Boxhandschuh bekämpft Krebszelle (Quelle: Colourbox)
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Bericht zum Krebsgeschehen in Deutschland - Krebserkrankungen doppelt so hoch wie 1970

In Deutschland erkranken aktuell fast doppelt so viele Menschen an Krebs wie 1970. Zugleich nimmt die Lebenserwartung der Erkrankten aufgrund neuer Therapien aber zu. Das ist das Ergebnis eines umfassenden Berichts des Robert-Koch-Instituts (RKI) zum Thema Krebs.

Das RKI und das Bundesgesundheitsministerium stellten am Dienstag den ersten "Bericht zum Krebsgeschehen in Deutschland" vor: Zwischen 1970 und 2013 verdoppelte sich die Anzahl der Krebsneuerkrankungen auf ca 482.500. Auch die Todesfälle stiegen von 193.000 im Jahre 1980 auf 224.000 im Jahr 2014 an. Grund dafür soll vor allem das steigende Durchschnittsalter sein, so argumentierten die Experten, denn das Erkrankungsrisiko steigt bei allen Krebsarten mit zunehmendem Alter. Wird dieser Alterseffekt heraus gerechnet, kann sogar ein Rückgang der Krebserkrankungen in den letzten Jahren festgestellt werden.

Bei den Männern wurde ein Rückgang der Lungenkrebs- und Darmkrebserkrankungen festgestellt. Bei Frauen gibt es langfristig weniger Gebärmutterhalskrebserkrankungen.
 
Weiterhin ist die Zahl derer angestiegen, die schon einmal an Krebs erkrankt sind. Rund vier Millionen Menschen mit überstandener Krebserkrankung leben zurzeit in Deutschland. Außerdem haben Krebskranke durch das bessere Gesundheitssystem eine längere Lebenserwartung. Das Durchschnittsalter, der an Krebs sterbenden Menschen liegt bei 74 Jahren. 1980 lag es bei 70 Jahren.
 
Die Zahl der Erkrankungen an Bauchspeicheldrüsenkrebs und Leberkrebs ist gestiegen. Da hier bisher keine Verbesserungen in den Therapien entwickelt wurden, führen diese Erkrankungen noch meist zum Tod.
 
Der "Bericht zum Krebsgeschehen in Deutschland" wurde in diesem Jahr erstmals veröffentlicht und soll nun alle fünf Jahre erscheinen, um eine bessere Übersicht über die aktuelle Lage der Krankheit in Deutschland zu schaffen und über Fortschritte und Entwicklungen zu informieren. Das Zentrum für Krebsregisterdaten am RKI hat für den Bericht Daten aus den epidemiologischen Krebsregistern der Bundesländer ausgewertet.
 
(Quelle: tagesschau / AFP)