Gefahr für den Herzschrittmacher oder nicht?

• Mythos I: Jeder Job ist sicher

  Mythos I: Jeder Job ist sicher

  Stimmt nicht. Schrittmacher-Träger, die mit Transformatoren, Hochspannungsbetriebsanlagen, Induktionsöfen, Elektrolyseanlagen, bestimmten Schweißvorrichtungen oder Anlagen mit Permanentmagneten zu tun haben, sollten überprüfen lassen, ob von ihrem Arbeitsplatz Gefahr ausgeht. Der Kardiologe oder Betriebsarzt kann eine Arbeitsplatzbegehung veranlassen.

• Elektro-Autos

  Elektro-Autos

  Elektroautos stören Herzschrittmacher nicht, sagen die Wissenschaftler des Deutschen Zentrums für Herz-Kreislauf-Forschung (DZHK) am Deutschen Herzzentrum München (TU München) um den Kardiologen Carsten Lennerz. Dafür testeten die Experten 108 Schrittmacherträger. Ihr Fazit: Die Autos sind innen so ausgestattet, dass Insassen gut geschützt sind. Kritischer sei das Aufladen – aber selbst dann reagierten die Herzschrittmacher in der Studie nicht.

• Handy

  Handy

  Schnurlose Telefone und Handys beeinflussen nicht die Funktion des Schrittmachers. Zur Sicherheit sollten Patienten mindestens 15 Zentimeter Abstand zwischen Schrittmacher und Handy lassen. Das eingeschaltete Mobiltelefon gehört nicht in Hemden- oder Jackentasche über dem Schrittmacher. Beim Einschalten, Wählen und Telefonieren hält man das Telefon an das Ohr, das weiter vom Herzschrittmacher entfernt ist.

• Haushaltsgeräte...

  Haushaltsgeräte...

  ... wie Mikrowellenherd, Fernseher, Fernbedienung, Radio, elektrische Heizdecke, Rasierapparat oder Zahnbürste sind unbedenklich. Entweder ist das magnetische Feld, das vom Gerät ausgeht, zu gering oder der Abstand zum Herzschrittmacher ist groß genug. Zur Erinnerung: Zwischen Schrittmacher und Gerät sollte ein Mindestabstand von 15 bis 30 cm eingehalten werden.

• Mythos 2: Menschen mit Herzschrittmacher sterben nicht

  Nein, auch Schrittmacherträger müssen sterben! Kardiologen bereiten ihre Patienten im besten Fall schon bei der Implantation darauf vor, dass am Ende des Lebens das Gerät nutzlos oder gar störend sein kann – weil es trotz nahendem Ende weiterhin Schocks auslöst. Dann kann es ausgeschaltet werden. Ganz wichtig: Diesen Wunsch sollten Patienten in ihrer Patientenverfügung festhalten.

• Magnetresonanztomographie (MRT)

  Magnetresonanztomographie (MRT)

  Eine Studie der Johns Hopkins Universität in Baltimore bescheinigt der Untersuchungsmethode Unbedenklichkeit. Allerdings war nicht der Oberkörper untersucht worden. Eine weitere Studie mit Daten aus einem Patientenregister (Magna Safe Registry) kam zu einem ähnlichen Ergebnis. Die deutsche Herzstiftung äußert sich vorsichtiger und spricht von "schwerwiegenden Störungen bis hin zur Zerstörung des Schrittmachers", so dass eine MRT vermieden werden sollten. Fazit: vorher mit dem behandelnden Arzt über die Untersuchung beraten.

• Andere Untersuchungsmethoden

  Andere Untersuchungsmethoden

  Computertomographie, andere Röntgenuntersuchungen, Mammographie, Ultraschall, Szintigraphie und weitere nuklearmedizinische Techniken sind unbedenklich.

• Mythos 3: Herzschrittmacher werden gehackt

  Ist in der Theorie möglich, in der Praxis aber noch nie passiert. Fast jede Software hat Sicherheitsschwächen, so auch die von Herzschrittmachern. Über kabellose Verbindungen könnten Hacker auf das Gerät zugreifen und beispielsweise Schocks auslösen oder den Herzschrittmacher umprogrammieren. Bislang gibt es allerdings keine Informationen über Hacker-Angriffe auf Träger von Herzschrittmachern. Experten sehen deshalb keine Notwendigkeit, Geräte auszutauschen oder verstärkt zu überwachen.

• Körperscanner (elektronische Überwachungssysteme)

  Körperscanner (elektronische Überwachungssysteme)

  Ein kurzzeitiger Kontakt mit elektronischen Überwachungssystemen stört die normale Funktion des Herzschrittmachers in der Regel nicht – ein längerfristiger Kontakt kann dagegen schon Wirkung haben. Deshalb sollte man nicht innerhalb dieser Anlagen stehen bleiben, sondern sie zügig passieren. Falls der Schrittmacher Alarm schlägt, kann man seinen Schrittmacherausweis vorlegen.

• Reizstrom

  Reizstrom

  Verfahren wie Reizstrom, Neuralstimulation, TENS, Iontophorese, Stangerbad, Elektroakupunktur und ähnliche elektrische Therapieverfahren können den Schrittmacher bis hin zum vollständigen Funktionsverlust beeinträchtigen. Träger von Herzschrittmachern sollten deshalb auf diese therapeutischen Verfahren verzichten.

• Vermeiden Sie...

  Vermeiden Sie...

  ... starke elektromagnetische Felder wie sie von Elektro-Schweißgeräten, Magnet-Schmuck, Körperfett-Analysegeräten, Geräten, die Ströme in den Körper einspeisen oder einer Magnetresonanz-Matte ausgehen.