
Tipps den Darm zu beruhigen - Blähungen - Wie viel pupsen ist noch normal?
Kinder finden sie lustig, Erwachsene meist peinlich: Darmwinde, auch Flatulenzen genannt. Dass Luft aus dem Darm entweicht ist ein ganz natürlicher Vorgang. Wenn man ständig mit Winden kämpft und der Bauch aufgebläht ist, kann das allerdings belasten.
Etwa acht bis fünfundzwanzig Mal pro Tag entledigt sich der Darm überschüssiger Luft. Nach dem Genuss von bestimmten blähenden Lebensmitteln auch häufiger. Eine medizinische Leitlinie, die sagt, wie viele Winde noch normal sind, gibt es nicht. Ärztlichen Rat sollte man einholen, wenn die Blähungen ständig auftreten oder schmerzhaft sind.
Darum pupst man
Wenn wir essen oder trinken, schlucken wir Luft. Sie entweicht durch Rülpsen oder wandert weiter in den Magen-Darm-Trakt. Dort trifft die Luft auf Gase, die während des Verdauungsvorgangs von den Darmbakterien produziert werden. Ein großer Teil dieser Gase gelangt über die Darmschleimhaut in das Blut und weiter in die Lungen. Von dort werden die Gase ausgeatmet. Der Rest wandert durch den Anus ins Freie. Je größer der Druck dieses Luft-Gas-Gemisches auf den Schließmuskel ist, desto lauter wird der Pups. Ob er dann auch noch stark riecht oder nicht, hängt davon ab, welche Nahrungsmittel die Darmbakterien zerlegt haben. Vor allem schwefelhaltige Lebensmittel wie Fleisch, Eier oder Kohl verursachen intensive Düfte.
Diese Lebensmittel führen zu Blähungen
Manche Lebensmittel machen mehr Pups-Attacken als andere: Allen voran Kohlsorten (z.B. Brokkoli, Rosenkohl, Blumenkohl, Rot-, Weiß- und Chinakohl, Wirsing,) und Hülsenfrüchte (u.a. Linsen, Bohnen oder Erbsen). All diese Gemüsesorten enthalten ein hohes Maß an Ballaststoffen (Faserstoffen), bei deren Abbau durch die Bakterien im Darm Gase entstehen.
Empfindliche Menschen sollten auch mit Zwiebeln, Knoblauch und Lauch vorsichtig sein. Und Gemüse generell besser gekocht als roh genießen. Dann sind die Faserstoffe leichter verdaulich und führen weniger zu Gärungsprozessen und Blähungen.
Auch der Fruchtzucker im Obst kann Winde machen, vor allem in Beeren, Kirschen, Aprikosen oder Pflaumen. Ebenso verstärken alle üppigen, süßen und fetten Speisen die Gasbildung im Bauch, weil dann die bereits vorhandenen Enzyme es nicht schaffen, die Nährstoffe zu zerlegen. So müssen die Bakterien im Darm tätig werden und das führt zu vermehrten Darmwinden.
Weitere Auslöser: kohlensäurehaltigen Getränke und Medikamente, v.a. Antibiotika.
Auch an Unverträglichkeiten denken
Wer ständig Blähungen hat, könnte an einer Lebensmittelunverträglichkeit leiden. Der Körper ist dann nicht imstande, bestimmte Stoffe in Nahrungsmitteln zu verarbeiten. Das kann u.a. Fructose (Fruchtzucker) sein, Laktose (Milchzucker) oder Gluten (Klebereiweiß). Bei einer Fructoseunverträglichkeit etwa fehlt ein Eiweiß, dass die Fructose in die Darmzelle transportiert. Dadurch gelangt die Fructose unzerkleinert in den Dickdarm. Dieser Überschuss wird von Bakterien "vergoren" und verursacht die Gase. Um herauszufinden, was man möglicherweise nicht verträgt lohnt es sich, ein Ernährungstagebuch zu führen, in das man einträgt, was man gegessen hat und wie es einem bekommen ist.
Vorsicht: Sorbit!
Sorbit, auch Sorbitol genannt, gehört zu den sog. Zuckeraustauschstoffen und kann Blähungen erzeugen. Als Lebensmittelzusatzstoff E420 steckt es u.a. in Ketchup, Mayonnaise, Kaugummi, Toastbrot. Auch "Light"-Produkte enthalten oft Sorbit, denn es hat einen geringeren Kaloriengehalt als Zucker. Steht auf der Verpackung "kann bei übermäßigem Verzehr abführend wirken" bedeutet das, dass Sorbit enthalten sein kann.
Sorbit kommt auch in natürlicher Form vor: In frischen Früchten (z.B. Äpfeln, Birnen, Pfirsichen, Pflaumen, Erdbeeren, Aprikosen) und in Trockenfrüchten.
Sorbit kann die Bewegungen des Darms beschleunigen, die Folge sind häufig Blähungen, Bauchkrämpfe oder Durchfälle. Außerdem behindert Sorbit die Aufnahme von Fructose im Darm. Das verursacht eine vermehrte bakterielle Gärung und es entstehen mehr Darmgase.
Wann bei Blähungen ärztliche Hilfe?
Bei Anzeichen einer Lebensmittelunverträglichkeit hilft der Hausarzt oder die Medizinerin mit der Zusatzbezeichnung Allergologie. Dort gibt es spezielle Tests. Wer über längere Zeit den ganzen Tag pupsen muss und dazu einen Blähbauch (Meteorismus) hat, sollte seine Beschwerden ärztlich abklären lassen. Genauso, wenn die Blähungen stets extrem übel riechen oder Schmerzen verursachen. Starke Darmwinde können außerdem folgende Erkrankungen hervorrufen: Akute oder chronische Verstopfung, Reizdarm-Syndrom, und Magen-Darm-Infekt.