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Bauchfellentzündung: Ursachen, Symptome und Behandlung

Stand: 18.03.2024 10:42 Uhr | vom Rundfunk Berlin-Brandenburg-Logo

Eine Bauchfellentzündung - auch Peritonitis genannt - wird von Schmerzen begleitet und oft von Bakterien infolge einer Magen-Darm-Erkrankung ausgelöst. Ursachen, Symptome, Diagnose und Behandlung im Überblick.

von Cornelia Wilhelm

Ursachen, die für die Entstehung einer Bauchfellentzündung eine Rolle spielen, können unterschiedlichster Natur sein. In den meisten Fällen wird die Erkrankung jedoch durch Bakterien hervorgerufen und kann beispielsweise die Folge einer Blinddarmentzündung sein.

Oftmals kann eine Entzündung im Bauchraum gefährlich werden und Komplikationen nach sich ziehen. Daher ist es umso wichtiger, möglichst frühzeitig einen Arzt oder eine Ärztin zu konsultieren. Mit einer entsprechend angepassten Behandlung ist es oft möglich, schnell für eine Linderung der Beschwerden zu sorgen. Wie genau diese aussieht, ist jedoch von der jeweiligen Ursache der Bauchfellentzündung abhängig. Im besten Fall reicht es aus, über einen bestimmten Zeitraum Antibiotika einzunehmen. In einigen Fällen braucht es jedoch eine OP, um die Ursache der Entzündung zu bekämpfen.

Wer hier Kompromisse eingeht und zu lange wartet, riskiert, dass sich die Bauchfellentzündung immer weiter ausbreitet und unter Umständen sogar lebensbedrohlich wird.

Die Bauchfellentzündung und ihre Ursachen

Für eine Bauchfellentzündung kommen wie erwähnt unterschiedliche Auslöser in Betracht, in den allermeisten Fällen sind jedoch Bakterien für den Ausbruch der Krankheit verantwortlich. Wer beispielsweise unter einer Magen-Darm-Erkrankung leidet, kann in der Folge auch eine Bauchfellentzündung entwickeln. Hier ist es deshalb wichtig, aufmerksam zu bleiben.

Generell wird zwischen zwei Arten der Bauchfellentzündung unterschieden - der primären und der sekundären Variante:

  • Die primäre Bauchfellentzündung wird unter anderem auch als Durchwanderungsperitonitis bezeichnet. Hier haben es die auslösenden Keime geschafft, durch die Wände des Darmes zu dringen und die Bauchfellentzündung auszulösen. Unter anderem kann dies im Zusammenhang mit Leberzirrhosen im Endstadium und chronischen Lebererkrankungen passieren.
  • Sekundäre Bauchfellentzündungen kommen vor allem im Zusammenhang mit Magengeschwüren, Blinddarm- und Gallenblasenentzündungen vor. In einigen Fällen können auch Verletzungen, die beispielsweise durch Operationen entstehen, zu diesem Krankheitsbild führen.

Außerdem können auch chemisch toxische Auslöser als Ursache für eine Bauchfellentzündung infrage kommen. In diesem Fall liegen meist Organerkrankungen vor, in deren Zusammenhang zum Beispiel Galle oder Blut in die Bauchhöhle gelangen. Auch Magensaft, der im Allgemeinen besonders aggressiv ist, kann - über einen Magendurchbruch - eine chemisch-toxische Bauchfellentzündung hervorrufen.

Was passiert bei einer Bauchfellentzündung im Körper?

Nachdem die krankheitsauslösenden Bakterien vom Körper erkannt wurden, schwitzt das Bauchfell eine bestimmte Flüssigkeit aus. Diese sorgt dafür, dass die Bereiche, die sich zwischen den verschiedenen Bauchorganen befinden, verkleben können.

Diese Verklebungen verhindern, dass die Bauchfellentzündung nicht auf andere Bereiche übergreift. Leider gelingt dies nicht immer. Wenn sich eine lokale Entzündung im Bauchraum zu einer diffusen Entzündung entwickelt, sinkt die Überlebensrate deutlich. Vor allem deswegen, weil nun auch weitere Komplikationen, wie zum Beispiel eine Blutvergiftung oder ein Organversagen, entstehen können.

Welche Bereiche des Bauches können entzündet sein?

Eine Bauchfellentzündung kann unterschiedliche Bereiche des Bauches betreffen. Aus medizinischer Sicht wird dabei zwischen der lokalisierten und der generalisierten Bauchfellentzündung unterschieden. Ist das Bauchfell nur in einem bestimmten Bereich entzündet, handelt es sich um die lokalisierte Variante.

Es kann jedoch auch sein, dass sich die Entzündung im Laufe der Zeit immer mehr ausbreitet und zu einer generalisierten Bauchfellentzündung wird. Letztere kann im schlimmsten Fall tödlich enden, da unter anderem auch das Risiko einer Blutvergiftung steigt.

Welche Symptome sind bei entzündetem Bauchfell typisch?

Grundsätzlich gilt es, im Falle einer Bauchfellentzündung möglichst rasch zu handeln, um eine Ausbreitung zu vermeiden. Je früher ein Arzt oder eine Ärztin konsultiert wird, desto besser stehen in der Regel auch die Chancen auf eine möglichst unkomplizierte Heilung.

Die folgenden Symptome können auf eine Bauchfellentzündung, aber auch auf andere Krankheiten, hindeuten. Gerade dann, wenn sie über einen längeren Zeitraum bestehen und/oder plötzlich sehr heftig werden, ist es wichtig, die Beschwerden abklären zu lassen:

  • Bauchschmerzen: Bauchschmerzen können die unterschiedlichsten Ursachen haben. Manchmal war die letzte Mahlzeit einfach nur zu üppig, manchmal kann aber auch eine Bauchfellentzündung die Ursache sein. Ein Besuch beim Hausarzt oder bei der Hausärztin kann dabei helfen, die Ursache besser einzugrenzen. Vor allem dann, wenn die Schmerzen beim Klopfen auf die entsprechenden Bereiche schlimmer werden, deutet dies auf eine Entzündung im Bauchraum hin.
  • Abwehrspannung: Die Bauchschmerzen, die sich im Rahmen einer Bauchfellentzündung zeigen, können mitunter sehr intensiv sein. Dieses Wissen sorgt bei den Betroffenen oft dafür, dass diese ihren Bauch bei einer drohenden Berührung anspannen (bewusst oder unbewusst) und dieser dementsprechend hart wird.
  • Aufgeblähter Bauch: Eine Bauchfellentzündung kann sich unter anderem auch durch einen aufgeblähten Bauch und eine entsprechend vorgewölbte Bauchdecke bemerkbar machen. Gerade dann, wenn der Bereich zudem sehr druckempfindlich ist, gilt es, hellhörig zu werden.
  • Andere Begleitsymptome: Eine Entzündung im Körper muss sich nicht nur durch Schmerzen in den entsprechenden Bereichen oder in der Nähe der Entzündungsherde zeigen. Der Körper versucht, sich gegen die Eindringlinge - meist Bakterien - zur Wehr zu setzen. Daher reagiert er unter anderem auch oft mit Fieber, Schüttelfrost und Ähnlichem. Manche Menschen klagen auch über einen schnelleren Herzschlag und Verstopfung. Im schlimmsten Fall droht hierbei dann auch ein Darmverschluss.

Viele der Symptome, die bei einer Bauchfellentzündung auftreten, sind weitestgehend diffus. Das bedeutet, dass sie auch im Zusammenhang mit anderen Krankheitsbildern auftreten können. Vor allem dann, wenn sich der Allgemeinzustand schnell verschlechtert und die Schmerzen intensiv sind, gilt es, keine Zeit zu verlieren. Wer hier im Zusammenhang mit einer Bauchfellentzündung zu lange wartet, riskiert nicht nur Organschäden, sondern mitunter auch eine lebensbedrohliche Situation.

Diagnose: Wie stellt der Arzt eine Bauchfellentzündung fest?

Im ersten Schritt führt der behandelnde Arzt oder die Ärztin ein Anamnesegespräch durch. Schon dabei lassen sich oft Rückschlüsse auf die Art der Erkrankung ziehen. Da jedoch gerade Bauchschmerzen die unterschiedlichsten Ursachen haben können, braucht es in der Regel noch weitere Untersuchungen, um Klarheit zu schaffen und die richtige Therapie einzuleiten.

Im ersten Schritt wird in den meisten Fällen auf bildgebende Verfahren - wie zum Beispiel Ultraschall, CT und Röntgen - gesetzt. Damit können oft schon Rückschlüsse auf die Ursache der Beschwerden und das Ausmaß der Entzündung gezogen werden.

Oft wird ergänzend auch auf Blutuntersuchungen gesetzt. Mit ihrer Hilfe lassen sich Entzündungen im Blut nachweisen.

Sollte nach den entsprechenden Untersuchungen immer noch nicht zu 100 Prozent klar sein, ob es sich um eine Bauchfellentzündung handelt, wird meist noch eine explorative Laparoskopie durchgeführt. Hierbei handelt es sich um eine Spiegelung des Bauchraumes.

Behandlung: Welche Therapien helfen bei Bauchfellentzündung?

Je nach Ausbreitung der Entzündung, aber auch abhängig vom Gesundheitszustand des Patienten oder der Patientin, bieten sich verschiedene Therapien zur Behandlung an.

Im günstigsten Fall reicht es aus, Antibiotika einzunehmen und so die Ursache der Bauchfellentzündung zu behandeln. Wenn mit der Behandlung erst vergleichsweise spät gestartet wurde oder besonders schwerwiegende Ursachen zugrunde liegen, kann es sein, dass eine OP notwendig ist, um den Auslöser der Infektion - zum Beispiel eine Gallenblasenentzündung - zu bekämpfen.

Außerdem besteht die Möglichkeit, Drainagesystemen einzusetzen. Hier ist das Ziel, die Infektion aus dem Körper zu leiten. Wenn Auflagen wegen Eiter oder Ähnlichem entfernt werden müssen, wird der Bauchraum meist zusätzlich mit Flüssigkeit gespült. Auf diese Weise sollen auch die letzten Bakterien entfernt werden. Wie oft gespült werden muss, ist vom Ausmaß der Erkrankung abhängig. Die medizinischen Möglichkeiten, die sich in diesem Zusammenhang bieten, sind mittlerweile weit fortgeschritten und modern. Nur in seltenen Fällen braucht es hierzu einen größeren Bauchschnitt.

Sollte der Zustand des Patienten oder der Patientin lebensbedrohlich werden, kann eine Behandlung auf der Intensivstation notwendig sein. Dort werden alle wichtigen Werte engmaschig überwacht, bis sich der Zustand bestenfalls wieder stabilisiert.

Kann man einer Bauchfellentzündung vorbeugen?

Leider gibt es keine Möglichkeit, einer Bauchfellentzündung lückenlos vorzubeugen. Aber: Vor allem diejenigen, die in der Vergangenheit bereits eine primäre Entzündung entwickelt haben, bekommen oft die Empfehlung, präventiv und über einen längeren Zeitraum ein Antibiotikum einzunehmen.
 
Außerdem gibt es auch einige Erkrankungen, bei denen das Risiko, eine Bauchfellentzündung zu entwickeln, so hoch ist, dass direkt präventiv gehandelt wird. Dies ist vor allem dann der Fall, wenn eine schwere Lebererkrankung vorliegt. Auch eine Bauchwassersucht kann schnell in eine Entzündung münden.
 
Deshalb ist es wichtig, möglichst alle Ursachen frühzeitig auszuschließen, um eine Verschlechterung des Allgemeinzustands möglichst zu verhindern.

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NDR | Visite | 10.01.2023 | 20:15 Uhr

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