Frau liegt neben dem Sonnenschirm und sonnt sich am Strand (Quelle: imago/Westend61)
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Erkennen und Behandeln - Schwarzer Hautkrebs: Ursachen, Erkennung & Behandlung

Erfahren Sie, was die Ursachen für schwarzen Hautkrebs (Malignes Melanom) sind, wie Sie diesen erkennen und wie schwarzer Hautkrebs behandelt wird.

Jedes Jahr erkranken rund 21.000 Menschen in Deutschland an schwarzem Hautkrebs und etwa 230.000 an weißem Hautkrebs. Zu viel Sonne und genetische Veranlagung sind die Hauptursachen für die Entstehung dieser Erkrankungen.

Schwarzer Hautkrebs: Wie hoch sind die Heilungschancen?

Der schwarze Hautkrebs, auch malignes Melanom genannt, hatte bis vor wenigen Jahren eine schlechte Prognose. Noch 2010 lebten nur etwa 10 bis 18 Prozent der Patienten länger als fünf Jahre nach der Diagnose. Doch in den letzten Jahren sind neue Therapien entwickelt worden, die vor allem bei schwarzem Hautkrebs deutlich bessere Überlebenschancen ermöglichen. Zwar nicht für alle Patienten, aber in etwa der Hälfte der Fälle.

Schwarzer Hautkrebs: Ursachen

Ein malignes Melanom entsteht aus den pigmentbildenden Zellen der Haut oder Schleimhaut; in seltenen Fällen auch der Augenhaut (Uvea). Zu viel UV-Strahlung in der Kindheit, ist eine Hauptursache für die Entartung der Melanozyten. Menschen mit vielen Leberflecken (mehr als 100) gelten als besonders gefährdet. Jedes dritte Melanom entsteht aus einem vorhandenen Leberfleck.

Wie erkenne ich einen Krebs Leberfleck?

Wie wichtig ist das Hautkrebsscreening?

Der Früherkennung solcher Veränderungen, die seit 2008 mit dem Hautkrebs-Screening auch von den Krankenkassen bezahlt wird, kommt daher eine besondere Bedeutung zu. Rund zwei Drittel aller malignen Melanome wird frühzeitig entdeckt: also, bevor der Tumor eine Tiefe von mehr als einem Millimeter erreicht hat. Dringt der Tumor tiefer in die Haut ein und verbindet sich mit Blut- und Lymphgefäßen, kommt es in der Regel sehr schnell zu Metastasen, vor allem in der Lunge, den Knochen, der Leber und dem Gehirn.

Schwarzer Hautkrebs: klassische Behandlung

Vor allem bei der Behandlung von metastasierendem schwarzen Hautkrebs hat es in den letzten Jahren viele Therapiefortschritte gegeben. Die "klassischen Säulen" der Krebsbehandlung spielen allerdings immer noch eine wesentliche Rolle. Neben der Operation, bei der der Hauttumor, sowie je nach Tiefe des Tumors, auch Lymphknoten entfernt werden, sind das vor allem die Bestrahlung und in manchen Fällen auch die Chemotherapie.

Wann wird Interferon eingesetzt?

Bei Melanomen, die mehr als zwei Millimeter in die Haut eingedrungen sind, wird nach der operativen Entfernung, eine Immuntherapie mit dem Medikament Interferon-alpha empfohlen. Dieser Wirkstoff regt das körpereigene Immunsystem an, eventuell verbleibende, nicht sichtbare Krebszellen zu bekämpfen. In verschiedenen Studien konnte nachgewiesen werden, dass die Gabe von Interferon-alpha bei Patienten mit einem erhöhten Risiko für Metastasen, zu einer Verlängerung des Überlebens führen kann. Allerdings ist die Behandlung mit Interferon-alpha auch mit Nebenwirkungen verbunden: wie grippeähnliche Symptome, chronische Erschöpfung (Fatigue), Muskel- und Gelenkschmerzen sowie Depression.

Targeted Therapy bei schwarzem Hautkrebs

Bei der zielgerichteten Therapie greifen spezielle Medikamente direkt in den Stoffwechsel der Tumorzellen ein und bremsen deren Wachstum und zerstören sie zumindest teilweise, so dass sie sich nicht mehr teilen können. Die "Targeted Therapy" hilft vor allem Patienten, bei denen eine Mutation des BRAF-Gens vorliegt; das sind bis zu 60 Prozent der Betroffenen. Dieses Gen regt die Tumorzelle zu ununterbrochener Teilung an. 2012 wurde in Deutschland das erste Medikament (Vemurafenib) zugelassen, das dieses "Teilungsfeuer" unterbinden kann. Inzwischen gibt es sechs zugelassene Wirkstoffe, die an verschiedenen Stellen die ungebremste Teilung der Tumorzellen unterbinden. Je nachdem, an welche molekulare Struktur der Zelle sie sich binden, werden sie MEK-Inhibitoren (Cobimetinib, Trametinib) oder BRAF-Kinase-Inhibitoren (Vemurafenib, Dabrafenib) genannt. Zuletzt wurden 2018 zwei Wirkstoffe in Kombination zugelassen, die aus einem MEK-Inhibitor (Binimetinib) und einem BRAF-Kinase-Inhibitor (Encorafenib) bestehen.
 
Diese zielgerichteten Medikamente, die in Tablettenform gegeben werden, haben allerdings auch Nebenwirkungen. Bei den BRAF-Inhibitoren kommt es unter anderen zu Gelenkschmerzen, Müdigkeit, Ausschlag, Übelkeit, Haarausfall und einer Überempfindlichkeit gegen Sonnenlicht. MEK-Inhibitoren können Hautausschläge, chronische Erschöpfung sowie Durchfall als Nebenwirkung haben. Inzwischen hat sich allerdings gezeigt, dass eine Kombination verschiedener Wirkstoffe die Nebenwirkungen reduzieren kann.

Immuntherapie bei schwarzem Hautkrebs

Die Immuntherapie zielt darauf, die körpereigene Immunabwehr so zu beeinflussen, dass sie gezielt gegen Tumorzellen vorgehen kann. Normalerweise bremsen so genannte Checkpoints auf den T-Immunzellen diese, damit sie keine gesunden Zellen angreifen. Gelingt es den Krebszellen, diese Checkpoints zu besetzen, greifen die T-Zellen auch keine Tumorzellen mehr an. Antikörper, so genannte Checkpoint-Inhibitoren, lösen diese "Bremse" der Immunzellen, so dass diese wieder gegen Krebszellen vorgehen können. 2011 wurde der erste Antikörper dieser Art zugelassen (Ipilimumab). Inzwischen gibt es zwei weitere (Pembrolizumab, Nivolumab) sowie eine Kombinationstherapie aus Ipilimumab und Nivolumab.
 
Die Antikörper werden intravenös verabreicht und können zu heftigen Autoimmunreaktionen führen, die häufig den Darm oder die Haut betreffen. Daher sollte die Behandlung mit Checkpoint-Inhibitoren speziellen Zentren vorbehalten sein.

Video: Schwarzer Hautkrebs - frühe Diagnose rettet Leben

Onkolytische Viren als Therapie

Bei dieser Therapie werden abgeschwächte Herpes-simplex-1 Viren, deren Erbgut zudem verändert wurde, direkt in den Tumor gespritzt. Diese seit 2015 zugelassene Therapie mit dem Wirkstoff Talimogen laherparepvec (kurz: T-Vec) soll die Tumorzellen infizieren und weitere Immunzellen anlocken, so dass die Tumorzellen untergehen. Häufige Nebenwirkungen der Therapie mit T-Vec, sind chronische Erschöpfung (Fatigue), Schüttelfrost, Fieber und Übelkeit. Eine mögliche Infektion mit Herpes ist ebenfalls möglich, kann aber mit dem antiviralen Medikament Aciclovir gut behandelt werden.

Unterschied weißer Hautkrebs

Von weißem Hautkrebs sind deutlich mehr Menschen betroffen; er ist allerdings lange nicht so aggressiv wie der schwarze Hautkrebs. Am häufigsten treten zwei Formen auf, das Plattenepithelkarzinom und das Basalzellkarzinom. Ein Plattenepithelkarzinom macht sich häufig als gerötete, schuppige, krustige, warzig aussehende Hautveränderung bemerkbar. Das Basalzellkarzinom sieht aus wie ein roter Fleck oder eine Vernarbung. Es tritt auch als hautfarbener, knotiger Tumor auf, der von rötlichen Äderchen durchzogen sein kann. Mehr als 80 Prozent der Tumoren treten im Gesicht auf, oft an mehreren Stellen. Das Risiko, dass weißer Hautkrebs streut, also Metastasen bildet, ist eher gering. Die entsprechenden Stellen werden operativ entfernt; Vorstufen können gut mit bestimmten Cremes oder einer speziellen Lichttherapie behandelt werden. Dadurch kann das Fortschreiten der Erkrankung oft über Jahre verhindert werden.

Heilungschancen: Wie können sie verbessert werden?

Auch wenn die Behandlung, insbesondere von schwarzem Hautkrebs, in den letzten fünf Jahren enorme Fortschritte gemacht hat, helfen die neuen Therapien nur etwa der Hälfte aller Patienten. Die Forschung zielt derzeit darauf, herauszufinden, warum das so ist und Therapieansätze zu finden, die größeren Patientengruppen helfen können. Dabei ist es förderlich, wenn Betroffene an wissenschaftlichen Studien zur Behandlung des malignen Melanoms teilnehmen. Zum einen, um selbst gezielter behandelt zu werden; zum anderen, um mehr Erkenntnisse darüber zu erlangen, welche Therapie, welchen Patienten hilft.
 
Trotz aller Therapiefortschritte kommt der Prävention von Hautkrebs nach wie vor eine wichtige Rolle zu. Das heißt: guter Sonnenschutz und die regelmäßige Teilnahme am Hautkrebs-Screening.

Beitrag von Ursula Stamm

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