
Darmgesundheit - Einlauf: Wie macht man eine Darmspülung zu Hause?
Ein Einlauf kann den Darm reinigen oder bei Verstopfung entlasten. Lesen Sie hier, wie man den Einlauf zuhause macht und was man zu Risiken wissen sollte.
Was ist ein Einlauf?
Der Begriff Einlauf oder Darmeinlauf kann verwirrend sein. Gemeint ist eine Darmspülung, bei der Flüssigkeit über den After in den Darm eingeführt wird. Oft ist auch von Darmreinigung die Rede oder der Einlauf wird mit "Klistier" gleichgesetzt – genau genommen ist letzteres aber ein Werkzeug.
Das Klistier oder Klysma wird bei der Darmspülung eingesetzt, um Flüssigkeit per Anus in den Enddarm zu spülen (Spülflüssigkeit, die in selteneren Fällen auch Medikamente oder Nährstoffe enthalten kann).
Der Zweck hinter Einlauf bzw. Darmspülung ist in der Regel, den Darm zu entleeren, beispielsweise um gegen Verstopfung zu helfen oder ihn zu reinigen (z. B. unmittelbar vor einer Darmspiegelung).
Welche Arten von Einlauf gibt es?
Grundsätzlich gibt es zwei Arten des Einlaufs, für die auch unterschiedliche Einlaufgeräte verwendet werden:
Die erste Variante der Darmspülung kann mit einem Klistier erfolgen, manchmal wird sie auch Klistierspritze genannt. Ein Klistier ist ein kleiner Behälter, der wie ein Quetschbeutel aussieht und an dessen Ende ein Plastikröhrchen heraus ragt – die sogenannte Kanüle der Klistierspritze.
Diese Kanüle muss in den After eingeführt werden, denn darüber gelangt – bei Druck auf den Behälter des Klistiers – die Spülflüssigkeit in den Darm. Ziel der Spülflüssigkeit ist der Enddarm, wo die Darmentleerung (Ausspülen von Kot) herbeigeführt werden soll.
Dabei gibt es unterschiedliche Klistiere: Mikroklistier und Makroklistier.
Mikroklistiere sind tubenartig und fassen etwa 2 - 10 Milliliter Flüssigkeit.
Makroklistiere sind größer und können 50 - 200 Milliliter Flüssigkeit abgeben.
Für die zweite Variante des Einlaufs verwendet man einen sogenannten Irrigator. Diese Form der Darmspülung wird als "hoher Einlauf" bezeichnet, da hier der ganze Darm bis zum Dickdarm gespült werden kann.
Das Darmrohr wird dabei bis zu 30 cm in den Anus eingeführt.
Mit Hilfe eines Irrigators können bis zu zwei Liter Wasser in den Darm eingeleitet werden. Der Irrigator, der ein Behälter aus Plastik oder Gummi sein kann, wird oberhalb der eigenen Position aufgehängt – für den Einlauf wird also die Schwerkraft genutzt. Über einen Hahn am Schlauch kann die Spülflüssigkeit während des Einlaufs reguliert werden.
Ursachen: Wann macht man einen Einlauf?
Eine Darmreinigung wird häufig zu Beginn einer Fastenkur empfohlen. Dadurch soll der Darm entlastet und auf die Ernährungsumstellung vorbereitet werden. Dies ist aber nicht unbedingt notwendig: Auch durch große Trinkmengen und ausreichende Bewegung kann der Darm zur Entleerung angeregt werden.
Medizinisch sinnvoll ist ein Einlauf bei Verstopfung des Darms oder als Vorbereitung auf eine medizinische Untersuchung wie die Darmspiegelung (z. B. zur Früherkennung von Darmkrebs oder bei funktionellen Darmproblemen).
Allerdings sollten gerade Menschen, die häufiger unter Verstopfung leiden, medizinische Hilfe suchen – der Einlauf zuhause ist zwar ein Hilfsmittel bei Verstopfung, aber eines, dass man nur über große zeitliche Distanzen einsetzen kann.
Auch am Ende der Schwangerschaft wird den werdenden Müttern vor der Entbindung häufig ein Einlauf angeboten – deren Einsatz ist aber umstritten. Hebammen können ertasten, ob der Darm sehr voll ist.
Einige Frauen entscheiden sich außerdem für einen Einlauf, weil sie Angst haben, beim Pressen Kot abzusetzen.
Generell gilt: Bei gesunden Menschen reinigt und entleert der Darm sich von selbst - ein Einlauf ist nicht notwendig und sollte schon gar nicht oft angewendet werden (öfter als 1 - 2 Mal im Jahr), da das die Darmschleimhaut und Darmflora negativ beeinflussen und den Körper am Ende sogar schädigen kann.
Hilfsmittel: Womit macht man einen Einlauf?
In der Regel wird ein Einlauf mit warmem, stillen Wasser gemacht. Dieses sollte ungefähr Körpertemperatur haben, also etwa 37 Grad.
Bei Bedarf können auch Zusätze wie Kamillentee, Kochsalz oder Basentee hinzugefügt werden. Es gilt, vorab immer mit einem Arzt oder einer Ärztin mögliche Nebenwirkungen der Zusätze abzuklären, da die Darmschleimhaut ansonsten gereizt werden kann.
Einige Apotheken verkaufen bereits fertig gemischte Flüssigkeiten als Sets für den Einlauf.
Vorbereitung: Was brauche ich für einen Einlauf?
Ein Einlauf kann unkompliziert zu Hause durchgeführt werden – mit ein bisschen Vorbereitung. Diese Dinge sollten auf jeden Fall bereit stehen bzw. bereit liegen:
• ein Handtuch oder eine Schutzfolie,
• eine Schüssel,
• Einmal-Handschuhe,
• ein Klistier oder Irrigator sowie
• Fettcreme.
Und natürlich sollte man sich in der Nähe der Toilette aufhalten, falls die Flüssigkeit nicht mehr gehalten werden kann.
Wie macht man einen Einlauf richtig?
Nach dem Vorbereiten der Flüssigkeit sollten die Klistierspritze oder der Irrigator-Schlauch vorsichtig mit einer Drehbewegung in den After eingeführt werden – etwa zwei bis drei Zentimeter tief.
Wichtig ist, dass dabei keinerlei Schmerzen zu spüren sein sollten. Der Darmtrakt ist sehr empfindlich und Verletzungen sollten auf jeden Fall vermieden werden!
Im Anschluss muss die Flüssigkeit langsam in den Darm gepumpt werden. Wenn der Druck zu groß ist und ein großer Drang spürbar ist, auf die Toilette zu müssen, sollte keine weitere Flüssigkeit in den Darm geführt werden.
Nach dem Einbringen der Spülflüssigkeit kann die Klistierspritze (manchmal auch Klistierrohr genannt) vorsichtig wieder aus dem After gezogen werden.
Ideal wäre es 5 - 15 Minuten zu warten, bevor man zur Darmentleerung auf die Toilette geht. Während der Wartezeit kann der Bauch sanft massiert werden.
Vorsichtig sollten Menschen sein, die Herz-Kreislaufprobleme haben: Sie sollten vor einem Darmeinlauf zu Hause mitt ihrem Arzt oder ihrer Ärztin sprechen, denn bei falscher Anwendung können zusätzliche Kreislaufprobleme durch Belastung auftreten. Außerdem kann eine Darmspülung auch den Elektrolythaushalt durcheinander bringen und negativ beeinflussen.
Beitrag von Laura Will