Bauchfellentzündung: 3D Grafik Bauchraum (Bild: imago/Science Photo Library)
Bild: imago/Science Photo Library

Krankheit - Die Bauchfellentzündung: Ursachen, Symptome & Behandlung

In diesem rbb Praxisratgeber erfahren Sie alles, was Sie über die Bauchfellentzündung (Peritonitis) wissen müssen: Symptome, Ursachen & Behandlung.

Eine Bauchfellentzündung ist auch unter der Bezeichnung "Peritonitis" bekannt. Hierbei handelt es sich tatsächlich – und dementsprechend im wahrsten Sinne des Wortes – um eine Entzündung des Bauchfells.
 
Ursachen, die für die Entstehung einer Bauchfellentzündung eine Rolle spielen, können unterschiedlichster Natur sein. In den meisten Fällen wird die Erkrankung jedoch durch Bakterien hervorgerufen und kann beispielsweise die Folge einer Blinddarmentzündung sein.
 
Oftmals kann eine Entzündung im Bauchraum gefährlich werden und Komplikationen nach sich ziehen. Daher ist es umso wichtiger, möglichst frühzeitig einen Arzt oder eine Ärztin zu konsultieren. Mit einer entsprechend angepassten Behandlung ist es oft möglich, schnell für eine Linderung der Beschwerden zu sorgen. Wie genau die Behandlung aussieht, ist jedoch von der jeweiligen Ursache der Bauchfellentzündung abhängig. Im besten Fall reicht es aus, über einen bestimmten Zeitraum Antibiotika einzunehmen. In einigen Fällen braucht es jedoch eine OP, um die Ursache der Entzündung zu bekämpfen.
 
Wer hier Kompromisse eingeht und zu lange wartet, riskiert, dass sich die Bauchfellentzündung immer mehr ausbreitet und unter Umständen sogar lebensbedrohlich wird.

Die Bauchfellentzündung und ihre Ursachen

Wie bereits erwähnt, liegt einer Bauchfellentzündung keine standardisierte Ursache zugrunde. Vielmehr kommen unterschiedliche Auslöser in Betracht. In den allermeisten Fällen sind jedoch Bakterien für den Ausbruch der Krankheit verantwortlich. Wer beispielsweise unter einer Magen-Darm Erkrankung leidet, kann infolgedessen auch eine Bauchfellentzündung entwickeln. Hier ist es dementsprechend wichtig, aufmerksam zu bleiben.
 
Generell wird zwischen zwei Arten der Bauchfellentzündung unterschieden: Der primären und der sekundären Variante.
 
Die primäre Bauchfellentzündung wird unter anderem auch als "Durchwanderungsperitonitis" bezeichnet. Hier haben es die auslösenden Keime geschafft, durch die Wände des Darmes zu dringen und die Bauchfellentzündung auszulösen. Unter anderem kann dies im Zusammenhang mit Leberzirrhosen im Endstadium und chronischen Lebererkrankungen passieren.
 
Sekundäre Bauchfellentzündungen kommen vor allem im Zusammenhang mit Magengeschwüren, Blinddarm- und Gallenblasenentzündungen vor. In einigen Fällen können auch Verletzungen, die beispielsweise während Operationen entstehen, zu diesem Krankheitsbild führen.
 
Außerdem können auch chemisch toxische Auslöser als Ursache für eine Bauchfellentzündung in Frage kommen. In diesem Fall liegen meist Organerkrankungen vor, in deren Zusammenhang zum Beispiel Galle oder Blut in die Bauchhöhle gelangen. Auch Magensaft, der im Allgemeinen besonders aggressiv ist, kann – über einen Magendurchbruch – eine chemisch-toxische Bauchfellentzündung hervorrufen.

Andere Erkrankungen des Bauchraumes

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Was passiert bei einer Bauchfellentzündung im Körper?

Wie bereits erwähnt, sind in der Regel meistens Bakterien für die Entstehung einer Bauchfellentzündung verantwortlich. Nachdem diese vom Körper erkannt wurden, schwitzt das Bauchfell eine bestimmte Flüssigkeit aus. Diese sorgt dafür, dass die Bereiche, die sich zwischen den verschiedenen Bauchorganen befinden, verkleben können. Diese Verklebungen bieten oft einen besonderen Vorteil.
 
Denn: Sie sorgen bestmöglich dafür, dass die Bauchfellentzündung nicht auf andere Bereiche übergreift. Leider gelingt dies jedoch nicht immer. Wenn sich eine lokale Entzündung im Bauchraum zu einer diffusen Entzündung entwickelt, sinkt die Überlebensrate deutlich. Vor allem deswegen, weil nun auch weitere Komplikationen, wie zum Beispiel eine Blutvergiftung oder ein Organversagen, entstehen können.

Welche Bereiche des Bauches können entzündet sein?

Eine Bauchfellentzündung kann unterschiedliche Bereiche des Bauches betreffen. Aus medizinischer Sicht wird dabei zwischen der lokalisierten und der generalisierten Bauchfellentzündung unterschieden. Ist das Bauchfell nur in einem bestimmten Bereich entzündet, handelt es sich um die lokalisierte Variante.
 
Es kann jedoch auch sein, dass sich die Entzündung im Laufe der Zeit immer mehr ausbreitet und zu einer generalisierten Bauchfellentzündung wird. Letztere kann im schlimmsten Fall tödlich enden, da unter anderem auch das Risiko einer Blutvergiftung steigt.

Welche Symptome zeigen Menschen, deren Bauchfell entzündet ist?

Grundsätzlich gilt es, im Falle einer Bauchfellentzündung möglichst rasch zu handeln, um ein Ausbreiten zu vermeiden. Je früher ein Arzt oder eine Ärztin konsultiert wird, desto besser stehen in der Regel auch die Chancen auf eine möglichst unkomplizierte Heilung.
 
Die folgenden Symptome können auf eine Bauchfellentzündung, aber auch auf andere Krankheiten, hindeuten. Gerade dann, wenn sie über einen längeren Zeitraum bestehen und/ oder sehr heftig und "von jetzt auf gleich" aktuell werden, ist es wichtig, sie entsprechend abklären zu lassen:

Bauchschmerzen
 
Bauchschmerzen können die unterschiedlichsten Ursachen haben. Manchmal war die letzte Mahlzeit einfach nur "zu üppig", manchmal kann aber auch eine Bauchfellentzündung die Ursache sein. Ein Besuch beim Hausarzt oder bei der Hausärztin kann dabei helfen, die Ursache besser einzugrenzen. Vor allem dann, wenn die Schmerzen beim Klopfen auf die entsprechenden Bereiche schlimmer werden, deutet dies auf eine Entzündung im Bauchraum hin.
 
Abwehrspannung
 
Die Bauchschmerzen, die sich im Rahmen einer Bauchfellentzündung zeigen, können mitunter sehr intensiv sein. Dieses Wissen sorgt bei den Betroffenen oft dafür, dass diese ihren Bauch bei einer drohenden Berührung anspannen (bewusst oder unbewusst) und dieser dementsprechend hart wird.
 
• Ein aufgeblähter Bauch
 
Eine Bauchfellentzündung kann sich unter anderem auch durch einen aufgeblähten Bauch und eine entsprechend vorgewölbte Bauchdecke bemerkbar machen. Gerade dann, wenn der Bereich zudem sehr druckempfindlich ist, gilt es, hellhörig zu werden.
 
• Andere Begleitsymptome
 
Eine Entzündung im Körper muss sich nicht nur durch Schmerzen in den entsprechenden Bereichen bzw. in der Nähe der Entzündungsherde zeigen. Der Körper versucht, sich gegen die Eindringlinge, meist Bakterien, zur Wehr zu setzen. Daher reagiert er unter anderem auch oft mit Fieber, Schüttelfrost u.ä.. Manche Menschen klagen auch über einen schnelleren Herzschlag und Verstopfung. Im schlimmsten Fall droht hierbei dann auch ein Darmverschluss.

Viele der Symptome, die bei einer Bauchfellentzündung auftreten, sind weitestgehend diffus. Das bedeutet, dass sie auch im Zusammenhang mit anderen Krankheitsbildern auftreten können. Vor allem dann, wenn sich der Allgemeinzustand schnell verschlechtert und die Schmerzen besonders intensiv sind, gilt es, keine Zeit zu verlieren. Wer hier im Zusammenhang mit einer Bauchfellentzündung ansonsten zu lange wartet, riskiert nicht nur Organschäden, sondern auch mitunter eine lebensbedrohliche Situation.

Symptomsuche Magen und Darm

Wie diagnostiziert der Arzt eine Bauchfellentzündung?

Im ersten Schritt führt der behandelnde Arzt oder die Ärztin ein Anamnesegespräch durch. Schon hier lassen sich oft Rückschlüsse auf die Art der Erkrankung ziehen. Da jedoch gerade Bauchschmerzen die unterschiedlichsten Ursachen haben können, braucht es in der Regel noch weitere Untersuchungen, um Klarheit zu schaffen und die richtige Therapie einzuleiten.
 
Im ersten Schritt wird in den meisten Fällen auf bildgebende Verfahren, wie zum Beispiel Ultraschall, CT und Röntgen, gesetzt. Hier können oft schon Rückschlüsse auf die Ursache der Beschwerden und die Ausmaße der Entzündung gezogen werden.
 
Oft wird ergänzend auch auf Blutuntersuchungen gesetzt. Mit ihrer Hilfe lassen sich Entzündungen im Blut nachweisen.
 
Sollte nach den entsprechenden Untersuchungen immer noch nicht zu 100 Prozent klar sein, ob es sich gegebenenfalls um eine Bauchfellentzündung handelt, wird meist noch eine explorative Laparoskopie durchgeführt. Hierbei handelt es sich um eine Spiegelung des Bauchraumes.

Wie kann eine Bauchfellentzündung behandelt werden?

Je nach Ausbreitung der Entzündung, aber auch abhängig vom Gesundheitszustand des Patienten oder der Patientin, bieten sich andere Therapien an.
 
Im "günstigsten Fall" reicht es aus, Antibiotika einzunehmen und so der Ursache der Bauchfellentzündung auf den Grund zu gehen. Gerade dann, wenn mit der Behandlung erst vergleichsweise spät gestartet wurde oder besonders schwerwiegende Ursachen zugrunde liegen, kann es sein, dass beispielsweise operiert werden muss, um den Auslöser der Infektion, zum Beispiel eine Gallenblasenentzündung, zu bekämpfen.
 
Weiterhin bietet sich auch die Möglichkeit, auf den Einsatz von Drainagesystemen zurückzugreifen. Hier geht es darum, die Infektion aus dem Körper zu leiten. Wenn Auflagen von Eiter o.ä. entfernt werden müssen, wird der Bauchraum meist zusätzlich mit Flüssigkeit gespült. Auf diese Weise sollen auch die letzten Bakterien entfernt werden. Wie oft gespült werden muss, ist vom Ausmaß der Erkrankung abhängig. Die medizinischen Möglichkeiten, die sich in diesem Zusammenhang bieten, sind mittlerweile weit fortgeschritten und dementsprechend modern. Nur in seltenen Fällen braucht es hierzu einen größeren Bauchschnitt.
 
Sollte der Zustand des Patienten oder der Patientin lebensbedrohlich werden, kann es auch erforderlich werden, die Betroffenen auf der Intensivstation zu behandeln. Hier werden dann alle wichtigen Werte engmaschig überwacht, bis er oder sie im besten Fall wieder stabil ist.

Kann man einer Bauchfellentzündung vorbeugen?

Leider gibt es keine Möglichkeit, einer Bauchfellentzündung immer und zu 100 Prozent vorzubeugen. Aber: Vor allem diejenigen, die in der Vergangenheit bereits eine primäre Entzündung entwickelt haben, bekommen oft die Empfehlung, vorbeugend und über einen längeren Zeitraum ein Antibiotikum einzunehmen.
 
Außerdem gibt es auch einige Erkrankungen, bei denen das Risiko, eine Bauchfellentzündung zu entwickeln, so hoch ist, dass direkt präventiv gehandelt wird. Dies ist vor allem dann der Fall, wenn ein Mensch unter einer schweren Erkrankung der Leber leidet. Auch eine Bauchwassersucht kann schnell in eine Entzündung münden.
 
Dementsprechend ist es umso wichtiger, möglichst alle Ursachen frühzeitig auszuschließen, um eine Verschlechterung des Allgemeinzustands möglichst zu verhindern.

Beitrag von Cornelia Wilhelm

Gesunde Ernährung für Magen und Darm