Meniskusriss: Bild zeigt Frauenhände, die an Knie fassen, darüber 3D-Grafik des Knies (Bild: imago images/Zoonar)
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Schmerz im Knie - Meniskusriss: Symptome, Ursachen & Behandlung

Schmerzen im Knie bei Belastung oder Druck sind typische Symptome für Meniskusriss, also Schaden an den schützenden Knorpeln im Knie. Überblick & Hilfe

Fakten in Kürze

• Der Meniskus dämpft im Knie hohe Belastungen an den Gelenkflächen.
• Verletzungen mit Meniskusriss passieren oft durch Sport, häufiges Arbeiten im Knien oder durch Verschleiß.
• Nicht immer muss operiert werden. Auch gezielte Physiotherapie kann das Knie stabilisieren.

Jeder Mensch hat im Kniegelenk je einen Innenmeniskus und einen Außenmeniskus. Die Faserknorpel sind wie ein Halbmond geformt, unterteilen die Gelenkhöhle des Knies (links und rechts, bzw. innen und außen) und vermitteln als Stoßdämpfer. Diese Stoßdämpfer liegen zwischen den stark gekrümmten Gelenkköpfen des Oberschenkelknochens (oben) und der flachen Gelenkpfanne des Schiebbeins (unten).
Vergleichbar mit den Bremsklötzen eines Autos dämpfen sie im Gelenkspalt Stöße, stabilisieren das Gelenk und verteilen Lasten, die auf das Kniegelenk wirken und sonst zu Verletzungen führen könnten.

Wann kommt es zu einem Meniskusriss?

Nicht selten wirken unphysiologische Kräfte, zum Beispiel beim Sport, zu stark auf das Meniskusgewebe – und es kommt zu einem Meniskusschaden oder gar zu einem Meniskusriss. Häufiger passiert das beim Innenmeniskus als beim Außenmeniskus. Denn der Innenmeniskus ist jeweils fest mit dem benachbarten Seitenband des Kniegelenks verwachsen und so weniger beweglich als der Außenmeniskus.

Besonders gefährlich in Bezug auf Meniskusrisse und Meniskusschaden sind Sportarten wie:
• Tennis,
• Skifahren oder
• Fußball.
Zur Verletzung des Meniskus kommt es typischerweise bei ruckartigen Drehbewegungen oder beim schnellen Beugen oder Strecken. Der Meniskusrand kann dabei zwischen die Gelenkkörper geraten und ganz oder teilweise reißen.

Doch nicht nur traumatische Erlebnisse beim Sport erschweren das Leben der faserigen Gelenkringe. Es gibt auch verschiedene Berufe, die mit einem erhöhten Risiko für eine Meniskusläsion (Meniskusschaden) oder einen Riss im Knorpel einhergehen. Häufige Beschwerden oder eine Verletzung an den Menisken haben zum Beispiel Fliesenleger und andere Handwerker, die viel in der Hocke arbeiten.
 
Eine weitere häufige Ursache für einen Knorpelschaden sind Achsenfehlstellungen des Beins, also ein X- oder O-Bein.

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Auch durch Verschleiß kann der Meniskus einreißen

Eine Meniskusverletzung kann zudem durch degenerativen Verschleiß entstehen. Der Arzt spricht auch von Arthrose. Unter der Last des Körpers wird das Meniskusgewebe in der Gelenkkapsel mit fortschreitendem Alter immer dünner.
 
Schon ab dem 40. Lebensjahr weist das Gewebe meist Verschleißerscheinungen auf. Dadurch können Meniskusrisse schon bei sehr geringer oder sogar ganz ohne äußere Krafteinwirkung entstehen.

Welche Symptome sind typisch für einen Meniskusriss?

Zu den typischen Beschwerden eines Meniskusriss zählt ein belastungsabhängiger, wandernder Schmerz im Kniegelenk und ein Druckschmerz über dem betroffenen Gelenkspalt innen oder außen.
Oft ist nur noch eine reduzierte Belastung im Kniegelenk möglich, die Bewegung im Bein ist eingeschränkt. Die Patienten und Patientinnen hinken oft zur Entlastung. Bei vielen Patienten ist das Kniegelenk zudem geschwollen und zunehmend instabil. Es kommt immer wieder zu Ergüssen. Der Oberschenkelmuskel wird zunehmend schwach.

Nicht selten treten auch Einklemmungserscheinungen oder Gelenkblockaden auf. Wenn nur ein Teil vom Gelenkknorpel abgerissen ist, kann dieses Stück eingeklemmt werden und das Kniegelenk schmerzhaft blockieren.
Gelegentlich spüren Patienten bei der Bewegung des Knies auch ein "Schnappen" über dem Gelenkspalt.
 
Ist Verschleiß die Ursache des Meniskusriss, sind Symptome meist weniger deutlich. Die Betroffenen spüren vor allem bei Belastung zunehmende Schmerzen im Kniegelenk. Zusätzlich fühlt sich das Knie über Wochen immer instabiler an.

Diagnose: Mechanische Untersuchung mit Drehtests & Beugetests

Nach einer akuten Sportverletzung oder bei chronischen Schmerzen im Knie sollte sich ein Facharzt oder eine Fachärztin für Orthopädie das betroffene Kniegelenk genau anschauen.
Neben einer Anamnese und einer fundierten körperlichen Untersuchung untersucht das Expertenteam das betroffene Kniegelenk auf Schwellungen, Ergüsse und typische Schmerzlokalisationen.
 
Mithilfe bestimmter Drehtests, Beugetests und Übungen mit Druck auf die Menisken prüft das Team mechanisch, welcher Teil des Meniskus betroffen ist. So zeigt beispielsweise der sogenannte McMurray-Test eine Schädigung im hinteren Teil des Meniskus an.
Mit dem Bragard-Test lässt sich prüfen, ob es eine Läsion im mittleren Teil gibt.
 
Manchmal ereignen sich Meniskusrisse in Kombination mit anderen Knieverletzungen. Wenn neben der Innenmeniskusverletzung auch noch das Innenband und das vordere Kreuzband gerissen sind, sprechen Mediziner von einer "Unhappy Triad".

Hilfe für Gelenke

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Wie stellt der Arzt die Diagnose?

Die sichere Diagnose stellen die Ärztinnen und Ärzte mit dem bildgebende Verfahren der Kernspinuntersuchung. Mithilfe des MRT können Mediziner und Medizinerinnen Knochen, Knorpel und Weichteile genau darstellen und Begleitverletzungen beurteilen.
Im Röntgen kann der Meniskus hingegen nicht beurteilt werden.
 
Sollte nach einem MRT weiterhin unklar sein, ob ein Meniskusriss oder ein anderer Meniskusschaden vorliegt, empfiehlt sich eventuell eine arthroskopische Untersuchung, also eine Kniegelenkspiegelung oder Arthroskopie. Bei dem Eingriff kann ein Meniskusriss oft auch schon operiert werden.

Behandlung: Muss ein Meniskusriss operiert werden?

Bei einem Meniskusriss ist der Meniskus entweder an verschiedenen Stellen eingerissen oder vollständig durchtrennt. Es gibt den Längsriss, den Querriss, den Korbhenkelriss, den Horizontalriss oder den Lappenriss. Bei letzterem löst sich ein Teil des Meniskus als Lappen ab. Der Lappen kann dann in das Gelenk hineinragen und Schmerzen verursachen.
 
Prinzipiell gibt es zwei Möglichkeiten, um einen Meniskusriss zu behandeln: Entweder die konservative Physiotherapie. Diese Therapie stärkt vor allem die Beinmuskulatur, baut Kraft auf und stabilisiert das Knie. Oder die operative Meniskusresektion.

Therapie des Meniskusriss ist individuell

Wann welches Verfahren das bessere ist, entscheiden Ärzte und Ärztinnen daher bei jedem Patienten individuell. Die Behandlung eines Meniskusrisses hängt von Faktoren wie:
• Größe und Lage des Risses, aber auch von
• Alter,
• Sportlichkeit und
• den Schmerzen des Patienten oder der Patientin ab.
 
Bei schon lange bestehenden Rissen, die starke Beschwerden machen, raten sie eher zur Meniskusteilresektion.
 
Auch größere und instabile Meniskusrisse, bei denen sich Teile des geschädigten Meniskus in das Gelenk zwischen Oberschenkel und Unterschenkel einschlagen, sollten operiert werden.
 
Bei einem nicht traumatisch entstandenen Riss, bei dem aber viel Meniskusgewebe entfernt werden müsste, bevorzugen sie wahrscheinlich die konservative Therapie.
 
Auch das Alter wird in die Entscheidung einbezogen: Bei älteren Patienten rät das Expertenteam immer öfter von einem operativen Eingriff ab.

Arthroskopische Eingriffe hinterlassen nur punktförmige Narben

Die operativen Eingriffe werden heute in der Regel arthroskopisch durchgeführt. Bei der Arthroskopie wird ein optisches Instrument (Arthroskop) in das Kniegelenk eingeführt und der Meniskus dann unter Einsicht repariert.
 
Die Mediziner verwenden dabei minimalinvasive Geräte, die ebenfalls in das Gelenk eingeführt werden. Nach einem solchen chirurgischen Eingriff bleiben nur drei sehr kleine, punktförmige Narben zurück.

Behandlung: Was unterscheidet Meniskusteilentfernung von Meniskusnaht?


Neben der Meniskusteilentfernung gibt es die Möglichkeit der Behandlung durch Meniskusnaht. Bei der Meniskusnaht wird der Riss mit verschiedenen chirurgischen Fäden oder mit speziellen kleinen Stiften fixiert. Diese sogenannten Meniskuspfeile bestehen aus einem Material, das der Körper später selbst auflösen kann.

Wenn allerdings große Bereiche des Meniskus eingerissen oder abgerissen sind, muss der Chirurg oder die Chirurgin alle zerstörten und beweglichen Anteile entfernen. Ziel ist immer, so viel gesundes Meniskusgewebe wie möglich zu erhalten.
 
Muss der Meniskus fast vollständig entfernt werden, kann in Einzelfällen auch eine Meniskustransplantation infrage kommen. Dabei wird ein Implantat aus Kollagen als Ersatz für den Meniskus implantiert.

Noch vor 30 Jahren wurde bei Meniskusverletzungen bzw. Meniskusrissen meist der gesamte Stoßdämpfer entfernt. Heute versucht man, so viel Gewebe wie möglich zu erhalten. Denn: Je mehr Faserknorpel entfernt wird, desto größer ist auch das Risiko für eine nachfolgende Arthrose, also den Gelenkverschleiß.

Wie sieht die Nachbehandlung beim Meniskus aus?

Der Erfolg der Meniskusoperation hängt auch von der Qualität der physiotherapeutischen Nachbehandlung ab. Bereits in den ersten Tagen nach dem Eingriff sollte damit begonnen werden. Dabei stehen Muskelaufbau sowie Koordinations-, Stabilitäts- und Gleichgewichtsübungen im Vordergrund.

Je nachdem, welcher Arbeit Patientinnen und Patienten nachgehen, kann diese nach einer Entfernung der beschädigten Meniskusteile bald wieder aufgenommen werden. Für Büroarbeit sind ein bis zwei Wochen Arbeitsunfähigkeit üblich.
 
Arbeiten Patienten körperlich, müssen viel laufen und heben, dauert die Arbeitsunfähigkeit bis zu 12 Wochen. Nach etwa sechs Wochen können Operierte wieder längere Strecken wandern, joggen oder Radfahren.
 
Viele Menschen brauchen aber ein paar Monate, bis sie sich wieder bei allen Aktivitäten wohl und sicher fühlen. Manche Beschwerden, wie etwa leichte Schmerzen beim Treppenlaufen, Hocken oder Knien, können trotz Operation bestehen bleiben. Auch wenn die Eingriffe heute meist gute Ergebnisse bringen, gibt es also keine Garantie auf Heilung.

Beitrag von Beate Wagner

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