen. Mehr zur Stressreduktion im Job finden Sie auch beim Institut für Betriebliche Gesundheitsberatung.

Was will ich in meiner Freizeit oder im Urlaub gerne machen? Wer die Vorfreude auf besondere Menschen oder schöne Aktivitäten bewusst zulässt, schafft sich auch im Alltag schöne Erlebnisse. Das können auch Kleinigkeiten sein - das Kochen heute Abend oder endlich weiterschmökern auf dem Heimweg in der Bahn.

Was hat Ihnen im Urlaub gut getan oder gab es ein Geschenk, das Sie mit zur Arbeit nehmen können? Erhalten sie aus dem Urlaub lieb gewonnene Rituale und integrieren Sie sie in Ihren Alltag: Spazieren gehen in der Mittagspause oder einen warmen Kakao trinken, kann den Urlaub in den Alltag holen.

Und die gute Nachricht zum Schluss: ein mittleres Maß an Stress braucht jeder - und das Erfolgserlebnis, auch in einer Situation unter Druck bestehen zu können. "Sonst kann man sich nicht weiterentwickeln", so Gilan.

Eine Begriffsdefinition zur Resilienz finden Sie auch auf der Seite derAmerican Psychological Association.