Symbolbild: knieschmerzen
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- Sportverletzung Meniskusriss

Vor allem bei Sportarten wie Skifahren, bei denen der Fuß fixiert ist, führt eine zu schnelle Drehbewegung des Körpers zu einer Verdrehung des Knies. In der Folge kann es zu einem Meniskusriss kommen. Dann ist eine rechtzeitige ärztliche Therapie wichtig. Denn wird ein Meniskusschaden nicht adäquat behandelt, können Gelenkergüsse, weitere Knorpelschädigungen und Gelenkverschleiß auftreten. rbb Praxis informiert.

Bei jungen Patienten treten Meniskusrisse meist im Rahmen von Sportverletzungen auf. Sportarten wie zum Beispiel Tennis, Fußball oder Skifahren belasten die Menisken stark. Und zur Verletzung des Meniskus kommt es typischerweise bei einer Dreh-Sturzbewegung oder beim schnellen Beugen oder Strecken. Dabei kann der Meniskusrand zwischen die Gelenkkörper geraten und ganz oder teilweise reißen. Ein Meniskusriss kann aber auch durch degenerative Prozesse entstehen. Denn unter der Last des Körpers wird das Meniskusgewebe mit fortschreitendem Alter immer dünner. Schon ab dem 40. Lebensjahr weist das Meniskusgewebe meist Verschleißerscheinungen auf. Dadurch können Meniskusrisse schon bei sehr geringer oder sogar ganz ohne äußere Krafteinwirkung entstehen.

Anatomie und Funktion der Menisken

Die Menisken sind halbmondförmige Knorpel im Kniegelenk. Es befinden sich jeweils zwei Menisken im Knie – der Innen- und der Außenmeniskus. Sie liegen wie ein Keil zwischen den Gelenkflächen von Schienbein- und Oberschenkelknochen. Zu den Aufgaben der Menisken gehört es, Stöße abzudämpfen und das Gelenk zu stabilisieren. Für die Funktion des Kniegelenks sind die beiden Menisken unverzichtbar. Der Innenmeniskus ist mit dem Seitenband des Knies verwachsen. Deshalb ist der Innenmeniskus nicht so beweglich und kann bei einer zu plötzlichen Bewegung nur wenig nachgeben. In der Folge ist der Innenmeniskus sehr viel anfälliger für Risse als der Außenmeniskus, da dieser nicht mit dem Außenband verwachsen ist. 

Symptome eines Meniskusrisses

Bei einem Meniskusriss ist der Meniskus entweder an einer Stelle eingerissen oder vollständig durchtrennt. Der Riss im Meniskus hat stets einen Verlust seiner abdämpfenden und stabilisierenden Funktion im Gelenk zur Folge. Schon leichte Bewegungen des Knies können dann zu erheblichen Schmerzen führen. Je nach Lokalisation, Größe und Art des Risses kann das Ausmaß der Beschwerden aber stark variieren. Manchmal ereignen sich Meniskusrisse in Kombination mit anderen Knieverletzungen. Wenn neben der Innenmeniskusverletzung auch noch das Innenband und das vordere Kreuzband gerissen sind, sprechen Mediziner von einer "Unhappy Triad".

Zu den Symptomen eines Meniskusrisses gehören Schmerzen am betroffenen Gelenkspalt - also innen oder außen und eingeschränkte Belastbarkeit im Kniegelenk (oft hinkendes Gangbild zur 
Entlastung). Außerdem können Einklemmungserscheinungen oder Gelenkblockaden auftreten. Denn wenn ein Teil des Meniskus abgerissen ist, kann dieses Stück eingeklemmt werden und zu schmerzhaften Blockierungen des Kniegelenkes führen. Gelegentlich spüren Patienten bei der Bewegung des Knies auch ein "Schnappen" über dem Gelenkspalt und es kann zu einer Gelenkschwellung kommen. Entsteht der Meniskusriss aufgrund von Verschleiß, sind die Symptome meist weniger deutlich. Die betroffenen Patienten haben dann vor allem bei Belastung zunehmende Schmerzen im Kniegelenk, zusätzlich kann ein Gefühl von Instabilität auftreten.

Diagnostik und Behandlungsmöglichkeiten

Zur Diagnostik gehört zunächst eine körperliche Untersuchung mit Schmerzprovokation durch Druckausübung am Gelenkspalt
sowie Schmerzprovokation durch spezielle Bewegungstests am Knie. Ein Arzt wird also das Knie ansehen und durch bestimmte Dreh- und Beugetests die Menisken mechanisch untersuchen. Oftmals folgt eine Röntgenaufnahme des Kniegelenkes, um eine Verletzung der knöchernen Strukturen auszuschließen (der Meniskus selbst kann nicht im Röntgenbild dargestellt werden). Um die Diagnose zu sichern und die Behandlung zu planen, wird eine Kernspintomographie (MRT) durchgeführt. Mithilfe dieser Untersuchung können Mediziner Knochen, Knorpel und Weichteile genau darstellen und Begleitverletzungen beurteilen.

Wenn nach diesen Untersuchungen weiterhin unklar ist, ob ein Meniskusriss oder ein anderer Meniskusschaden vorliegt, empfiehlt der Arzt eventuell eine Kniegelenkspiegelung (Arthroskopie). Bei dem Eingriff kann er den Meniskusriss oft schon operieren. Im Allgemeinen hängt die Behandlung eines Meniskusrisses von Faktoren wie Größe und Lage des Risses, aber auch von Alter, Sportlichkeit und den Schmerzen des Patienten ab. Nicht jeder Meniskusriss muss operiert werden. Kleine und nicht einklemmende Meniskusrisse, die keine oder nur geringe Probleme bereiten, können zunächst mit Ruhigstellung und dann mit krankengymnastischen Übungen auskuriert werden.

Meniskusnaht oder Meniskusteilentfernung

Größere und instabile Meniskusrisse, bei denen sich Teile des geschädigten Meniskus in das Gelenk zwischen Ober- und Unterschenkel einschlagen, sollten operiert werden. Ansonsten drohen weitere Knorpelschäden und ein Gelenkverschleiß (eine Arthrose). Die Eingriffe werden heutzutage in der Regel arthroskopisch durchgeführt. Dabei wird ein optisches Instrument (Arthroskop) in das Kniegelenk eingeführt und der Meniskus dann unter Einsicht repariert. Die Mediziner verwenden dabei minimalinvasive Geräte, die ebenfalls in das Gelenk eingeführt werden. Nach einem solchen chirurgischen Eingriff bleiben nur drei sehr kleine, punktförmige Narben zurück.

Möglich ist entweder eine Meniskusteilentfernung oder eine Meniskusnaht. Bei der Meniskusnaht wird der Riss entweder mit einem chirurgischen Faden oder mit speziellen kleinen Stiften fixiert. Diese sogenannten Meniskuspfeile bestehen aus einem Material, das der Körper später auflösen kann. Wenn große Bereiche des Meniskus ein- oder abgerissen sind, entfernt der Chirurg alle zerstörten und beweglichen Anteile. Ziel ist aber, so viel gesundes Meniskusgewebe wie möglich zu erhalten. Muss der Meniskus fast vollständig entfernt werden, kann in Einzelfällen auch ein Meniskusteilimplantat aus Kollagen infrage kommen.

Beitrag von Nadine Bader