Mann hält sich schmerzenden Bauch, auf dem grafisch der Darm abgebildet ist (Bild: Colourbox)
Bild: Colourbox

Appendizitis - Blinddarmentzündung: Symptome & Behandlung

Bauchschmerzen & Übelkeit, mögliche Symptome für Blinddarmentzündung. Wichtig: Schnelle Behandlung, sonst droht Blinddarmdurchbruch & Blinddarm OP.

Wenn Bauchschmerzen und Übelkeit nicht aufhören, kommt irgendwann der Verdacht: Sind das Anzeichen für Blinddarmentzündung? Und tatsächlich gehört die Blinddarm OP laut Statistischem Bundesamt zu den häufigsten Eingriffen in Deutschland.
 
Für Kinder wie auch Erwachsene kann der entzündete Blinddarm zur Gefahr werden - denn schlimmstenfalls kann es zum Blinddarmdruchbruch kommen.
 
Hier erfahren Sie, was eine Blinddarmentzündung auslöst, welche Ursachen sie haben kann, wie sie die Symptome erkennen und welche Behandlung wann helfen kann.

Was ist Blinddarmentzündung?

Es heißt zwar "Blinddarmentzündung", aber genau genommen stimmt das nicht. Denn bei der sogenannten Appendizitis entzündet sich nicht der Blinddarm, sondern ein kleines Anhängsel am Blinddarmabschnitt des Dickdarms, dem Wurmfortsatz, auch Appendix genannt. Dieses Anhängsel ist etwa zehn Zentimeter lang.

Wie kommt es zu einer Blinddarmentzündung?

Warum es zu einer Entzündung kommt, kann unterschiedliche Ursachen haben: Harter Stuhlgang, eine ungünstige Lage im Bauchraum oder eine Verstopfung der winzigen Öffnung zwischen Wurmfortsatz und Blinddarm können dazu führen, dass sich ich Bakterien an der engen Verbindung zwischen Blinddarm und Wurmfotsatz sammeln und die Entzündung verursachen.

Mehr Wissen zum Bauchschmerz

RSS-Feed
  • Kind hält sich schmerzenden Bauch (Bild: imago/Westend61)
    imago/Westend61

    Interview l Kindergastroenterologische Sprechstunde in Berlin  

    Wohin wenn's schmerzt? Hilfe für Kinder mit unklaren Bauchschmerzen

    Wenn’s im Bauch krampft oder grummelt, kann vieles dahinter stecken: Magen-Darmprobleme, Infektionen, Unverträglichkeiten … Umso aufwühlender, wenn ungeklärte Bauchschmerzen das Kind treffen. Wie "ermittelt" man die Ursache und hilft? Antworten von Dr. Markus Schmitt, Oberarzt der neu aufgelegten ambulant/stationären Kindergastroenterologie am Helios Klinikum Emil von Behring in Berlin-Zehlendorf.

  • Mann mit schmerzverzerrtem Gesicht und Händen auf dem Bauch liegt auf Sofa (Bild: imago/Panthermedia)
    imago/Panthermedia

    Symptome, Diagnose, Therapien 

    Gastritis: Kranke Magenschleimhaut, schmerzhafte Folgen

    Magenkrämpfe gehören zu den Symptomen einer Magenschleimhautentzündung. Welche Anzeichen es noch gibt, und was hilft, lesen Sie hier.

  • Bauchfellentzündung: 3D Grafik Bauchraum (Bild: imago/Science Photo Library)
    imago/Science Photo Library

    Krankheit 

    Die Bauchfellentzündung: Ursachen, Symptome & Behandlung

    In diesem rbb Praxisratgeber erfahren Sie alles, was Sie über die Bauchfellentzündung (Peritonitis) wissen müssen: Symptome, Ursachen & Behandlung.

  • Bauchschmerzen, Bild zeigt Frau, die auf dem Sofa sitzt und sich den Bauch vor Schmerzen hält (Quelle: Colourbox)
    Colourbox

    Was steckt hinter dem Symptom?  

    Bauchschmerzen: Alle Ursachen & deren Behandlung

    Bauchschmerzen sind ein unspezifisches Symptom. Wir haben für Sie mögliche Ursachen sowie Behandlungsansätze recherchiert & aufbereitet.

  • Mann hält sich Bauch (Bild: imago images/Panthermedia)
    imago images/Panthermedia

    Interview | Morbus Crohn 

    Chronisch krank - trotzdem glücklich

    Heftige Bauchschmerzen, dazu Durchfall – und das über Tage und Wochen. Typisch Morbus Crohn. Doch die chronisch-entzündliche Darmkrankheit bleibt oft lange unentdeckt. Fast sieben Jahre dauert es auch bei Eva Maria Tappe bis zur Diagnose. Nochmal drei Jahre, bis sie ihre Krankheit akzeptieren kann. Heute unterstützt sie mit ihrem Verein "Chronisch Glücklich e.V." andere chronisch Erkrankte auf ihrem Weg, wieder ein glückliches Leben zu führen.

  • Menschliches Magen-Darm-System, Computergrafik (Quelle: imago/Science Photo Library)
    imago/Science Photo Library

    Dünndarmfehlbesiedlung – was ist das? 

    Wenn die Darmflora Beschwerden macht

    Der Darm hat zuletzt für viel Furore gesorgt. Erst avancierte das Buch "Darm mit Charme" zum Bestseller. Dann fanden Wissenschaftler heraus, dass die Funktionen der Darmbakterien weit über den Darm hinausgehen. Nun entdecken Mediziner zunehmend neue Krankheiten im Gekröse – vom "durchlässigen Darm" bis zu fehlplatzierten Bakterien im Dünndarm.

  • Arzt hält die Hand einer Patientin. Medikamente liegen daneben auf dem Tisch (Quelle: imago images / PhotoAlto)
    imago images / PhotoAlto

    Interview l Protonenpumpeninhibitoren (PPI)  

    Magenschutz: Säureblocker mit Risiko?

    Millionen Menschen nehmen regelmäßig Magensäureblocker, um schmerzhaftes Sodbrennen zu vermeiden oder auch um wichtige, aber dem Magen sonst schädliche andere Medikamente überhaupt einnehmen zu können. Das Mittel der Wahl sind seit einigen Jahren die sogenannten Protonenpumpenhemmer (PPI). Aber Studien zu langfristigen Nebenwirkungen verunsichern Patienten. Die jüngste stammt aus Österreich.

  • Frau hält sich den Bauch (Quelle: imago/YAY Images)
    imago/YAY Images

    Tipps den Darm zu beruhigen  

    Blähungen - Wie viel pupsen ist noch normal?

    Kinder finden sie lustig, Erwachsene meist peinlich: Darmwinde, auch Flatulenzen genannt. Dass Luft aus dem Darm entweicht ist ein ganz natürlicher Vorgang. Wenn man ständig mit Winden kämpft und der Bauch aufgebläht ist, kann das allerdings belasten.

Wichtigstes Symptom: Starker Schmerz im Bauchraum

Betroffene berichten häufig von stechenden und ziehenden Schmerzen überhalb des Bauchnabels. Diese wandern nach ein paar Stunden in den rechten Unterbauch.
Es kann aber auch sein, dass die Schmerzen in die andere Bauchhälfte oder in den gesamten Bauchraum ausstrahlen - hier kommt es auch auf die genaue Lage des Appendix an.
 
Häufig kommen noch Symptome wie Fieber, Übelkeit, Erbrechen, Durchfall und Appetitlosigkeit dazu.
 
Wer diese Beschwerden hat, sollte schnell handeln und zum Arzt gehen.
Am Wochenende ist die Notaufnahme des Krankenhauses die richtige Anlaufstelle. Aber
 
Achtung: Bei älteren Menschen sind die typische Symptome wie Schmerzen und Erbrechen häufig nur schwach ausgeprägt.

Wie gefährlich ist eine Blinddarmentzündung?

Wer zu lange zögert, riskiert schlimmstenfalls einen Blinddarmdurchbruch. Durchbricht der Wurmfortsatz, gelangten die Bakterien mit dem Darminhalt in die Bauchhöhle, breiten sich dort aus und bilden Eiterherde.
 
Dadurch wird eine Bauchfellentzündung ausgelöst: Dabei nehmen die Schmerzen plötzlich zu und breiten sich im gesamten Bauchraum aus. Die Muskulatur verspannt sich, die Bauchdecke wird bretthart. Ohne schnelle Blinddarm OP verläuft die Bauchfellentzündung dramatisch und kann sogar tödlich enden.

Behandlung von Blinddarmentzündung

Damit es nicht soweit kommt, sollte die Blinddarmentzündung schnell behandelt werden. Da das Risiko eines Blinddarmdurchbruchs hoch ist, wird der er häufig in den ersten ein bis zwei Tagen entfernt.
 
Ist die Entzündung weit fortgeschritten, muss diese erst mit Antibiotika behandelt werden. Ist der Patient oder die Patientin dann erst einmal stabil, können Ärztinnen und Ärzte operieren.
 
Bei Kindern und Jugendlichen kann manchmal auf die Operation verzichtet werden - in einigen Fällen reicht hier die Behandlung mit Antibiotika. Das hängt aber von der individuellen Situation und Lage des Blinddarms ab.

Wie lange bleibt man im Krankenhaus?

Wem der Blinddarm entfernt wurde, muss meistens noch vier bis fünf Tage im Krankenhaus bleiben.
 
Essen und Trinken ist schon am Tag der OP wieder erlaubt, allerdings sollten Betroffene leicht bekömmliches Essen zu sich nehmen, zum Beispiel Zwieback, Suppen oder Joghurt.

Kann man Blinddarmentzündung vorbeugen?

Grundsätzlich vorbeugen und sich schützen kann man vor einer Entzündung des Blinddarms nicht. Aber wer sich gesund ernährt und beispielsweise die Darmbewegung durch ballaststoffreiche Kost fördert, macht eine bakterielle Entzündung im oben beschriebenen Sinne weniger wahrscheinlich.
 
Lebensmittel, die reich an Pflanzenfasern und Ballaststoffen sind, können also das Risiko etwas mindern, weil sie die Verdauung und Darmbewegung anregen. Auch Bewegung tut dem Darm gut - es gibt auch Training, dass die Darmbewegung fördert.

Beitrag von Laura Will

Zum Weiterlesen

Frau mit Klopapierrolle vor Toilette (Bild: imago/YAY images)
imago/YAY images

Interview l Künstlicher Stuhl- und Urinausgang - Stoma: Alltag mit künstlichem Darmausgang

Ein Stoma ist ein künstlich geschaffener Ausgang in der Bauchdecke. Häufig ist er nach einer Krebserkrankung nötig. Stuhl oder Urin über einen Beutel auszuscheiden - das ist immer noch ein Tabu. rbb PRAXIS hat den Wund- und Stomatherapeuten Thomas Stegemann vom Werner-Forßmann Klinikum Eberswalde gefragt: Wie gelingt damit der Alltag? Und wann braucht man genau einen künstlichen Darmausgang?