Krampfadern: Bild zeigt Krampfadern an Wade. Eine Rote Markierung hebt die Stelle hervor (Quelle: imago images / PantherMedia)
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- Krampfadern (Varizen) entfernen: Welche Behandlung hilft wem?

Krampfadern entfernen geht mit und ohne OP. Wir haben Vor- und Nachteile und die Kosten der verschiedenen Behandlungsmethoden auf einen Blick.

Inhalt in Kürze

• Unbehandelte Krampfadern (Varizen) können eine Beinvenenthrombose oder Lungenembolie auslösen und damit zur Lebensgefahr werden.
• Zur Behandlung von Krampfadern gibt es verschiedene Methoden: vom Operativen Eingriff (bsp. Stripping) bis hin zu schonende Verfahren (Veröden, Kompressionsstrümpfe).
• Ob Krampfadern entfernt werden müssen und wie muss individuell entschieden werden.

Sie zeigen sich mal mehr, mal weniger stark, aber sie sind weit verbreitet: Jede zweite Frau und jeder vierte Mann in Deutschland hat Krampfadern (Varizen). Am häufigsten sind die Beinvenen betroffen. Problem: Bei den betroffenen Venen funktionieren die Venenklappen nicht mehr richtig. Die Venenklappen sind eigentlich für den Transport des Blutes, zurück zum Herzen, erforderlich. Wenn der teilweise ausfällt, fließt ein Teil des Blutes nach unten statt nach oben in Richtung Herz. Es bildet sich ein sogenannter Venenstau, der die Venen weitet. Dadurch entstehen, die am Bein zu sehenden, bläulichen manchmal knotigen Schlangenlinien.
 
Sind Krampfadern ein ästhetisches Problem? Oder sind sie gefährlich und muss man sie entfernen lassen? Wie wird man Krampfadern am besten wieder los? Das erfahren Sie hier.

Wann sollte man sich Krampfadern entfernen lassen?

Treten die Krampfadern (Varizen) in ihrer geringsten Form auf, als sogenannte Besenreiser, muss man noch nichts tun. Anders ist das, wenn die Krampfadern sichtbar größer geworden sind und es zu Beschwerden kommt. Typische Symptome sind Juckreiz, Ziehen oder Kribbeln in den Beinen, Spannungsgefühle, geschwollene Sprunggelenke. Dann sollte man die Ursache und das Ausmaß der Venenerkrankung abklären lassen. Am Beginn helfen häufig mehr Bewegung (Sport, Venengymnastik), Wechselduschen oder die Hochlagerung der Beine.

Wenn man nichts gegen Krampfadern unternimmt, kann sich die Erkrankung an den Beinvenen verschlechtern. Es besteht die Gefahr, dass es zu Schäden in den Unterschenkeln kommt: Wenn das Blut in den Beinen versackt, schwellen Hauptvenen (Stammvenen) an. Da das Blut nicht mehr richtig abfließen kann, erhöht sich das Risiko von Blutgerinnseln, sogenannten Thromben. Sie können eine Beinvenenthrombose auslösen, aber auch bis in die Lunge gespült werden und dort den Sauerstoffaustausch behindern. Eine Lungenembolie bedeutet Lebensgefahr. Außerdem können sich Geschwüre und offene Stellen an den Beinen bilden.

Bilder: So sehen Krampfadern aus

Helfen Kompressionsstrümpfe gegen Krampfadern?

Als erste Behandlung bei Krampfadern (Varizen) empfehlen Ärzte und Ärztinnen häufig Stützstrümpfe. Sie üben Druck auf die Venen aus und fördern den Blutfluss zurück zum Herzen. Einen stärkeren Effekt haben medizinische Kompressionsstrümpfe.
 
Kompressionsstrümpfe gibt es in verschiedenen Klassen (Klasse I-IV). Sie werden extra von Bandagisten an das Bein angepasst. Bei sehr starken venösen Schwellungen kann auch ein Kompressionsverband angelegt werden. Die Kompressionstherapie mit Strümpfen und Verbänden kann Schwellungen nur kurzfristig lindern. Die Krampfadern verschwinden dadurch nicht.

Kann man Krampfadern mit Medikamenten oder Salben behandeln?

Medikamente, Salben und Cremes werden im Internet und in Apotheken angeboten, um Krampfadern (Varizen) zu behandeln. Die Produkte gegen Krampfadern enthaltenen entweder Pflanzenextrakte, die die Venenwände aktivieren und ihre Spannkraft steigern sollen, z.B. rotes Weinlaub bzw. Rosskastanie. Oder sie sollen durch beigefügtes Heparin der Blutgerinnung entgegenwirken. Doch Achtung: Die Wirkung von Tropfen, Pillen oder Salben ist nur mild und wird von Experten und Expertinnen als alleinige Therapie nicht empfohlen. Denn die Beschwerden werden damit höchstens gelindert, aber nicht beseitigt.

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Krampfadern entfernen lassen: diese Möglichkeiten gibt es

Zur effektiven Behandlung von Krampfadern (Varizen) gibt es heute verschiedene Verfahren. Entweder wird der krankhafte Blutfluss ausgeschaltet oder die kranke Vene wird entfernt.
 
Man unterscheidet folgende Verfahren
 
• kleine, relativ schonende Eingriffe wie z.B. Veröden/Sklerosierung, Radiofrequenztherapie, oder Lasertherapie. Die Behandlung erfolgt meist ambulant.
operative Eingriffe wie Venen-Stripping, CHIVA-Methode, Externe Valvuloplastie (EVP). Der Eingriff erfolgt je nach Schweregrad der Erkrankung und abhängig von den Begleiterkrankungen ambulant oder stationär.
 
Jede Methode hat Vor- und Nachteile. Welche geeignet ist, entscheiden Ärzte und Ärztinnen nach der Untersuchung (u.a. mit dem Ultraschall) gemeinsam mit der Patientin oder dem Patienten. Oft werden auch mehrere Verfahren miteinander kombiniert.

Krampfadern veröden: Sklerosierung

Bei der Sklerosierung wird unter Ultraschallkontrolle ein Verödungsmittel in die kranke Vene, meist Beinvene, gespritzt. Es löst an ihrer Gefäßwand eine Entzündung aus. Die Folge: Die Venenwände verkleben und vernarben. Die Vene ist dadurch verschlossen und wird nicht mehr durchblutet. Ihre Funktion übernehmen die benachbarten Venen. Als Verödungsmittel gibt es Schaum und flüssige Varianten. Bei der Verödung mit Schaum spricht man auch von Schaumsklerosierung. Mit flüssigem Verödungsmittel werden vor allem kleine Krampfadern und Besenreiser behandelt. Schaumsklerosierung kann auch bei größeren Venen angewendet werden, da sich der Schaum in den Venen ausbreitet.
 
Der Eingriff erfolgt ambulant und ohne Betäubung. Mögliche Nachteile: Es kommt zwar nicht zu Narben aber manchmal zu Verfärbungen an der Einstichstelle. Die Behandlung muss oft mehrmals wiederholt werden. Und: Die gesetzlichen Krankenkassen bezahlen die Sklerosierung in der Regel nicht, sodass die Kosten bei mehreren hundert Euro liegen.

Krampfadern veröden mit Radiofrequenz- und Lasertherapie

Mit der Radiofrequenz- und Lasertherapie wird die Krampfader ebenfalls verödet, aber mithilfe der Hitze eines Laserlichtes oder elektromagnetischer Wellen. Zuvor wird über Millimeter kleine Schnitte eine Sonde ins Venensystem eingeführt, die die Gefäßwände durch Erwärmung von ca. 120 Grad gezielt verletzt. Deshalb nennt man die Laser- bzw. die Radiofrequenztherapie auch "thermische Verfahren".
 
Sie eignen sich zur Behandlung von Krampfadern an den Stammvenen und finden unter lokaler Betäubung statt. Es gibt nur geringe Nebenwirkungen und die Erholungszeit ist kurz. Patienten und Patientinnen können nach der Behandlung sofort aufstehen und meist am nächsten Tag nach Hause gehen. Spätestens nach einer Woche ist man wieder arbeitsfähig. Betroffene sollten allerdings ein paar Wochen lang Kompressionsstrümpfe tragen, um Schwellungen und die Bildung von Blutgerinnseln zu vermeiden.
 
Die Nachteile der Laser- bzw. Radiofrequenztherapie: Sehr stark erweiterte Stammvenen und stark geschlängelte venöse Seitenäste kann man damit nicht behandeln. Beide Verfahren werden nur von einigen gesetzlichen Krankenkassen übernommen. Die Kosten liegen bei ca. 1.200 Euro pro Bein.

Krampfadern ziehen - Venenstripping

Venenstripping ist die häufigste Behandlungsmethode in Deutschland, um ausgedehnte Krampfadern (Varizen) an den Stammvenen zu beseitigen. Beim Venenstripping wird die erkrankte Vene über einen kleinen Schnitt in der Leiste mithilfe einer Sonde aus dem Bein herausgezogen – entweder komplett oder nur teilweise. Das Venennetz übernimmt dann die Funktion der entfernten kranken Venen. Der Vorteil, wenn der gesunde Teil der Vene bestehen bleibt: Dann könnte die Vene für eine eventuelle Operation am Herzen als Bypass (Umgehungsgefäß) verwendet werden.
 
Vorteile Venenstripping: Eine entfernte kranke Vene macht keine Probleme mehr. Da die Ursache aber meist eine Bindegewebe- und Venenschwäche ist, können sich später andere Venen erweitern und sich zu einer Krampfader entwickeln. Der Eingriff findet minimalinvasiv statt, in Voll- oder Teilnarkose, auch häufig ambulant. Meist ist nur ein Termin nötig. Die Kosten werden von jeder Krankenkasse übernommen.
 
Nachteile Venenstripping: Es kommt relativ häufig zu Schmerzen, Schwellungen und Blutergüssen. Die Schnitte können Narben hinterlassen. Patientinnen und Patienten sind mindestens eine Woche krankgeschrieben. Betroffene sollten in der Regel 2-3 Wochen lang Kompressionsstrümpfe tragen und die Beine häufig hochlegen. Es dauert ca. drei Wochen, bis die Schwellungen zurückgegangen und die Narben verheilt sind.

Live bei der OP dabei: Wie genau geht Venenstripping?

Varianten des Venenstrippings: Kryomethode, CHIVA-Methode & Externe Valvuloplastie (EVP)

Bei der Kryomethode (Kryostripping) erfolgt das Stripping mit einer Kältesonde, an der die Krampfader (Varize) bis zu minus 85 Grad festfriert und sich dann leichter entfernen lässt.
 
Die Miniphlebektomie kann zum Einsatz kommen, wenn vor allem die Seitenäste der Stammvene erweitert sind. Diese werden über kleine Stiche mit einer Art Häkelnadel gezogen. Die Methode kann allein oder in Kombination mit dem Venenstripping und den thermischen Verfahren durchgeführt werden.
 
Die CHIVA-Methode
CHIVA ist eine französische Abkürzung und steht übersetzt für "den Blutfluss korrigierende, ambulante Therapie von Krampfadern". Unter örtlicher Betäubung werden die betroffenen Venenabschnitte abgebunden und durchtrennt. Das führt dazu, sodass die Krampfader sich von selbst zurückbildet. Der Vorteil: Das Verfahren gilt als schonend. Alle Formen von Krampfadern können damit behandelt werden, bei sehr starken Ausbildungen wird jedoch nicht dazu geraten.: Die CHIVA-Methode wird in Deutschland eher selten angewendet und stellt hohe Ansprüche an den Arzt bzw. die Ärztin. In der Regel tragen die gesetzlichen Krankenkassen die Kosten nicht.
 
Externe Valvuloplastie (EVP)
Auch bei der externen Valvuloplastie (EVP) wird die erweiterte Stammvene nicht entfernt, sondern chirurgisch behandelt. Unter örtlicher Betäubung wird eine kleine Manschette aus Polyester in die kranke Vene eingenäht und damit verengt. Das Ziel ist, dass sich nach dieser Korrektur die erweiterte Ader wieder erholt. Die Methode eignet sich nur für schwach ausgeprägte, nicht für fortgeschrittene Krampfadern.

Fazit

Die Langzeitergebnisse von Venenstripping und thermischen Methoden sind ähnlich gut. In einer Studie schnitten Venenstripping und Lasertherapie gleich gut ab und in jedem Fall deutlich besser als die Sklerosierung (Veröden).
 
Welches Verfahren gewählt wird, ist eine individuelle Entscheidung, da nicht jede Methode für jede Krampfader (Varize) geeignet ist. Auch das Alter der Patientin bzw. des Patienten spielt eine Rolle, sowie mögliche Vorerkrankungen. Schließlich sollten auch mögliche Kosten bedacht werden. Die können von mehreren hundert Euro (beim Veröden) bis über 1000 Euro (thermische Verfahren) reichen - pro Bein.

Beitrag von Carola Welt

Wie entstehen Krampfadern und was ist das überhaupt?

Was sind Krampfadern?

Krampfadern (Varizen) sind dauerhaft erweiterte oberflächliche Venen. Mit Krämpfen haben sie nichts zu tun, die Bezeichnung kommt vom Althochdeutschen für "sich krümmen". Die medizinische Bezeichnung lautet "Varizen" (lateinisch: varis = Knoten). Und so schlängeln die Venen bläulich, manchmal auch knotig hervorstehend, an den Beinen. Die Beinvenen sind tatsächlich am anfälligsten zu Krampfadern zu werden.

Wie entstehen Krampfadern?

Die Arterien transportieren das Blut vom Herzen in den ganzen Körper. Die Venen führen es wieder zurück zum Herz. Die Venen der Beine müssen das Blut also gegen die Schwerkraft hochpumpen. Bei einer Bindegewebsschwäche erschlaffen die Venenwände im Laufe der Zeit. Die Folge: Die Venenklappen schließen nicht mehr richtig, das Blut gelangt nicht mehr vollständig zum Herzen, sondern versackt in den oberflächlichen Venen. Dadurch erweitern und verformen sie sich. Später passiert dasselbe auch in den tiefen Venen. Seltener entstehen Krampfadern als Folge einer Thrombose, also eines Blutgerinnsels in den Venen.

Erste Anzeichen von Krampfadern

Ständig müde kribbelnde Beine, Juckreiz, ein Spannungsgefühl in den Waden, geschwollene Knöchel, nächtliche Krämpfe in den Beinen – so kündigen sich Krampfadern (Varizen) an. Am besten geht man dann zu einer Venenexpertin (Phlebologin) oder einem Gefäßspezialisten (Angiologen). Die betroffenen Gefäße werden abgetastet und mit Ultraschall sichtbar gemacht.

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