Fragen & Antworten zur Impfung

• Warum gibt es ein veränderte Impfreihenfolge?

  Warum gibt es ein veränderte Impfreihenfolge?

  Anlass war die Zulassung des Impfstoffs von AstraZeneca am 29. Januar durch die europäische Behörde EMA. In Deutschland dürfen damit nur Erwachsene unter 65 Jahre geimpft werden. Die bisherige Regelung vom Dezember hatte sich nur auf die mRNA-Impfstoffe von Biontech/Pfizer und Moderna bezogen, mit denen besonders Menschen über 80 Jahren priorisiert geimpft werden sollten.

• Warum bekommt nicht jeder einfach einen Impftermin?

  Warum bekommt nicht jeder einfach einen Impftermin?

  Die Impfreihenfolge ist in unterschiedliche Priorisierungsgruppen eingeteilt. Der Grund: Der Impfstoff ist zur Zeit noch knapp.

  Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt einen Impfplan in sechs Stufen. Wer wann dran ist, richtet sich unter anderem nach dem Alter, Vorerkrankungen und Berufsgruppen.

• Wer gehört zur Gruppe 1 - höchste Priorität?

  Wer gehört zur Gruppe 1 - höchste Priorität?

  Das sind, Stand: 09. Februar 2021, immer noch alle Menschen über 80. Außerdem sind Pfleger*innen in stationären Einrichtungen und ambulanten Pflegediensten sowie Mitarbeiter*innen in medizinischen Einrichtungen, in denen ein sehr hohes Expositionsrisiko besteht, zuerst dran. In dieser Gruppe 1 sollen Menschen ab 65 mit den Impfstoffen von BioNTech/Pfizer und Moderna geimpft werden und der Impfstoff von AstraZeneca soll an die jüngeren, unter 65 Jahren, verabreicht werden.

   

  Menschen mit sehr hohem Expositionsrisiko sind Mitarbeiter von Intensivstationen, Notaufnahmen, Rettungsdiensten und Impfzentren - sie haben es also in ihrem wichtigen Berufsalltag einerseits mit potentiell vielen Infizierten und andererseits mit Patienten zu tun, die potentiell hohe Viruskonzentrationen verbreiten.
  Auch wer Menschen behandelt oder pflegt, bei denen ein sehr hohes Risiko für einen schweren oder tödlichen Krankheitsverlauf nach einer Infektion besteht, gehört in diese Gruppe. Dies gilt vor allem für die Onkologie oder Transplantationsmedizin.

• Wer gehört zur Gruppe 2 - hohe Priorität?

  Wer gehört zur Gruppe 2 - hohe Priorität?

  Gestaffelt nach dem Alter werden in dieser Gruppe Menschen über 70 geimpft. Für die mRNA-Impfung für über 65-jährige und die AstraZeneca-Impfung für jüngere sind hier folgende Gruppen vorgesehen:

  - Menschen mit Trisomie 21,
  - Patient*innen nach einer Organtransplantation,
  - Menschen mit Demenz oder geistiger Behinderung,
  - mit psychiatrischer Erkrankung, wie bipolarer Störung, Schizophrenie und schweren Depressionen,
  - Menschen mit bestimmten Blutkrankheiten,
  - Krebskranke vor oder während einer Krebstherapie,
  - Menschen mit einer schweren chronischen Lungenerkrankung,
  - chronischer Leber- und/oder Nierenerkrankung
  - Adipositas (BMI über 40)
  - Diabetiker*innen mit schlechten Werten: Personen mit einem HbA1c ab 58 mmol/mol bzw. ab 7,5%.

   

  Bei Menschen, die nach ärztlicher Beurteilung ein hohes Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf haben, können bis zu zwei enge Kontaktpersonen geimpft werden. Dazu zählen auch Schwangere.
  Außerdem gehören Betreuer*innen geistig oder psychisch behinderter Menschen sowie Ärzte/Ärztinnen und Personal mit regelmäßigem, unmittelbarem Patientenkontakt in diese Gruppe.

  Einen Impfanspruch in dieser Gruppe haben zudem Polizei- und Ordnungskräfte, die einem erhöhten Infektionsrisiko ausgesetzt sind, zum Beispiel bei Demonstrationen.

• Wer gehört zur Gruppe 3 - erhöhte Priorität?

  Wer gehört zur Gruppe 3 - erhöhte Priorität?

  Zur dritten Gruppe gehören Menschen ab 60 Jahren. Hier wird nicht mehr zwischen Präparaten unterschieden. In der dritten Gruppe sind Menschen mit Vorerkrankungen zu finden, dazu zählen: - Immundefizienz oder eine HIV-Infektion,
  - Autoimmunerkrankungen, wie z.B. auch Rheuma
  - eine Herzinsuffizienz, Arrhythmie, Vorhofflimmern, koronare Herzkrankheit oder Bluthochdruck
  - Asthma
  - eine chronische, neurologische Erkrankung
  - entzündliche Darmerkrankungen
  - Adipositas (BMI über 30, aber unter 40)
  - Diabetes mellitus (mit nicht kritischen Zuckerwerten).
  

   

  In Gruppe drei gehören auch Mitarbeiter*innen staatlicher Einrichtungen, zum Beispiel der Bundestag, Regierungen und Verwaltungen, der Streitkräften, der Polizei, dem Zoll, der Feuerwehr, beim Katastrophenschutz, einschließlich Technisches Hilfswerk, und in der Justiz.

  Außerdem zählen auch Menschen mit systemrelevanten Berufen zur Gruppe 3, also wer in einer Apotheke, in der Pharma- oder Ernährungswirtschaft, der Wasser- und Energieversorgung, der Abfallwirtschaft oder im Transport- und Verkehrswesen arbeitet, sowie Mitarbeiter*innen des Lebensmitteleinzelhandels, Erzieher*innen und Lehrer*innen, aber auch Menschen mit prekären Arbeits- oder Lebensbedingungen zählen dazu.

• Was, wenn ich mich in keiner Gruppe finde?

  Was, wenn ich mich in keiner Gruppe finde?

  Hier gibt es keine eindeutige Regelung. Im Beschluss der Ständigen Impfkommission (STIKO) zur 2. Aktualisierung der COVID-19-Impfempfehlung ist Folgendes zu finden:

  "Bei der Priorisierung innerhalb der COVID-19-Impfempfehlung der STIKO können nicht alle Krankheitsbilder oder Impfindikationen explizit genannt werden. Es obliegt daher den für die Priorisierung in den Bundesländern Verantwortlichen, in Einzelfällen Personen, die nicht ausdrücklich im Stufenplan genannt sind, angemessen zu priorisieren.

  Dies betrifft z.B. Personen mit seltenen, schweren Vorerkrankungen oder auch schweren Behinderungen, für die bisher zwar keine ausreichende wissenschaftliche Evidenz bzgl. des Verlaufes einer COVID-19-Erkrankung vorliegt, für die aber ein deutlich erhöhtes Risiko angenommen werden muss. Dies trifft auch für Personen zu, die zu einem späteren Zeitpunkt nicht mehr oder nicht mehr gleich wirksam geimpft werden können (z.B. bei unmittelbar bevorstehender Chemotherapie).
  Darüber hinaus sind Einzelfallentscheidungen möglich, wenn berufliche Tätigkeiten bzw. Lebensumstände mit einem nachvollziehbaren, unvermeidbar sehr hohen Infektionsrisiko einhergehen."

• Woher weiß die Verwaltung, dass ich durch Vorerkrankung zur nächsten Impfgruppe gehöre?

  Woher weiß die Verwaltung, dass ich durch Vorerkrankung zur nächsten Impfgruppe gehöre?

  Dr. Martin Terhardt, Kommissionsmitglied der STIKO, sagte gegenüber dem rbb: "Wenn es darum geht, die chronischen Erkrankungen zu definieren und zu identifizieren, ist das schon in der Rechtsverordnung des Bundesgesundheitsministeriums festgelegt worden.
  Es werden Bescheinigungen nötig sein, die von den betreuenden Ärzten ausgestellt werden sollen. Da gibt es auch schon Regelungen, das ist mit der Kassenärztlichen Bundesvereinigung schon abgesprochen, wie das passieren soll. Und es ist sinnvoll, dass damit jetzt schon angefangen wird, damit das nicht einen großen Run gibt, wenn die Stufen 2 und 3 aufgerufen werden, zum Impfen zu kommen.
  Die Verwaltung hat diese Daten nicht vorliegen. Diese Daten liegen zum Teil bei den Krankenkassen und auf jeden Fall bei den Ärzten, die diese Patienten betreuen. Insofern ist es sicherlich eine Überforderung der Verwaltung, da jetzt die Einladungen durchzuführen. Da braucht es Bescheinigungen durch die Hausärzte oder Systeme, die mit den Krankenkassendaten abgeglichen werden, die aber bisher noch nicht existieren."

• Wie bekomme ich einen Impftermin?

  Wie bekomme ich einen Impftermin?

  Das ist in den Bundesländern unterschiedlich geregelt.
  In Berlin erfolgt die Terminvergabe aktuell nur nach schriftlicher Einladung per Brief durch die Senatsverwaltung für Gesundheit, Pflege und Gleichstellung. Alle Informationen zur Terminbuchung für Impfberechtigte sind in dem Schreiben enthalten.

   

  In Brandenburg wird - nach Problemen bei der Terminvergabe - gerade ein anderes System diskutiert. Die Verwaltung sei vom Andrang und der "Impfbereitschaft der Menschen überrascht worden", sagte der Leiter des Brandenburger Corona-Krisenstabs, Michael Ranft, am 08. Februar im rbb Inforadio.

  In Zukunft sollen Anmeldungen nicht wie bisher nur direkt über die Telefon-Hotline laufen. Man wolle stattdessen zielgerichtet die Menschen im Alter von über 80 Jahren anschreiben, damit diese sich dann beim Callcenter für einen Termin anmelden. Darüber hinaus plant Brandenburg die Einrichtung einer Online-Plattform und spezielle Impftermine für ambulante und stationäre Pflegekräfte anzubieten.