Schleimbeutelentzündung im Knie: Bild zeigt Hände, die schmerzendes Knie halten (Bild: imago images / Panthermedia)
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Schmerzen im Knie - Schleimbeutelentzündung im Knie: Symptome, Behandlung

Schleimbeutelentzündung (Bursitis) im Gelenk entsteht oft durch eine Überbelastung beim Sport oder langes Knien. Lesen Sie mehr zu Symptomen & was hilft.

Infos in Kürze

Im Körper gibt es mehr als 150 Schleimbeutel.
Schleimbeutelentzündungen bilden sich meist an Knie und Ellenbogen.
Helfen konservative Methoden der Behandlung nicht weiter, gibt es grundsätzlich die Möglichkeit einen Schleimbeutel zu entfernen – einmal entfernte Schleimbeutel wachsen wieder nach.

Das Knie schmerzt, ist geschwollen und lässt sich nicht mehr gut bewegen? Dann könnte eine Schleimbeutelentzündung (medizinisch Bursitis genannt) die Ursache sein. Sie bildet sich häufig nach Überbelastung – etwa durch zu langes Knien oder Joggen.
 
Eine Entzündung des Schleimbeutels ist schmerzhaft aber meist harmlos. Vorausgesetzt, man weiß, wie man sie behandelt. Eine akute Schleimbeutelentzündung kann nämlich auch chronisch werden.

Wozu dienen Schleimbeutel?

Ein Schleimbeutel (lat. Bursa) ist ein mit Flüssigkeit gefülltes Säckchen aus Bindegewebe. Mehr als 150 solcher Schleimbeutel sitzen über den ganzen Körper verteilt in unseren Gelenken. Wie kleine Kissen puffern sie den Druck zwischen Bändern, Sehnen und Knochen ab. Das ist wichtig an stark druckbelasteten Stellen wie Hüfte, Schulter, Ellenbogen oder Knie. Hier sitzen oft gleich mehrere Schleimbeutel.
 
Wird der Druck zu stark, kann ein Schleimbeutel gereizt werden und sich entzünden. Auch durch eine Infektion kann es zu einer Bursitis kommen (meist stecken dann Bakterien hinter der Infektion).

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Was ist eine Schleimbeutelentzündung (Bursitis)?

Häufig infolge von Überbelastung bilden sich im Schleimbeutel kleinste Verletzungen. Dadurch kommt es zu einer Schleimbeutelentzündung (Bursitis). Im entzündeten Schleimbeutel sammelt sich Flüssigkeit an: Das sonst flache Kissen aus Bindegewebe wird dicker (Schwellung) und drückt auf die umgebenden Körperstellen und Gewebe.
 
Im Knie gibt es gleich mehrere Schleimbeutel. Von einer Entzündung sind vor allem die Schleimbeutel direkt vor der Kniescheibe (Bursitis praepatellaris) und unterhalb der Kniescheibe (Bursitis infrapatellaris) betroffen.

Man unterscheidet dann grundsätzlich noch zwischen der akuten, also unmittelbaren Schleimbeutelentzündung und der chronischen Schleimbeutelentzündung – also dauerhaften Entzündungen, die vor allem die Schleimbeutel um die Kniescheibe häufig, dauerhaft oder regelmäßig anschwellen lassen.

So erkennt man eine Schleimbeutelentzündung im Knie

Zu Beginn spürt man ein Gefühl von Reibung im Kniegelenk und einen leichten Schmerz. Wird das Knie weiter belastet, schwillt das Gelenk an, wird warm und manchmal erkennt man eine Rötung. Durch den gestiegenen Anteil von Flüssigkeit im Schleimbeutel bildet sich ein praller Erguss, erkennbar als Beule direkt vor der Kniescheibe (Bursitis praepatellaris) oder unterhalb der Kniescheibe (Bursitis infrapatellaris). 

 
Die häufigsten Beschwerden sind Schmerzen und Bewegungseinschränkungen: Die Schmerzen im Knie werden als stechend beschrieben. Das Gelenk kann kaum mehr gebeugt und gestreckt werden, weil der pralle Erguss sozusagen die Kniescheibe und den Bewegungslauf des Knies an einer Stelle blockiert. Laufen, Gehen und sogar längeres Stehen werden unmöglich.

Ursachen einer Schleimbeutelentzündung

Häufigster Grund für die Schleimbeutelentzündung im Knie ist eine Überbelastung des Kniegelenks. Das kann in der Freizeit passieren z. B. durch intensives Joggen, Ballsport oder durch langes Knien bei der Gartenarbeit.

Berufsbedingt leiden Menschen, die viel knien, an einer chronischen Schleimbeutelentzündung (Bursitis). Zu diesen betroffenen Berufsgruppen gehören beispielsweise häufig Fliesenleger, Teppichverlegerinnen oder Reinigungskräfte.

Schleimbeutel können sich außerdem akut entzünden, …
infolge eines Unfalls, etwa durch den harten Aufprall nach einem Sturz.
wenn über offene Verletzungen am Knie Bakterien eindringen.
wenn sich entzündliche Erkrankungen wie Rheuma oder Gicht auf die Schleimbeutel ausweiten und zu Entzündungsprozessen führen.

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Wie wird eine Schleimbeutelentzündung diagnostiziert?

Die Diagnose durch Ärztin oder Arzt erfolgt meist sehr schnell durch das Untersuchen des Gelenks. Häufig lassen sich Schwellungen durch den prall gefüllten Schleimbeutel gut ertasten.

Bildgebende Verfahren wie Ultraschall oder Röntgen werden von Ärztinnen und Ärzten genutzt, um zu sehen, ob es im Gelenk andere mögliche Ursachen für die Beschwerden am Knie gibt.
 
Vermutet man eine bakterielle Infektion als Auslöser der Schwellung und der Beschwerden, wird mit einer Injektionsnadel etwas Flüssigkeit aus dem entzündeten Schleimbeutel geholt. Diese Flüssigkeit wird dann analysiert – Erreger lassen sich leicht bestimmen.
 
Besteht der Verdacht, dass andere Erkrankungen wie Rheuma oder Gicht die eigentlichen Auslöser von Schleimbeutelentzündung und so der Beschwerden sind, erfolgt eine Blutentnahme durch Arzt oder Ärztin: Anhand der Blutwerte lässt sich auch dann auf zahlreiche Krankheiten Rückschließen, wenn diese vorher noch nicht diagnostiziert worden waren.

Wie wird eine Schleimbeutelentzündung behandelt?

Kern der Behandlung ist, die Entzündung zu bekämpfen. Daher muss das Gelenk geschont werden, um den Schleimbeutel nicht noch mehr zu reizen. Eine Schiene oder ein Tape-Verband helfen bei der Therapie, das Bein ruhigzustellen. Außerdem kann man das Knie mit Pads oder kalten Kompressen kühlen. 
Betroffene sollten das Bein immer wieder hochlagern, damit sich der Erguss schneller zurückbildet.
 
Bei starken Schmerzen können entzündungshemmende Schmerzmittel wie Ibuprofen oder Diclofenac die Therapie unterstützen und helfen. Diese Schmerzmittel gibt’s in Form von Tabletten oder Salben & Gels. Meist klingen die Beschwerden nach maximal 10 bis 14 Tagen ab. Man wird, je nach Beruf, für einige Tage oder Wochen krankgeschrieben.

Wichtig: Belastet man das Gelenk im akuten Stadium weiter oder bricht die Behandlung & Schonung ab und belastet das Knie zu früh wieder, kann die Entzündung chronifizieren – die Schleimbeutelentzündung kann also zum "Dauerzustand" werden.

Kommt es zu nicht zu einer Besserung bei der Schleimbeutelentzündung, besteht die Möglichkeit, Kortison in den entzündeten Schleimbeutel zu spritzen. Das soll die Entzündung hemmen.
Bei besonders großen Ergüssen ist unter Umständen eine Punktion nötig. Dabei wird die Flüssigkeit mit einer Nadel aus dem geschwollenen Schleimbeutel gesaugt. Das mindert den Druck und entlastet Schleimbeutel und Gelenk.

Eine bakterielle Entzündung im Kniegelenk wird mit Antibiotika behandelt. Ist die Bursitis chronisch, kann unter Umständen eine Therapie mit Stoßwellen hilfreich sein: Die ins Kniegelenk abgegebenen Schallwellen der Stoßwellentherapie sollen Schmerzen lindern und mögliche Verkalkungen lösen.

Nachdem die Entzündung im Knie ausgeheilt ist, kann man das Kniegelenk mit einem Stützverband oder auch einem Knieschützer entlasten.

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Operation bei Schleimbeutelentzündung

Hilft die konservative Therapie nicht oder kommt es immer wieder zu Entzündungen des Schleimbeutels, besteht die Möglichkeit, den Schleimbeutel zu entfernen (Bursektomie). Das kann offen oder endoskopisch erfolgen.
Der Schleimbeutel bildet sich dann von selbst nach. Nach einer Operation beträgt die Ausfallzeit etwa zwei bis vier Wochen.

Hausmittel bei Schleimbeutelentzündung

Der gute alte Quarkwickel hilft gegen die Überwärmung und die Schwellung im Gelenk. Man streicht dafür kühlen Speisequark, egal welcher Fettstufe, etwa fingerdick auf einen Träger, z. B. ein Baumwolltuch oder eine Frischhaltefolie. Dann faltet man ihn und wickelt ihn um das Gelenk. Der Quark sollte nicht direkt auf der Haut liegen, damit er nicht antrocknet. Etwa 20 Minuten wirken lassen.

Physiotherapie nach Schleimbeutelentzündung

Das Kniegelenk muss nach der Zeit des Ruhigstellens wieder in Bewegung gebracht werden. Deshalb wird dann meist Physiotherapie verordnet. Gezielte Übungen an Kniescheibe und Kniegelenk können helfen, das Knie zu entlasten und die es umgebende Muskulatur zu stärken. Physiotherapie dient auch der Prävention, kann also verhindern, dass sich erneut eine Bursitis bildet.

Schleimbeutelentzündung im Knie vorbeugen

Übergewicht erhöht das Risiko für eine Schleimbeutelentzündung. Stürzen oder punktueller Überlastung kann man meist nicht vorbeugen. Wer aber weiß, dass er sein Kniegelenk häufig starken Belastungen aussetzt, kann eine Kniebandage tragen.
 
Generell ist gut, sich viel zu bewegen – allerdings nicht einseitig, sondern vielfältig. Denn das kräftigt die Muskulatur, stabilisiert die Gelenke. So hat der Schleimbeutel weniger Belastung und bleibt länger gesund.

Beitrag von Carola Welt

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